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Davie Selke musste sich nach Verletzungen immer wieder zurückkämpfen.

© dpa

Hertha BSC gegen RB Leipzig: Auf Davie Selke kommt es an

Weil Vedad Ibisevic gesperrt ist, hängt bei Hertha viel an Angreifer Davie Selke. Der hat schon oft bewiesen, dass er sich zurückkämpfen kann.

Pal Dardai benutzt manchmal eine ganz wunderbare Bildsprache. Und wenn ihm selbst diese nicht präzise genug ist, ergänzt er sie mit einer Zeichensprache. Als er vor zwei Tagen auf seinen Stürmer Davie Selke angesprochen wurde, sprudelte es aus Trainer von Fußball-Bundesligist Hertha BSC nur so heraus. Wille und Einsatz seien die bekannten Markenzeichen des ehrgeizigen Stürmers, inzwischen sei sein Kombinationsspiel besser geworden. Vor allem aber brauche einer wie Selke Spiele, Spiele und nochmal Spiele. „Das ist wie bei einer Eiche“, sagte Dardai und deutete mit seinen beiden Händen wachsende Wurzeln an. „Das bringt Stabilität.“

Davie Selke ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein immer noch junger Spieler immer wieder Verletzungen zu überwinden hat. Wegen eines Lungenrisses im Sommer 2018 verpasste der 24-jährige und 1,92 Meter große Stürmer den Saisonstart. Das erste Mal stand Selke am 1. Dezember 2018 in der Startelf der Berliner. Dabei hatte er in der Rückrunde der Vorsaison schon Mannschaftskapitän Vedad Ibisevic aus der Stammelf verdrängt. Nun musste Selke wieder von vorn anfangen. Vedad Ibisevic, mit neun Toren Herthas treffsicherster Stürmer, ist für drei Ligaspiele gesperrt, weshalb jetzt einiges von Davie Selke abhängt. Drei Treffer sind ihm in dieser für ihn unrunden Spielzeit schon gelungen, neun bereitete er direkt vor. „Er muss schon noch ein paar Tore schießen, aber das ist ja als Stürmer auch seine Aufgabe“, sagte Dardai vor dem Spiel am Samstag beim Tabellendritten RB Leipzig (18.30 Uhr/live bei Sky).

Bis zum Sommer vor eineinhalb Jahren hat Davie Selke in Leipzig gespielt. - auch deshalb ist dieses Spiel so besonders für ihn. Gleich bei der ersten Gelegenheit gegen seinen ehemaligen Verein im Dezember 2017 überzeugte Selke beim viel beachteten 3:2-Auswärtssieg der Berliner mit zwei Toren. Hertha hatte sogar die überwiegende Spielzeit in Unterzahl gespielt. Danach gab es für die Berliner herbe Klatschen, 2:6 im Mai 2018 und 0:3 im vorigen November. „Beim 0:3 im Hinspiel sind wir zu ängstlich aufgetreten und haben zu tief verteidigt. Das wollen wir jetzt besser machen“, sagte Dardai. „Wir wollen so mutig wie gegen Dortmund agieren, mit Vertrauen und schnellem Spiel.“

Hertha will auch schön spielen

Die Duelle mit RB Leipzig zählen zu den ganz jungen in der Bundesliga. Erst fünfmal standen beide Teams sich gegenüber. Dafür zählen sie zu den torreichsten. 6:17 lautet das Torverhältnis aus Berliner Sicht. Allein der Leipziger Nationalstürmer Timo Werner hat in den fünf Spielen gegen Hertha sechs Tore erzielt. „Eins kann er machen, aber wir schießen zwei“, sagte Dardai.

Der Berliner Coach weiß natürlich auch, dass Hertha acht Spieltage vor dem Saisonende in einer Tabellenregion angesiedelt ist, die nicht zu den aufregendsten zählt. Mit 35 Punkten haben die Berliner mit dem Abstieg nichts zu tun, aber auch zu den internationalen Plätzen sind es reichliche sieben Punkte. Hertha ist in dieser Saison selten vom Spielglück begünstigt worden, hat durch Eigentore und Gegentreffer in der Nachspielzeit einige Punkte liegen gelassen. „Wenn wir die Europa League noch schaffen wollen, müssen wir sechs oder sieben Spiele gewinnen“, rechnete Dardai vor. Wobei Hertha dafür als aktueller Tabellenzehnter vier Teams überholen müsste. „Das wird schwer, aber wir wollen Vollgas geben“, sagte Dardai.

Leipzig ist neben Hoffenheim, Frankfurt und Leverkusen eine von den vier noch ausstehenden Gegnern, die vor Hertha in der Tabelle liegen. Gerade in Leipzig wird es nicht leicht. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick ist seit acht Spielen ungeschlagen, die letzte Niederlage war ein 0:1 im Januar im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Darüber hinaus hat RB Leipzig inzwischen die wenigsten Gegentore (20) der gesamten Liga kassiert, sieben weniger als der FC Bayern, zehn weniger als Dortmund. Allerdings konnte der Tabellendritte keins seiner drei zurückliegenden Heimspiele gegen Frankfurt (0:0), Hoffenheim (1:1) und Augsburg (0:0) gewinnen.

„Unser Ziel vor der Saison war es auch, schöneren Fußball als früher zu spielen“, sagte Dardai und meint, dass das dem Team auch gelungen ist. Für den Endspurt in der Liga wollten er und seine Mannschaft noch etwas drauflegen, wie er sagt. „Wir wollen künftig nicht nur schön, sondern auch erfolgreich spielen.“

Sollte es am Ende für Hertha nicht zu einem Platz im internationalen Geschäft reichen, wäre das nicht schön, aber nicht schlimm. Wichtig sei viel mehr, dass die Mannschaft mit den vielen jungen und veranlagten Spielern um Arne Maier, Niklas Stark, Valentino Lazaro und Davie Selke noch ein Weilchen zusammen bleibe, dann sei im nächsten Jahr viel mehr möglich. Sollten dennoch prominentere Klubs bei dem einen oder anderen umworbenen Spieler anklopfen, müssten die aber mit dem „ganz großen Koffer“ kommen, sagte Pal Dardai. Das gilt wohl ganz besonders für Stürmer Davie Selke.

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