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Victoria Chamorro (rote Badekappe), hier in einem Spiel mit Spandau 04 gegen Uerdingen, ist nun für Bayer aktiv.

© Imago Images/Camera 4

Heimvorteil bei der Endrunde für Spandau 04: Wasserfreunde haben den doppelten Pokalsieg fest im Visier

Das Frauenteam muss ohne Torhüterin Victoria Chamorro auskommen, die jetzt bei der Konkurrenz spielt. Spandaus Männer wollen endlich wieder Waspo schlagen.

Victoria Chamorro wird natürlich am Wochenende bei der Wasserball-Pokalendrunde, die als Doppelveranstaltung bei Frauen und Männern stattfindet, dabei sein. Die Torhüterin hat für Brasilien an den Olympischen Spielen 2016 teilgenommen und hatte großen Anteil daran, dass das Frauenteam der Wasserfreunde Spandau 04 in der vergangenen Saison drei Titel einheimste.

Das Problem für die Wasserfreunde: Victoria Chamorro spielt nicht mehr für, sondern gegen Spandau. Ihr neuer Verein wird in der Schwimmhalle Schöneberg auch noch der vermutlich größte Konkurrent im Kampf um den Pokal sein – Bayer Uerdingen.

„Das ist für uns eine herbe Schwächung und für Uerdingen eine dolle Stärkung“, sagt Trainer Marko Stamm. Sehr gern hätte er die 24-Jährige weiter bei sich im Team gesehen, „aber wir wollten ihrem privaten Glück nicht im Weg stehen. In solchen Fällen rückt der Sport an die zweite Stelle.“ Chamorro ist mit Nationalspieler Ben Reibel liiert, der bis zum Frühjahr ebenfalls für die Wasserfreunde gespielt hat. Dann bat Reibel, einst für Uerdingen aktiv, um Auflösung seines Vertrages und schloss sich dem ASC Duisburg an.

Duisburg, Krefeld, kurzer Weg, zudem kann Chamorro dort ihr Studium fortsetzen – die Wasserfreunde verlieren eine der absoluten Leistungsträgerinnen. Aber der Klub war in der langen Coronavirus-Pause nicht untätig, hat unter anderem zwei Torhüterinnen verpflichtet: Die hochtalentierte Anastasiia Smykova aus Kirischi in Russland sowie die erfahrene Anja Oldenburg vom ETV Hamburg.

Dazu kommen mit Nadine Hartwig (ebenfalls vom ETV) und Emma Koch von Nikar Heidelberg zwei junge Spielerinnen mit Nationalmannschaftserfahrung, die Stamm unbedingt holen wollte.

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Die Mannschaft, die es erst seit der Saison 2018/19 gibt, hat bislang auf nationaler Ebene alle Titel geholt, die möglich waren. Stamm ist guter Dinge, dass es so weitergeht: „Insgesamt sind wir noch stärker als vor der Pause.Wir sind vor allem in der Breite besser aufgestellt.“ Vor der Unterbrechung im März hatte Spandau die Liga souverän angeführt. Gegen den letztjährigen Finalgegner Uerdingen hatte es einen 17:6-Sieg gegeben.

Weitere Verstärkungen sollen kommen

Bayer hat neben Victoria Chamorro inzwischen aber auch Barbara Bujka neu im Kader, die 2016 mit Ungarn Europameisterin geworden war. „Es wird definitiv nicht mehr so klar wie zuletzt. Aber ich sehe uns immer noch in der Favoritenrolle“, sagt Stamm. Für die Fortsetzung der im Frühjahr abgebrochenen Bundesligasaison kündigt er gleich noch drei weitere „hochkarätige Verstärkungen“ an.

Pokalsieg mit den Frauen, das ist Stamms eines Projekt für das Wochenende. Pokalsieg mit den Männern lautet das andere. Der 32-Jährige wechselt dafür vom Beckenrand ins Wasser, er ist Kapitän des Männerteams. Dass ein Verein beide Pokale holt, gab es erst einmal: Bayer Uerdingen, 2016, damals wurde den Wasserfreunden der Titel allerdings wegen des Einsatzes eines gesperrten Spielers nachträglich aberkannt.

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Die Kräfteverhältnisse bei den Männern haben sich zuletzt in Richtung Waspo Hannover verschoben. Waspo gewann den Pokal dreimal in Serie und die deutsche Meisterschaft im Jahr 2018 sowie vor zweieinhalb Wochen. „Wir haben genug Aufbauhilfe für Hannover geleistet. Jetzt sind wir wieder dran“, findet Stamm und sieht das große Ganze: „Wir sind bereit für den Doppel-Pokalsieg.“

Ein kleiner Vorteil könnte die Austragung in der Halle sein, denn Spandau hatte bei den Auswärtsspielen im Freibad Probleme mit den Rahmenbedingungen. Waspo legte nach dem entscheidenden Sieg in der Meisterschaft eine Pause ein, trainiert seitdem in der Halle. „Es wird wieder auf die Tagesform ankommen“, sagt Stamm, aber: „In unserer Halle haben wir in dieser Saison zwei von drei Spielen gegen Waspo gewonnen.“

Wegen Corona ist einiges anders als sonst: Pro Tag sind nur 180 Zuschauer erlaubt, die Players Party fällt aus. Aber eine kleine Siegesfeier im Rahmen des Erlaubten würde es schon geben. „Das planen wir nicht. Das machen wir spontan“, sagt Stamm. So wie 2019, als Frauen und Männer Meister wurden. Da war beim Imbiss „Ketchup 35“ in Britz eigentlich nur ein kurzer Zwischenstopp geplant. Am Ende ging die Feier dort bis tief in die Nacht.

Am Samstag um 13.45 Uhr treffen Spandaus Frauen im Halbfinale in der Schwimmhalle Schöneberg auf Nikar Heidelberg, um 15.30 Uhr spielt Waspo Hannover gegen Bayer Uerdingen. Bei den Männern spielt Waspo gegen den OSC Potsdam (17.15 Uhr) und Spandau gegen den ASC Duisburg (19 Uhr). Am Sonntag sind die Spiele um Platz drei und die Finals (ab 10 Uhr).

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