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Das war es beim HSV. Markus Gisdol beim Spiel gegen Köln.

© D. Reinhardt/dpa

HSV entlässt Trainer: Markus Gisdol muss gehen

Der HSV entlässt seinen Trainer. Nach der Heimpleite gegen den Bundesligaletzten 1. FC Köln steht auch Vorstandschef Bruchhagen nicht mehr hinter dem letztjährigen Retter.

Die Verantwortlichen haben auf die sportliche Krise des Hamburger SV reagiert und sich von Trainer Markus Gisdol getrennt. Nach sechs Punktspielen in Serie ohne Sieg und dem Verbleib auf dem direkten Abstiegsplatz 17 muss der letztjährige HSV-Retter das Feld räumen. Nach der desillusionierenden 0:2 (0:1)-Heimpleite am Samstagabend gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln war der Retter-Bonus des Fußball-Lehrers beim dauerkriselnden Bundesliga-Dino aufgebraucht. Als Nachfolger des 48-Jährigen werden Kandidaten wie Bernd Hollerbach, die ehemaligen HSV-Profis Felix Magath und Thomas Doll und auch Ex-Coach Bruno Labbadia gehandelt.

„Der Verein hat mir mitgeteilt, dass man mich freigestellt hat“, sagte Gisdol am Sonntagmorgen. „Ich hätte gerne weitergemacht. Aber ich muss es akzeptieren.“ Der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, der sich bis zuletzt hinter Gisdol gestellt hatte, blieb kaum noch eine andere Wahl. Die anhaltende Erfolglosigkeit, die vom Trainer zu verantwortende fehlende Weiterentwicklung des mit hohem finanziellen Aufwand verstärkten Kaders veranlasste nun auch Bruchhagen und Sportchef Jens Todt zum Umdenken. Lediglich 15 Punkte stehen nach 19 Spielen zu Buche. Die positiven Ergebnisse der ebenfalls gefährdeten Konkurrenten taten ihr Übriges.

Bruchhagen besprach sich nach dem Abpfiff mit Gisdol

Todt hatte schon unmittelbar nach Spielende einen Trainerwechsel nicht mehr ausgeschlossen. Bruchhagen besprach sich nach dem Abpfiff mit Gisdol und vertiefte die Analyse am Sonntagmorgen. Das Schreckensszenario vom erstmaligen Abstieg des einzigen immer im Oberhaus gebliebenen Gründungsmitglieds machten die Trennung unumgänglich. Im Punktspiel am nächsten Samstag bei RB Leipzig soll ein Neuer die dringend nötigen Impulse beim seit Jahren wankenden Traditionsverein setzen.

Am Ende half es Gisdol auch nicht mehr, dass er den Club 2016/17 aus einer ähnlich prekären Notlage befreit hatte. Nach einem miserablen Saisonstart hatte er am 26. September 2016 den Job von Bruno Labbadia übernommen, blieb zwar in den ersten fünf Spielen auch noch ohne Sieg. Dann aber setzte Gisdol die aus seiner Sicht nötigen personellen Veränderungen konsequent durch und führte den HSV auf den Erfolgsweg zurück.

Auch die aktuelle Saison begann gut für den HSV. Gegen den FC Augsburg (1:0) und beim 1. FC Köln (3:1) gelangen zum Auftakt gleich zwei Dreier, die auf ein Ende der sportlichen Zitter-Spielzeiten hoffen ließen. Allerdings verletzte sich in Nicolai Müller (Kreuzbandriss) ein Schlüsselspieler für das „System Gisdol“, das danach immer weniger funktionierte. Seither holten die Hamburger lediglich neun Punkte - zu wenig, um Gisdol weiter das Vertrauen zu schenken. Nun muss dessen Nachfolger die äußerst schwierige Rettungsmission in Angriff nehmen. (dpa)

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