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Wie einst im Mai. Vor einem Jahr sicherte sich Hertha BSC mit Trainer Pal Dardai (Mitte) vorzeitig den Klassenerhalt. Das ist auch jetzt wieder möglich.

© dpa

Hertha BSC und die Situation im Abstiegskampf: Bloß keine Leichtigkeit!

Plötzlich stellt sich die Situation im Abstiegskampf für Hertha BSC fast schon entspannt dar. Das muss kein Vorteil sein.

Die Tabellensituation von Hertha BSC bleibt auch nach dem 1:0-Erfolg gegen den FC Augsburg desaströs. Zumindest in der Rückrundentabelle. Der Berliner Fußball-Bundesligist ist weiterhin Letzter, hat in 13 Spielen in diesem Jahr bescheidene acht Punkte geholt.

Generell hingegen sieht es nach dem Sieg in Augsburg vor einer Woche schon deutlich freundlicher aus. Hertha ist dadurch nicht nur aus der Abstiegszone auf Platz 15 gesprungen. Auch die Stimmung hat sich komplett gewandelt.

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Nur zwei Wochen nach der Niederlage im Derby gegen den 1. FC Union und dem gefühlten Weltuntergang stellt sich die Situation für Hertha inzwischen ganz anders dar, fast schon rosig nämlich. Im Idealfall könnte der Klassenerhalt, der vor einer Woche noch utopisch bis unmöglich erschien, bereits in einer Woche feststehen. Der Spielplan macht’s möglich..

Die Berliner (29 Punkte) treffen jetzt hintereinander auf die beiden ärgsten Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib: erst am Sonntag (17.30 Uhr, live bei Dazn) im eigenen Stadion auf den VfB Stuttgart (16./28 Punkte), am Samstag kommender Woche dann auf Arminia Bielefeld (17./26 Punkte).

Ein wenig erinnert die Konstellation an die vergangene Saison, als Hertha ebenfalls rettungslos verloren schien und sich dann gegen alle Vorhersagen vorzeitig den Verbleib in der Bundesliga sicherte. Damals hatte sich die gesamte Mannschaft wegen mehrerer Coronafälle für zwei Wochen in Quarantäne begeben und tatenlos zusehen müssen, was die Konkurrenz im Abstiegskampf machte. Hertha fiel ohne eigenes Zutun auf den vorletzten Tabellenplatz zurück und musste nach gerade mal drei Trainingseinheiten sechs Spiele in 20 Tagen bestreiten.

Der VfB Stuttgart ist auswärts erschreckend harmlos

Doch die Mannschaft meisterte diese Herausforderung, blieb in den ersten fünf Spielen nach der Quarantäne ungeschlagen und sicherte sich schon am vorletzten Spieltag durch ein 0:0 gegen den 1. FC Köln den Verbleib in der Bundesliga. Auch damals ging es vornehmlich gegen Teams aus unteren Tabellenregionen, so wie jetzt gegen Stuttgart und Bielefeld.

Durch die Ergebnisse des vergangenen Wochenendes sind die Berliner in diesem Triell um den Klassenerhalt jetzt sogar so etwas wie der klare Favorit. Die Stuttgarter haben von ihren 15 Spielen auf fremdem Platz in dieser Saison erst ein einziges gewonnen und dabei insgesamt nur elf Tore geschossen.

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Bielefeld wiederum erzielte in den vergangen sieben Spielen nur ein einziges Tor (bei 17 Gegentreffern) und holte dabei lediglich einen Punkt – beides beim 1:1 gegen den VfB.

Dass es mit dem Klassenerhalt für Hertha nun schneller gehen kann als erhofft, „das darf keine Rolle spielen“, sagt Fredi Bobic, Herthas Sportgeschäftsführer. Es geht nicht um die beiden Spiele im Paket: „Das nächste Spiel ist das entscheidende.“

Felix Magath, Herthas Trainer, hat sich ähnlich geäußert. „An unserer Situation hat sich wenig geändert“, sagte er nach dem Sieg in Augsburg. „Wir sind genauso unter Druck wie vor dem Spiel. Wir können uns deswegen nicht zurücklehnen.“

Der schöne Fußball muss warten

Solche Mahnungen und Warnungen kommen nicht von ungefähr. Das Gefühl einer wie auch immer gearteten Leichtigkeit scheint der Mannschaft nicht zu bekommen. Zwei Siege am Stück sind Hertha in dieser Saison zuletzt im Oktober gelungen; drei noch überhaupt nicht.

Der Auftritt in Augsburg hat sogar eher den Eindruck genährt, dass die Mannschaft Druck braucht – und dass sie dies vor allem inzwischen verinnerlicht hat. Viele Spieler hat Bobic nach dem Sieg in Augsburg erleichtert erlebt, „aber ich habe keinen jubelnd durch die Kabine laufen sehen“.

Diese Ernsthaftigkeit erwartet Trainer Magath auch gegen den VfB. Auf die Frage, ob er am Sonntag ein spielerisch ansprechendes Duell zweier fußballerisch talentierter Mannschaften erwarte, antwortete er: „Das streben wir natürlich nicht an.“

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