zum Hauptinhalt
Niklas Stark (Mitte) will endlich wieder spielen.

© imago images/Nordphoto

Herthas Abwehrspieler schon zwei Mal in Quarantäne: Niklas Stark sehnt sich nach Normalität

Herthas Niklas Stark befindet sich in einer turbulenten Saison - in jeglicher Hinsicht. Nun hofft er, dass wieder ein bisschen Alltag Einzug hält.

Gemessen an seinem Alter hat Niklas Stark, 25, schon einiges im Kosmos Profifußball erlebt. Gerade in dieser Saison, in der Hertha BSC bereits den vierten Cheftrainer beschäftigt. Eine Sache, die sich kürzlich ereignete, war aber selbst für Stark eine Novum. "Als Bruno Labbadia ins Amt eingeführt wurde, war ich nur per Skype zugeschaltet", sagt er bei einer Videokonferenz am Mittwochnachmittag, "das kannte ich so auch noch nicht."

Unter all den Profis des Berliner Fußball-Bundesligisten aus Westend ist Stark gewissermaßen ein besonders schwerer Fall - weil er sich im Gegensatz zu den Teamkollegen bereits zwei Mal in Quarantäne befunden hat, also völlig abgeschottet von der Außenwelt leben musste. "Wir sind ja keine Maschinen, sondern Menschen mit normalen Bedürfnissen - wie etwa dem Bedürfnis, Familie und Freunde sehen zu können", sagt Stark, "deshalb ist die Situation im Moment natürlich nicht optimal, aber man muss mit dem Thema weiter sehr vorsichtig umgehen."

[Behalten Sie den Überblick über die Corona-Entwicklung in Ihrem Berliner Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihre Nachbarschaft. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de. (Link: https://leute.tagesspiegel.de/)]

Wenn man so will, hatte Stark bereits eine Seuchensaison hinter sich, bevor die Coronakrise das öffentliche Leben weitestgehend lahmlegte. Unter Ante Covic gehörte er - mit Ausnahme einer Fußverletzung Mitte Oktober - zwar stets zum Stammpersonal. Unter Jürgen Klinsmann gestaltete sich die Gemengelage dann jedoch deutlich schwieriger für den 1,90-Meter-Mann.

Unter Klinsmann war Stark außen vor

Im Grunde war er außen vor, Klinsmann vertraute im Abwehrzentrum vornehmlich auf das Duo Karim Rekik/Dedryck Boyata und eben nicht auf jenen jungen Mann, der bei Hertha lange als kommender Nationalspieler galt und diesen Status mittlerweile auch erreicht hat. Dem Vernehmen nach soll sich Stark sogar mit Abschiedsgedanken aus Berlin herumgeschlagen haben. Wohl gemerkt: soll.

"Das war keine angenehme Zeit für mich", sagt er darauf angesprochen, "aber es bringt mir jetzt auch nichts, die Vergangenheit aufzuwärmen." Stattdessen will er den Blick nach vorn richten, obwohl im Moment niemand absehen kann, wann der Ball in der Bundesliga tatsächlich wieder rollt. "Wenn der Tag X gekommen ist, müssen wir zu 100 Prozent da sein", sagt Stark, "und diesem Ziel ordnen wir im Moment alles unter."

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen:leute.tagesspiegel.de]

Im Alltag fühlt sich die Zielvorgabe aber mitunter seltsam an, weil Hertha Profis wegen der strengen Vorschriften nicht das tun können, wofür sie bezahlt werden. "Keine Zweikämpfe, kein Eins-gegen-Eins, kein Training in voller Mannschaftsstärke", zählt Stark auf.

Immerhin hat Bruno Labbadia einen guten ersten Eindruck bei Stark hinterlassen. "Man spürt seine Leidenschaft für den Fußball, seine Detailverliebtheit", sagt Stark. "Und wir merken, dass er einen ganz konkreten Plan hat, der uns in Fleisch und Blut übergehen muss." Stand heute plant die DFL die Fortsetzung der Liga ohne Zuschauer. "Ich hoffe, dass das so kommt", sagt Stark, "dann kommt endlich wieder ein bisschen Normalität in den Alltag."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false