zum Hauptinhalt
Robert Lewandowski (r.) bekam von Niko Kovac zuletzt gegen Augsburg eine Pause.

© dpa

Hertha BSC gegen den FC Bayern: Herausforderung in der Heimat für Niko Kovac

Der Berliner hat sich in München gut eingelebt – mit seinem Dialekt hält er sich aber zurück.

Es hatte ja irgendwann passieren müssen, das war Niko Kovac klar. So ein Spiel wie beim 1:1 gegen den FC Augsburg am vergangenen Dienstag. Deshalb wirkte der Trainer des FC Bayern auch nach dem ersten kleinen Kratzer, den er, den seine Mannschaft abbekommen hat, so tiefenentspannt wie bisher. Er ließ zum Beispiel vor dem Bundesliga-Duell am Freitag bei Hertha BSC in seiner Geburtsstadt Berlin wissen, dass er schon könne, wenn er wolle: Berlinern . „Wenn wir mal unter vier Augen wären, könnten wir richtig losledern. Ich glaube aber, so versteht man sich besser“, sagte Kovac mit einem leichten Schmunzeln.

Er könnte vielleicht auch ein paar Worte Bayerisch, hatte ja einst einige Jahre beim Rekordmeister gespielt, oder Österreichisch, denn seit seiner Zeit bei RB Salzburg ist sein Hauptwohnsitz in der Festspielstadt. Die Rückkehr zum FC Bayern als Trainer ist für ihn auch ein bisschen wie Heimkommen gewesen. Er kennt sich aus beim Rekordmeister und – das Wichtigste, er kennt die Mentalität, die hat sich nicht verändert in all den Jahren. Bei Bayern, das weiß Kovac, zählen nur Titel.

Jung genug - und alt genug

Mit 46 Jahren ist er noch jung genug, um sich in die Spieler hineinzuversetzen, vielleicht gelegentlich im Training sogar noch mithalten zu können. Aber er ist eben auch alt genug, um als Coach die nötige Autorität auszustrahlen. Er pflegt deshalb einerseits einen freundschaftlichen Umgang mit den Spielern, aber ist knallhart, wenn es um Fragen der Disziplin geht. In München muss der neue Bayern-Trainer eine Menge Stars zusammenfügen, die nicht immer leicht zu überzeugen sind und ihre Ego-Trips pflegen. Er selbst kennt keine Eitelkeit auf dem Platz. Als Profi hat er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt. Sein früherer Trainer bei Bayern, Ottmar Hitzfeld, bezeichnete ihn deshalb als „solidarischen Teamplayer“.

Allerdings verlangt er nichts von seinen Spielern, was er nicht selbst früher als Profi geleistet hat oder noch heute vorlebt. Eine professionelle Lebensführung ist für ihn so selbstverständlich wie richtige Ernährung. Sein Bruder Robert, der ihn seit seinem Job als kroatischer Nationaltrainer als Assistent begleitet, und er haben in der Kindheit im rauen Wedding gelernt sich zu behaupten. „Wir bringen das Arbeiter-Gen mit. Wir haben uns im Leben immer durchsetzen müssen. Das versuchen wir, unseren Spielern zu vermitteln“, sagt Kovac.

Nicht Premium-Kategorie, aber wichtig

Das ist ihm bisher in München ganz gut gelungen. Arjen Robben und Franck Ribéry – die noch immer starke aber in die Jahre gekommene Flügelzange – spielen nicht immer, und meistens ist ihnen dann der Ärger anzumerken, aber sie akzeptieren die Rochaden bis jetzt. Vielleicht auch, weil sie in der Regel in den ganz wichtigen Spielen dabei sind. Das am Freitag gegen Hertha gehört nicht in die Premium-Kategorie, aber aufgrund des Remis unter der Woche und des guten Saisonstarts der Berliner, ist die Partie in der Wichtigkeitsskala schon sehr weit oben.

Kovac will nicht allzu viel experimentieren und Stammspieler wie Robert Lewandowski, der gegen Augsburg eine Pause bekam, wieder in die Mannschaft rotieren. Hertha, sagt der Bayern-Trainer, habe sich spielerisch sehr gut präsentiert. „Ich bin sehr angetan. Das wird eine wirkliche Herausforderung.“ Eine von vielen beim FC Bayern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false