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Zufrieden. Davie Selke und Trainer Pal Dardai vor dem Spiel in Zehlendorf.

© Imago/Andreas Gora

Hertha BSC in Zehlendorf: Davie Selke - schon fit für die Bundesliga?

Beim Testspiel gegen Oberligist Hertha Zehlendorf überzeugt Davie Selke. Gut möglich, dass er schon in Wolfsburg sein Comeback in der Bundesliga feiert.

Unterhaltung zweier Nachwuchsspieler von Hertha 03 Zehlendorf am Donnerstagabend. Sagt einer: „Wie der Selke antritt, unglaublich.“ Der Andere: „Nein, das ist gar nichts. Der Lukas Klünter, der hat Speed.“ Letzterer ist allerdings in dieser Saison bei seinem neuen Klub Hertha BSC noch in keinem Pflichtspiel aufgelaufen; wohl, weil Trainer Pal Dardai den aus Köln gekommenen Klünter in seiner starken Abwehr noch nicht gewinnbringend einsetzen konnte. Null Gegentore in zwei Bundesligaspielen, drei Tore geschossen, ein durchschnittlicher Wert, wobei das Schalke-Spiel ja eher ein 1:0 war (das 2:0 fiel ja schon recht spät, nachdem Schalke alles nach vorne geworfen hatte). Vorne hat Hertha mehr Bedarf, insofern war das Comeback von Davie Selke vor 3400 Zuschauern im Test bei Oberligist Hertha 03 für Spieler und Trainer gelungen, zumal Selke das zweite Tor beim 3:0-Erfolg erzielte. Und was war das für ein Tor.
Pal Dardai lobte nach dem Spielchen, das „okay, ja sogar gut war von uns“, dann auch den Mann mit der Nummer 27. Selke habe sich über 90 Minuten gequält und sei zu Recht belohnt worden. „Davie hat ein wunderschönes Tor geschossen. Ballannahme, Ballmitnahme und Abschluss, da war alles perfekt. So ein Schuss würde auch gegen Wolfsburg sitzen“, sagte Herthas Trainer. Seinen Spieler sieht er nach der langen Pause auf dem Weg nach vorn. Es sei ja noch ein wenig Zeit für Selke, um in punkto Fitness zu arbeiten, sagt Dardai. Mit langen Läufen zum Beispiel.

In der Bundesliga wäre Selke sicher von den Gegenspielern anders attackiert worden

Am Sonnabend nächster Woche tritt Hertha zum Spitzenspiel beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga an, der Zweite empfängt den Dritten – allerdings erst am dritten Spieltag. Dass Selke sieben Wochen nach einem im Trainingslager in Neuruppin erlittenen Lungenkollaps schon wieder auf dem Platz steht, ist erstaunlich. Nun sieht es so aus, dass er auch in der Bundesliga vor seinem Comeback steht. Dardai überlegt schon jetzt, Selke dann mitzunehmen. Selke erweitert schließlich Herthas Möglichkeiten im Angriff, der großgewachsene Mittelstürmer erzielte vergangene Bundesligasaison immerhin zehn Treffer. Davie Selke hat Willen gezeigt, im Trainingslager hatte er einen Ellenbogen von Salomon Kalou abbekommen und dachte zunächst, das sei eine Rippenprellung. Er habe die Schwere der Verletzung zunächst gar nicht realisiert. Doch, dass er nun so schnell wieder auf dem Weg nach vorne ist, ist schon erstaunlich. Er sei „entspannter und glücklicher” nach der Verletzung, sagte er unlängst der „Sport Bild“.

Der Niederländer Derrick Luckassen machte ein solides Debüt für die Berliner

Die ganz großen Erkenntnisse verbieten sich natürlich für Hertha bei so einem freundschaftlichen Test beim fünftklassigen Kooperationspartner. In der Bundesliga wäre Selke sicher von den Gegenspielern anders attackiert worden als von den engagierten, aber sehr fairen Zehlendorfern. Aber neben dem Umstand, dass der ehemalige Leipziger auf dem Weg nach oben scheint und Klünter seine Schnelligkeit nicht immer so passend einzusetzen wusste, hatte der Niederländer Derrick Luckassen in Herthas Innenverteidigung ein solides Debüt für die Berliner. Auch zeigten die beiden Ersatztorhüter – Jonathan Klinsmann kam zur zweiten Halbzeit für Dennis Smarsch – jeweils gute Auftritte gegen den Oberligisten, dem Hertha – fast mit einer halben Stammelf angetreten – erstaunlich viele Chancen gestattete. Aber am wichtigsten war wohl, dass Selke seinen starken Auftritt hatte, wobei sein Tempo auch stimmte. Einige Male zog der Mann, doch erstaunlich schnell, auch im Sprint nach vorn.

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