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Marius Wolf (vorne) eröffnet Trainer Ante Covic neue Möglichkeiten.

© imago / Metodi Popow

Herthas Neuzugang Marius Wolf: „Das habe ich so noch nicht erlebt“

Beim Kieztraining in Hakenfelde präsentiert sich Marius Wolf den Fans von Hertha BSC. In Berlin will der Neuzugang vom BVB endlich wieder regelmäßig spielen.

Auf dem Rücken des hellgrauen Trikots machte sich ein dunkler Fleck breit. Marius Wolf war nachweislich ins Schwitzen gekommen, wobei es nicht ganz klar war, ob ihn die Showeinheit mit musikalischer Beschallung mehr gefordert hatte oder doch das Kundenbindungsprogramm danach, als gut tausend Fans von Hertha BSC nach dem sogenannten Kieztraining beim SSC Teutonia in Hakenfelde die Spieler für Autogramme und Selfies belagerten. „Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagte Marius Wolf.

Kann er auch nicht – es war sein erstes Kieztraining mit Hertha. Erst am Montag hat er einen Vertrag bei Hertha unterschrieben. Für ein Jahr ist Marius Wolf, 24 Jahre alt, gebürtiger Franke, von Borussia Dortmund an den Bundesliga-Konkurrenten aus Berlin ausgeliehen. Am Dienstag absolvierte er vormittags ein individuelles Fitnessprogramm, am Nachmittag brachte er mit seinen Kollegen in Hakenfelde zu entspannten Motown-Klängen aus den Stadionlautsprechern eine lockere Einheit hinter sich. Nach den Aufregungen der vergangenen Tage war es ein entspannter Einstieg in den neuen Job.

Erst am Samstag ist Wolf beruflich in Berlin gewesen. Borussia Dortmund war beim 1. FC Union zu Gast, aber wie in jedem der vier bisherigen Pflichtspiele dieser Saison durfte Wolf auch an der Alten Försterei wieder nicht mitwirken. Vermutlich war das der letzte Impuls, sich beruflich umzuorientieren und einen Weggang aus Dortmund ernsthaft ins Auge zu fassen. In der Vorbereitung habe er sich beim BVB noch einmal anbieten wollen, erzählt Wolf, „das habe ich auch richtig gut gemacht“. Aber die ersten Wochen der neuen Saison haben ihm gezeigt, dass es mit regelmäßigen Einsätzen schwer werden würde.

So überraschend wie für Außenstehende kam der Wechsel daher nicht. „Das hat sich in den letzten Tagen ein bisschen angedeutet“, sagt Wolf. „Ich will spielen, mich weiterentwickeln. Bei Hertha bin ich guter Dinge.“ Am Samstag flog er mit dem BVB zurück nach Dortmund, am Sonntag ging es gleich wieder nach Berlin. Es gab auch andere Interessenten, aber letztlich entschied er sich, unter anderem nach einem längeren Gespräch mit Trainer Ante Covic, für Hertha. Stürmer Pascal Köpke hat ebenfalls ein gutes Wort eingelegt. Wolf und er kennen sich aus der Jugend des 1. FC Nürnberg, sind seitdem befreundet. „Das war auch ein kleiner Punkt“, sagt Herthas Neuer.

Der bescheidene Saisonauftakt der Berliner mit nur einem Punkt aus drei Spielen hat Wolf nicht abschrecken können Die Auftritte seien ja nicht schlecht gewesen, sagt er, die Mannschaft habe gute Ansätze gezeigt; außerdem sei es normal, dass es Zeit brauche, wenn nach vier Jahren ein neuer Trainer komme.

Mit Wolf hat Trainer Ante Covic neue taktische Optionen

Welche Rolle Marius Wolf in den Plänen von Ante Covic spielt, das werden die nächsten Wochen zeigen. Zumindest eröffnet seine Verpflichtung Herthas Trainer neue Optionen. Eine Umstellung auf ein 3-5-2 ist möglich, in dem Wolf die komplette rechte Seite beackert. Bleibt es bei der Viererkette, kann er rechts offensiv spielen. Und in Dortmund hat Wolf in der vergangenen Saison den verletzten Lukasz Piszczek als rechten Außenverteidiger ersetzt. Bei Hertha aber ist er eher nicht für diese Rolle eingeplant, in der Lukas Klünter zuletzt zu überzeugen wusste. „Natürlich bin ich Offensivspieler“, sagt Wolf. „Aber die Umstellung ist nicht groß. Ich komme mit jeder Position zurecht.“

Ein Jahr läuft der Leihvertrag mit den Berlinern, die anschließend die Option besitzen, Wolf fest zu verpflichten. Die festgeschriebene Ablöse von rund 20 Millionen Euro ist durchaus stattlich – es ist also gut möglich, dass Marius Wolf, ob er will oder nicht, nach der Saison nach Dortmund zurückkehren muss. „Was nächstes Jahr ist, daran denke ich gar nicht“, sagt er.

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