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Grund zum Grübeln: Denise Herrmann musste drei Strafrunden absolvieren.

© Leonhard Foeger/REUTERS

Herrmann wird Fünfte im Sprint: Deutsche Biathletinnen verpassen erste WM-Medaille

Probleme am Schießstand haben Denise Herrmann erneut eine WM-Medaille gekostet. Nach den Patzern in der Mixed-Staffel reichte es so auch im Sprint nicht.

Das Bangen um die Bronzemedaille war für Denise Herrmann wie ein „Horrorfilm. Man weiß gar nicht, ob man das sehen will oder nicht“, sagte die 31-Jährige, nachdem sie auf dem Handy und der großen Stadionleinwand angespannt mitverfolgte, ob ihr noch eine Konkurrentin den dritten Platz im WM-Sprint von Antholz entreißt.

Und am Ende war es so: Weil die zu den großen Favoritinnen zählende Verfolgungsweltmeisterin gleich drei Fehler schoss, reichte es am Freitag über die 7,5 Kilometer im italienischen Biathlon-Mekka trotz der überragenden Laufbestzeit nur zu Platz fünf.

Röiseland siegt vor Dunklee und Charvatova

„Wenn ich normal schießen würde, hätte ich ganz vorne gestanden“, sagte Herrmann enttäuscht, nachdem sie schon tags zuvor bei Platz vier in der Mixed-Staffel mit einer Strafrunde am Schießstand gepatzt hatte – und übte sich vor dem Jagdrennen am Sonntag (13.00 Uhr) in Galgenhumor: „Ob viermal Schießen wirklich besser ist?“

Am Ende hatte Herrmann nur 30,5 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Norwegerin Marte Olsbu Röiseland (ein Fehler), die nach der Mixed-Staffel bereits ihren zweiten WM-Titel bejubelte. Nur ein Fehler weniger und Herrmann hätte locker die beiden überraschend auf dem Podium stehenden Susan Dunklee (USA) und Lucie Charvatova (Tschechien) ausgestochen. Bei einer Strafrunde wäre es Gold gewesen.

„Es ist bitter, wenn man so knapp vorbeischrammt an den Medaillen“, sagte Herrmann, die läuferisch in Topform ist. Doch sie reagierte zu wenig auf den immer wieder auffrischenden Wind. „Ich hoffe, dass der Tag kommt, wo das auch beim Schießen funktioniert. Auf mein Laufen kann ich mich verlassen.“ Mit Klagen hielt sich Herrmann nicht lange auf, sondern blickte bereits angriffslustig auf die Verfolgung. „Die Ausgangsposition ist gut und es gibt etwas zu verteidigen. Ich weiß, dass ich in einer richtig guten Form bin.“

Zähne gezeigt: Siegerin Marte Olsbu Roeiseland (Mitte) kann sich wie Susan Dunklee (links) und Lucie Charvatova (rechts) über eine Medaille freuen.
Zähne gezeigt: Siegerin Marte Olsbu Roeiseland (Mitte) kann sich wie Susan Dunklee (links) und Lucie Charvatova (rechts) über eine Medaille freuen.

© Marcoe Bertorello/AFP

Auf dem Podium hätte auch Franziska Preuß (zwei Fehler; 40,8 Sekunden zurück) stehen können, doch ein Fehler zu viel kostete sie eine Medaille – sie wurde gute Achte. „Ich ärgere mich schon richtig, wenn man die Ergebnislisten sieht“, sagte die 25-Jährige, die auch in dieser Saison wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, aber beim Höhepunkt der Saison rechtzeitig fit ist: „Jetzt heißt es Attacke am Sonntag.“

Dort will auch die Sprint-14. Vanessa Hinz wieder angreifen. Karolin Horchler wurde bei ihrem WM-Debüt trotz nur einer Strafrunde 23. Bei Janina Hettich, zweite Debütantin, flossen nach Rang 65. und dem Verpassen des Verfolgers die Tränen.

Auch andere Favoritinnen haben Probleme

Herrmann war aber nicht die Einzige der Topfavoritinnen, die bei schwierigen Bedingungen ins Straucheln kamen. Lokalmatadorin Dorothea Wierer musste sich mit Rang sieben zufrieden geben, Norwegens sechsfache Saisonsiegerin Tiril Eckhoff schaffte nach sechs Fehler als 59. gerade so die Qualifikation für das Jagdrennen.

In der Südtirol-Arena geht es am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Männersprint weiter. Da gehört Ex-Weltmeister Benedikt Doll zum Favoritenkreis. Der Schwarzwälder will die Dominatoren Johannes Thingnes Bö aus Norwegen und Martin Fourcade aus Frankreich herausfordern. Außenseiterchancen hat Arnd Peiffer, immerhin Olympiasieger über die Zehn-Kilometer-Distanz und 2011 Sprint-Titelträger. Johannes Kühn und Philipp Horn komplettieren das deutsche Team. (dpa)

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