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Blick nach vorn. Präsident Gegenbauer sieht Hertha auf einem guten Weg.

© dpa

Hertha im Dialog: Der Umzug rückt näher

„Hertha im Dialog“ ist stets ein Stimmungsbarometer für die Lage im Verein. Am Montagabend kamen 500 Besucher zur Veranstaltung.

Axel Kruse hat sich zuletzt rar gemacht. Seitdem er keine Tore mehr für Hertha BSC schießt – beziehungsweise: keine Field Goals mehr für das Football-Team Berlin Thunder verwandelt – sind öffentliche Auftritte selten geworden. Hin und wieder schleicht Kruse noch am Trainingsplatz auf dem Olympiapark umher, gelegentlich geht er mit Michael Preetz zum Griechen essen. So jedenfalls hat es Kruse bei der Veranstaltung erzählt, die er jahrein, jahraus moderiert: sie heißt „Hertha im Dialog“, findet traditionell eine Woche vor der Mitgliederversammlung des Fußball-Bundesligisten statt und gilt gemeinhin als Stimmungsbarometer für die Gemengelage im Verein.

„Heute“, sagt Kruse am Montagabend vor geschätzt 500 Besuchern , „heute begrüße ich euch sozusagen zu einer Spezialausgabe.“ In der jüngeren Vergangenheit war ja einiges los im Verein: angefangen mit dem Krawall-Spiel in Dortmund, über den folgenden Stimmungsboykott bis hin zur anhaltenden Funkstille zwischen aktiver Fanszene und Vereinsführung. Darum geht es bei der neuerlichen Auflage allerdings nur am Rande – oder besser gesagt: gar nicht. Manager Michael Preetz und Präsident Werner Gegenbauer, die gemeinsam mit Ingo Schiller auf dem Podium sitzen und Auskunft erteilen, dürfte das durchaus gefallen, weil sie das Thema Leid sind. Zur sportlichen Situation sind seitens der Mitglieder exakt null Anfragen bei Axel Kruse eingegangen. „Dafür gab es mehr als 30 zum Stadion“, sagt Kruse.

Also betritt ein Mann die Bühne, der Erhellendes zum Thema beitragen kann: Klaus Teichert, Staatssekretär a.D., alleiniger Geschäftsführer der Tochtergesellschaft „Hertha BSC Stadion GmbH“ und erklärter Fan des Vereins. Teichert spricht eine Dreiviertelstunde über das Großprojekt, das auf dem Olympiapark in die Realität umgesetzt werden soll. Wer sich schon einmal mit dem Thema befasst hat, kennt einige Fakten bereits: etwa den, dass künftig 60 Prozent aller 55137 Sitzplätze im Umkreis von 90 Metern vom Mittelkreis liegen soll – im Moment sind es nicht mal 20 Prozent. Oder die Tatsache, dass die Bauvorhaben durch den geltenden Denkmalschutz auf dem Olympiapark erschwert werden.

„Wir sind zuversichtlich, mit den Plänen für unsere neue Arena überzeugen zu können“, sagt Teichert, „und wir nehmen alles, was dazu gehört, außerordentlich ernst.“ Ein Landschafts- und Architekturbüro hat etwa im Auftrag des Vereins eine Artenschutzuntersuchung auf dem zu bebauenden Grund vorgenommen. Darüber hinaus ist Hertha in Kontakt mit den 24 Familien getreten, die in der Wohnanlage an der Sportforumstraße leben und im Falle eines Neubaus in andere Unterkünfte weichen müssten. Wie weit fortgeschritten die Pläne sind, illustriert nicht zuletzt die Tatsache, dass sie sich im Verein bereits auf einen offiziellen Eröffnungstermin verständigt haben: der 25. Juli 2025 soll es sein – es wäre der 133. Geburtstag des Vereins.

Die Stadionpläne seien „ein weiteres positives Signal für die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins“, sagt Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller. „Mittlerweile sind wir sogar in der Lage, alle Anteile zurückzukaufen, die wir vor fünf Jahren an KKR verkauft haben“, ergänzt Schiller, „das hätte uns damals sicher niemand zugetraut“. Bei Präsident Werner Gegenbauer klingt das ähnlich. „Wir kaufen die Anteile zurück, haben den Wert unseres Teams gesteigert und gehen in unveränderter sportlicher Besetzung in das vierte Jahr“, sagt Gegenbauer, „unterm Strich können wir zufrieden sein.“ Ob der Anhang das auch so sieht, wird sich am Montag bei der Mitgliederversammlung zeigen, wenn das Mikrofon für Jedermann offen ist.

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