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Dodi Lukebakio (Mitte) ließ sich von seinen Mitspielern und Trainer Ante Covic (links) feiern.

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Update

Hertha BSC erkämpft ein 1:1: Dodi Lukebakio zeigt gegen Werder Bremen seine Klasse

Lange tat sich Hertha BSC bei Werder Bremen schwer. Doch dann hatte der eingewechselte Dodi Lukebakio seinen großen Auftritt für die Berliner.

Dodi Lukebakio bewegte sich wie ein Hase in freier Wildbahn. Der Angreifer in Diensten von Hertha BSC schlug zunächst einen Haken und schickte seinen Gegenspieler mit dieser Körpertäuschung gekonnt auf die Knie. Als der nächste Verteidiger angeflogen kam, wiederholte der Belgier das Schauspiel einfach noch einmal. Schließlich hatte er sich den Ball so formvollendet auf seinen linken Fuß gelegt, dass der Abschluss fast schon einfach erschien. Lukebakios Schuss von der Strafraumgrenze rauschte knapp über der Grasnarbe des Bremer Weserstadions in die lange Ecke, klatschte kurz und doch unüberhörbar an den Pfosten und sprang von dort aus zum Ausgleich hinter die Linie.

Es war die Aktion, die Hertha am achten Bundesliga-Spieltag immerhin einen Punkt einbrachte. 1:1 (0:1) trennte sich die Mannschaft von Trainer Ante Covic in einem kurzweiligen, unterhaltsamen Spiel vom SV Werder Bremen. Damit warten die Berliner zwar weiterhin auf den ersten Sieg in Bremen seit dem 11. März 2006. Angesichts des Spielverlaufs wollte sich darüber allerdings niemand aus der Gäste-Delegation beschweren.

„Der Trainer hat mir vor der Einwechslung gesagt, dass ich zeigen soll, was ich drauf habe“, sagte Lukebakio später. „Ich freue mich, dass es geklappt hat und ich der Mannschaft helfen konnte.“ Ähnliche Gefühle empfand auch Ante Covic. „Die Zuschauer haben ein spannendes Spiel zweier offensiv ausgerichteter Mannschaften gesehen“, lobte Herthas Trainer. „Wir sind nach einer Unachtsamkeit in Rückstand geraten, haben aber die Ruhe bewahrt“, ergänzte er, „das zeichnet die Mannschaft im Moment aus.“

Covic nahm am Osterdeich eine Veränderung im Vergleich zum jüngsten Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf (3:1) vor: Für den mit einer Verletzung vom Nationalteam abgereisten Niklas Stark rückte Karim Rekik in die Innenverteidigung neben Dedryck Boyata. Werder-Coach Florian Kohfeldt vertraute dagegen der gleichen Elf, die zuletzt ein 2:2 gegen Eintracht Frankfurt erspielt hatte.

Vor 41.447 Zuschauern fügten sich beide Abordnungen sogleich in den Trend des achten Bundesliga-Spieltags und kickten munter wie offensiv ausgerichtet: Genau wie in Augsburg und Berlin-Köpenick dauerte es nur wenige Augenblicke, bis der Ball zum ersten Mal im Tor landete, genau genommen - im Berliner Tor. Maximilian Eggestein legte vom rechten Flügel zurück auf Joshua Sargent, dessen Schuss aus 15 Metern Entfernung unhaltbar für Rune Jarstein im Winkel einschlug. Boyata hatte den Ball noch abgefälscht und ihr damit die entscheidende Richtungsänderung verliehen.

Die erste Gelegenheit der Gäste verbuchte nach einer Viertelstunde Maximilian Mittelstädt für sich. Einen halbherzig geklärten Eckball nahm der Linksfuß volley; sein Schuss strich knapp am Ziel vorbei. Anschließend herrschte allerdings wieder Belagerungszustand im Berliner Strafraum: Jarstein konnte, nein, Jarstein musste sich innerhalb kürzester Zeit gleich mehrfach auszeichnen, unter anderem gegen Milot Rashica als auch gegen Christian Groß.

Auch Torhüter Jarstein spielte stark

Den Berlinern mangelte es gegen lauf- und spielstarke Bremer vor allem an Genauigkeit im letzten Drittel. Wenn sie tatsächlich mal in aussichtsreiche Positionen kamen, spielten die Gäste die Szenen ohne finale Überzeugung aus – wie etwa Marko Grujic, der nach einem Ballgewinn den deutlich besser positionierten Vedad Ibisevic übersah und stattdessen ein Schüsschen abgab, das jeder Kreisliga-Keeper mit der Mütze weggefangen hätte.

Nach dem Wechsel stellten die Berliner von Vierer- auf Dreierkette um: Per Skjelbred wanderte ins Zentrum zwischen Rekik und Boyata, die planmäßigen Außenverteidiger Mittelstädt und Lukas Klünter rückten eine Reihe weiter vor ins Mittelfeld. Dahinter stand ganz offensichtlich die Idee, so etwas wie Spielkontrolle zu erlangen. Hertha hatte nun in der Tat mehr Ballbesitz und verlagerte das Geschehen phasenweise in die gegnerische Hälfte. Genau wie in Durchgang eins sprangen zunächst allerdings keine hundertprozentigen Torchancen für die Gäste heraus, obwohl Covic zeitnah einen zweiten Stürmer in Person von Dodi Lukebakio einwechselte.

Die besseren Gelegenheiten besaßen weiterhin die Bremer: Allein Milot Rashica hätte sich berühmt schießen können. Ein Abschluss des Kosovaren flog zentral aufs Berliner Tor, einen anderen lenkte der starke Jarstein mit letztem Einsatz und seinen Fingerspitzen um den Pfosten. „Werder hatte den Matchball auf dem Fuß, aber Rune hat uns in höchster Not gerettet“, sagte Covic. Hertha konnte nach 70 Minuten von Glück reden, dass weiterhin die berechtigte Hoffnung auf zumindest einen Punkt bestand. Es folgte Dodi Lukebakios großer Auftritt, der die Bremer Nachlässigkeiten vor dem Tor eiskalt bestrafte und mit seinem zweiten Saisontor den Ausgleich erzielte.

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