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Antreiber und Angreifer. Vedad Ibisevic trägt weiter die Kapitänsbinde bei Hertha BSC.

© Contrast/Imago

Hertha BSC in Braunschweig: Pal Dardai: „Vedad Ibisevic muss die Mannschaft anführen“

Die Berliner spielen an diesem Montag in der ersten Runde des DFB-Pokals. Beim Spiel in Braunschweig wird es auf Kapitän Vedad Ibisevic ankommen.

Vedad Ibisevic ist mit dem Prozedere bestens vertraut. Alle Jahre wieder Anfang August, wenn Hertha BSC zu Trainingszwecken in die österreichischen Alpen reist, singen die Profis des Fußball-Bundesligisten ihrem Alterspräsidenten ein Geburtstagsständchen. Die Einlage zum Ehrentag ist für Ibisevic eine Art unvermeidbare Erinnerung geworden, dass sein Körper ein weiteres Jahr im harten Profigeschäft überlebt hat, genau wie die zunehmend grauen Haare im Bart und an den Schläfen. „Es wird sicherlich nicht leichter für mich, aber ich bin zufrieden mit meinem Zustand“, sagt der 34-Jährige. „Wenn ich mir die anderen Jungs, gerade auch die jüngeren, in der Vorbereitung anhöre, gibt mir das noch mehr Selbstvertrauen“, ergänzt Ibisevic und grinst: „Die leiden nämlich auch alle.“

Am Montagabend (18.30 Uhr/Sky) wird sich für Ibisevic und seinen Arbeitgeber zum ersten Mal zeigen, ob die Plackereien der vergangenen Wochen und Monate zielführend waren. Dann tritt Hertha in der ersten Runde des DFB-Pokals zum ersten Pflichtspiel der Saison 2018/19 beim Drittligisten Eintracht Braunschweig an – und Ibisevic wird die Mannschaft erneut als Kapitän auf das Feld führen. „Alles andere stand nie zur Debatte“, sagt Trainer Pal Dardai.

Dass der Bosnier bereits in seine dritte Saison als Hertha-Kapitän geht, ist einerseits als Wertschätzung für seine Verdienste in den vergangenen Jahren zu verstehen. Andererseits ist die Entscheidung auch Ausdruck der Erwartungshaltung an den erfahrenen Stürmer. In seiner langen Bundesliga-Karriere kommt Ibisevic auf 287 Spiele und mehr als 25.000 Einsatzminuten, er hat in dieser Zeit 110 Treffer erzielt – nur drei ausländischen Profis sind in ihrer Laufbahn mehr Tore in Deutschlands höchster Spielklasse gelungen: dem nimmermüden Claudio Pizarro (192), Robert Lewandowski (180) sowie Giovane Elber (133).

Im Berliner Kader klafft eine offensichtliche Lücke in der Altersstruktur

Gerade nach dem Ausfall des an der Lunge operierten Sturmpartners Davie Selke lastet die Verantwortung an vorderster Front mal wieder auf dem ältesten Akteur im Kader. „Davies Ausfall tut uns richtig weh, weil er bewiesen hat, dass er ein wichtiger Spieler ist, der wichtige Tore machen kann“, sagt Ibisevic. „Deshalb kommt es für uns als Mannschaft darauf an, gute Resultate hinzukriegen und Davie die Zeit zu geben, wieder hundertprozentig fit zu werden.“ Wie tückisch die erste Pokalrunde mitunter sein kann, ist historisch hinlänglich belegt und war erst am Wochenende wieder eindrucksvoll zu sehen: Titelverteidiger Eintracht Frankfurt etwa flog beim Viertligisten SSV Ulm raus. Und auch Ibisevics ehemaliger Klub, der im Transfersommer hochgerüstete VfB Stuttgart, musste nach einem 0:2 beim Drittligisten Hansa Rostock frühzeitig die Koffer packen.

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Die Ergebnisse seien ein Beweis dafür, dass es im Fußball keine Garantien gebe, findet Herthas Kapitän. „Wenn man hochkarätige Spieler holt, bedeutet das noch lange nicht, dass alles automatisch klappt“, sagt Ibisevic. Bei Hertha BSC hoffen sie vielmehr darauf, dass der Umkehrschluss ebenfalls Gültigkeit hat, sprich: dass es auch ohne teure Namen eine störungsfreie Saison geben kann. „Wir haben im Sommer keine großen Transfers gemacht“, sagt Ibisevic, „aber als Spieler haben wir das nicht öffentlich zu diskutieren: Der Verein muss wissen, was er macht und in welche Richtung er gehen will.“ Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass Dardai auch nach der Verpflichtung von Marko Grujic am Sonntag gerne noch einen erfahrenen Profi holen würde.

Im Berliner Kader klafft nämlich eine relativ offensichtliche Lücke in der Altersstruktur: Das Aufgebot umfasst zahlreiche Arrivierte jenseits der 30 wie Per Skjelbred, Fabian Lustenberger, Rune Jarstein, Salomon Kalou oder eben Ibisevic – und gleichwohl hoffnungsvolle Anwärter auf die Rolle als Führungsspieler wie zum Beispiel Niklas Stark oder Karim Rekik (beide 23).

Im Bereich dazwischen sind Dardais Optionen dagegen sehr überschaubar – und dessen ist sich der Trainer auch bewusst. „Von unseren Führungsspielern sollte sich keiner verletzen“, sagt der Ungar. „Dann könnten wir Probleme bekommen.“ Das gelte nach Selkes Ausfall vor allem für die alten Kicker im Sturm, also für Salomon Kalou und Ibisevic. „Wir brauchen Salo und wir brauchen Vedad“, sagt Dardai. „Sie müssen die Mannschaft anführen.“ Am besten schon am Montagabend im Eintracht-Stadion zu Braunschweig.

So könnte Hertha spielen: Jarstein – Stark, Rekik, Torunarigha, Plattenhardt – Skjelbred, Duda, Lazaro – Kalou, Ibisevic, Mittelstädt

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