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Parker Tuomie will gegen Ingolstadt am Freitag Revanche.

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Herausforderungen aller Art: Die Eisbären Berlin reisen munter rauf und runter

Die Eisbären Berlin kämpfen nicht nur mit den Gegnern in der Deutschen Eishockey-Liga, fast noch anspruchsvoller ist derzeit ihr Spielplan.

Als Parker Tuomie am Mittwochabend über die erste Niederlage der Eisbären nach zuvor fünf Siegen sprechen sollte, hatte er erst einmal leichte Orientierungsprobleme. „Iserlohn ist eine sehr starke Mannschaft“, sagte der Stürmer der Berliner bei Magentasport und meinte damit den Gegner. Der kam allerdings aus Ingolstadt, dort wo das Spiel des Südstaffel-Zweiten gegen den Nord-Ersten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stattgefunden hatte.

Angesichts der vielen Partien, die die Eisbären aktuell bestreiten, verwundert Tuomies kleiner Versprecher nicht weiter. Schon am Freitag spielen die Berliner erneut gegen Ingolstadt, dann in der heimischen Arena am Ostbahnhof (19.30 Uhr, Magentasport). Dann wollen sie sich für die 3:4 vom Mittwoch revanchieren. Die Chancen dafür stehen laut Tuomie auch nicht schlecht, denn „im Schlussdrittel waren wir die bessere Mannschaft, daran wollen wir am Freitag anknüpfen“.

Unabhängig von den sportlichen Herausforderungen müssen die Eisbären und alle anderen Teams in der DEL in diesen Tagen auch die körperlichen Anstrengungen meistern. Für die Berliner ging es von Oberbayern per Bahn zurück nach Hause für das Re-Match gegen Ingolstadt, bevor am Sonntag ein Spiel in Niederbayern bei den Straubing Tigers ansteht und es nur einen Tag später im fränkischen Nürnberg weitergeht. Die Straubinger sind dann wieder am kommenden Mittwoch zu Gast in Berlin. Das macht mal eben fünf Spiele in acht Tagen.

„Wir sind die Mannschaft, die am weitesten reisen muss“, hatte Sportdirektor Stéphane Richer schon vor den Duellen mit den Südteams gesagt und darüber gemutmaßt, dass seine Mannschaft bis zum Ende der Hauptrunde kaum noch trainieren könne, sondern „reisen, spielen und regenerieren“ werde.

Tatsächlich fällt auf, dass der Spielplan bei den Eisbären etwas unrund wirkt. Kapitän Frank Hördler wollte rund 6000 Reisekilometer errechnet haben. Die kämen zusammen, weil es für das Team immer wieder rauf und runter durch die Republik geht.

Die Eisbären reisen rund 6000 Kilometer in drei Wochen durch Deutschland

Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven liegen zwar geografisch noch viel weiter weg von den Gegnern im Süden, aber sie absolvieren dafür ihre Spiele häufiger am Stück entweder daheim oder auswärts. Nach vier von fünf Spielen in eigener Halle folgen für sie rund um Ostern vier Spiele in der Fremde nacheinander.

Für die Eisbären hingegen sind keine derartigen „Roadtrips“ geplant, mehr als zwei Partien in Folge stehen für sie weder zuhause noch irgendwo im Süden auf dem Programm. Das kann im späteren Saisonverlauf noch zum Problem werden, dann nämlich, wenn es durch die Belastungen Verletzungen gibt und ein Kreislauf entsteht. Mehr Ausfälle bedeuten mehr Aufwand für die anderen Spieler, die die Lücken füllen müssen und damit wiederum gibt es neue Risiken, sich zu verletzen.

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Bisher sind die Berliner weitgehend gesund durch die Saison gekommen. Und sie wussten im Vorfeld, worauf sie sich einlassen. Immer wieder wurde betont, wie froh man sei, dass überhaupt wieder Eishockey gespielt werden könne.

Nach dem Rückzieher der Bundesregierung in Sachen Osterruhe wird auch über die Feiertage bis auf Karfreitag komplett durchgespielt. Eine mögliche Unterbrechung der Saison hätte aus Sicht der DEL zu größeren Verwerfungen im so eng getakteten Terminplan geführt, ein Thema war sie wohl auch deshalb nie wirklich.

Nun hofft die Liga, dass die Klubs coronafrei durch den Rest der Hauptrunde kommen. Bisher hat das Hygienekonzept gut gegriffen, es gab nur wenige Spielausfälle. Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen im Land ist das aber längst nicht ausgemacht. Und dann könnten die vielen Reisen durch das Land mehr als nur kurzzeitige Orientierungsprobleme nach sich ziehen.

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