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Sport: Hoffenheim bleibt cool

Aufsteiger nach hitzigem 3:1 in Köln wieder Erster

Christoph Daum, Trainer des 1. FC Köln, schüttelte immer wieder den Kopf, als sein Hoffenheimer Kollege Ralf Rangnick sprach. Es gefiel ihm gar nicht, was er da hörte. Rangnick lobte sein Team für „ein sehr gutes Spiel“. Er sei selten so wenig nervös gewesen, fügte er hinzu. Tatsächlich hatte Hoffenheim den FC im Kölner Stadion in einem kampfbetonten Aufsteiger-Duell verdient 3:1 (1:0) besiegt. Daums Wahrnehmung war jedoch eine andere. „Wir haben das Spiel mitgestaltet. Es war nicht eine so einseitige Sache, wie Ralf Rangnick es darstellt“, sagte er. Vermutlich war Daum so fuchsig, weil sein Konzept nicht aufgegangen war. In der vergangenen Zweitliga-Saison hatte Köln die Hoffenheimer zweimal mit hartem Spiel niedergekämpft und besiegt. Das gelang an diesem kalten Samstagnachmittag noch nicht einmal in Ansätzen.

Schon in der Anfangsphase zogen die Hoffenheimer ihr schnelles Offensivspiel auf und ließen die Kölner immer wieder schlecht aussehen. Nur langsam kamen sie ein wenig besser ins Spiel und zu einer riesigen Chance, die sie aber kläglich vergaben: Erst schoss Milivoje Novakovic, gut im Strafraum postiert, an den Pfosten, den Abpraller zimmerte Nemanja Vucicevic unbedrängt übers Tor. Besser machten es die Gäste: Nach einer guten halben Stunde passte Carlos Eduardo auf Hoffenheims Torjäger Vedad Ibisevic, der den Ball direkt an Demba Ba weitergab, und der traf ins linke untere Eck. Die Kölner protestierten, da sie den Torschützen im Abseits gesehen hatten, doch sie irrten sich. Die Stimmung wurde nun hitzig. Kurz nach Wiederanpfiff streckte der Kölner Kevin McKenna Sejad Salihovic im Mittelfeld nieder. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte Rot – eine richtige Entscheidung, die auch Kölns Trainer nicht anzweifelte. Daum schimpfte aber später darüber, dass die Hoffenheimer Bank in unfairer Art Rot gefordert habe, was Rangnick bestritt.

Die Stimmung im Stadion war nun regelrecht giftig, und der Schiedsrichter ließ sich davon beeinflussen, als er vier Minuten später den Hoffenheimer Luiz Gustavo nach einer eher harmlosen Attacke gegen Adil Chihi mit Gelb-Rot vom Platz schickte. Fast die komplette Kölner Mannschaft hatte dabei wütend auf Aytekin eingeredet. Doch auch danach blieben die Hoffenheimer cool. Erst traf Ibisevic zum 2:0. Und als der FC nach Petits Anschlusstor drängte, konterte Hoffenheim souverän: Ibisevic machte mit Saisontor Nummer 16 den 3:1-Endstand perfekt. „Besser kann man auswärts kaum spielen“, sagte Rangnick. Danach ging er, ohne sich von Daum zu verabschieden.

Christiane Mitatselis[Köln]

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