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Wenig Auswahl. Pal Dardai muss weiter auf zahlreiche verletzte Profis verzichten, Wintertransfers soll es dennoch nicht geben.

© Annegret Hilse/dpa

Hertha BSC gegen den FC Augsburg: Dardai: „Die Spieler müssen noch einmal beißen!“

Hertha trifft im Heimspiel auf den FC Augsburg - der Trainer fordert einen Heimsieg ohne Schnörkel.

Manchmal ändert sich die grundsätzliche Tonlage innerhalb weniger Stunden und Tage – oder besser gesagt: innerhalb eines Spieltags. Am Sonntagvormittag, keine 24 Stunden nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart, wählte Herthas Trainer Pal Dardai noch vergleichsweise kritische Worte und knöpfte sich öffentlich gleich einen ganzen Mannschaftsteil vor, der im Schwabenland nicht richtig funktioniert hatte: das Mittelfeld. Am Montag, auf der Pressekonferenz vor dem heutigen Heimspiel gegen den FC Augsburg (20.30 Uhr Olympiastadion und live bei Sky), klang das dann schon ganz anders; viel ruhiger und besonnener. „Wenn jemand einmal schlecht spielt, werde ich nicht böse sein“, sagte Dardai, „das gehört zum Fußball dazu und ist mir auch mal passiert, als ich selbst noch gespielt habe.“ Also alles wieder in Ordnung? Sämtliche Verstimmungen ausgeräumt und vergessen, die sich die Profis am Samstag selbst eingebrockt hatten?

So schlecht die zweite Halbzeit und das Ergebnis in Stuttgart auch waren – Michael Preetz konnte ihr tatsächlich einen positiven Aspekt abgewinnen. „Normalerweise muss man eine ganze Woche darauf warten, so ein Spiel wieder geradezurücken“, sagte der Manager, „insofern ist es gut, dass wir jetzt schnell die Chance dazu haben, das zu tun.“ Gleichwohl warnte Preetz vor den Augsburgern, die punktgleich mit Herthas letztem Gegner aus Stuttgart im Abstiegskampf stecken. „Für meine Begriffe spielen sie eine richtig gute Runde und stehen deutlich unter Wert da. Sie haben zu wenig Punkte für das geholt, was sie angeboten haben“, sagte Preetz. Auch Dardai sprach von einem fleißigen, disziplinierten und taktisch variablen Gegner. „Ich schätze sie“, sagte der Hertha-Coach.

Herthas Verletztenliste ist lang

Auf Berliner Seite ist das dagegen im Moment so eine Sache mit der Variabilität: die Verletztenliste ist noch genau so lang wie vor dem Auswärtsspiel in Stuttgart, was hätte sich innerhalb von drei Tagen auch groß ändern sollen? „Ein paar Kleinigkeiten sind sogar noch dazugekommen“, sagt Dardai, „wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich keinen gesunden Sechser.“ Das passt ins Bild dieser Hinrunde, die einige Höhepunkte, aber auch zwei Tiefpunkte hatte: die Spiele in Düsseldorf und eben Stuttgart. „Wir haben zwei Spiele eingestreut, in denen wir fahrlässig Punkte liegen gelassen haben und in denen mit einer anderen Einstellung deutlich mehr möglich gewesen wäre“, sagte Preetz. Andererseits ist es schwer, der These von Trainer Dardai zu widersprechen, dass sein Team nun wirklich nicht vom Glück gejagt wurde in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2018. „Wir hatten schon sehr viel Pech mit Verletzungen“, sagte der Ungar. Das Zahlenwerk bestätigt diesen Eindruck: exakt zwei Mal hat Dardai in dieser Saison nacheinander die selbe Startformation aufbieten können. „Ansonsten musste ich viel basteln“, sagte er, „deshalb bin ich froh, dass wir trotzdem 23 Punkte gesammelt haben, dafür ein Lob an die Mannschaft.“ Auch Manager Preetz nannte die Hinrunde sehr ordentlich. „Wir sind mit unserem Ansatz, offensiver zu agieren, weitergekommen“, sagte der Manager.

Im Berliner Lager hoffen sie, dass das auch draußen beim gemeinen Fußball-Volk angekommen ist. Dardai jedenfalls appellierte vor dem Augsburg-Spiel regelrecht an die Fans, sie mögen doch bitte zahlreich ins Stadion kommen und die Blau-Weißen nach vorn brüllen. „Mir ist schon klar: es ist Dienstag und spät am Abend, aber ich hoffe trotzdem, es kommen ein paar Leute“, sagte Dardai. Herthas Trainer weiß aus langjähriger Erfahrung: In den kalten Monaten, wenn nicht unbedingt die namhaftesten Gegner vorbeischauen, kann das Olympiastadion mitunter gruseliger sein als jeder gute Gruselfilm. Im Moment rechnet Hertha am Dienstagabend mit etwa 30 000 Besuchern.

Am Ende gab sich Dardai dann doch noch kämpferisch und fordernd: „Die Spieler müssen jetzt noch einmal beißen, der Trainer wünscht sich vier Punkte aus den beiden letzten Spielen.“ Selbst wenn das nicht klappen sollte, muss sich allerdings niemand bei Hertha ernsthaft Sorgen um seinen Arbeitsplatz oder erhöhte Konkurrenz auf seiner Position machen. Für die anstehende Winterpause seien – trotz aller Verletzungen – keine Transfers geplant, betonte Preetz. „Wir gehen davon aus, dass im Januar alle wieder fit sind.“

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