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Clever, aber nicht schön. Richtig ausgelassen waren die Eisbären nach dem dritten Heimsieg nicht.

© Andreas Gora/Imago

Heimstarke Eisbären Berlin: Clever muss nicht schön sein

Die Eisbären Berlin haben zumindest vor heimischem Publikum einen Weg gefunden, ihre Spiele zu gewinnen. Auch wenn weiter nicht alles rund läuft.

Pierre Pagé, einst Trainer der Eisbären Berlin, hat erst kürzlich gesagt: „Ende Oktober weiß man frühestens, wer in der DEL wo steht.“ Vorher würden sich die Mannschaften doch nur aufwärmen, ein Resultat vom zweiten Spieltag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) solle man daher nicht überbewerten. Nun sind neun Spieltage sind in der Liga vorbei. Natürlich naturgemäß verbietet es sich, zu diesem frühen Zeitpunkt sich schon festzulegen, wer dann im April kommenden Jahres in den Play-offs starten darf.

Was aber nicht heißen soll, dass es nicht schon interessante Tendenzen gäbe. Die Kölner Haie, ernsthaft als Konkurrent von Meister Mannheim und RB München gehandelt, dümpeln am Tabellenende herum. Oben im Tableau hat derweil München nun am Sonntag den Startrekord der Liga hingelegt. Neun Siege in neun Spielen, 27 Punkte – das gab es noch nie in der DEL.

Was sich zwischen München und Köln so in der Tabelle tut, ist nicht minder interessant. Da sind zum Beispiel die Eisbären, nach zwei Siegen in Folge, inzwischen auf Platz neun. Das ist immer noch nicht das, was die Berliner erreichen wollen am Ende der Hauptrunde. Aber sie haben am Sonntag beim 5:2 gegen Straubing nun eine neue Qualität gezeigt, die sie weiter in Richtung Saisonziel direkte Play-off-Qualifikation (mindestens Platz sechs) bringen könnte: Sie haben eher schlecht gespielt und trotzdem clever gewonnen. Ihr Torschütze Louis-Marc Aubry sagte: „Wir haben eben ihre Special Teams im Griff gehabt, das war entscheidend.“ Das Verhalten in Über- und Unterzahl eben und das hatte ja in den Spielen zuvor bei den Eisbären selten geklappt.

Allerdings half ihnen ein Lapsus von Straubings Torwart Sebastian Vogl den Berlinern auch auf die Sprünge. Das 2:1 durch James Sheppard hätte niemals fallen dürfen, aber auch so etwas gibt es. Deshalb würden sie ihrem Torwart keinen Vorwurf machen, sagte Straubings Trainer Tom Pokel. „Er hat schon so viele Spiele für uns gewonnen.“ Zumindest für ein, zwei Spiele lässt sich das auch Eisbären-Torwart Sebastian Dahm attestieren, der seit Sonntag in der offiziellen Torhüterstatistik der Liga sogar auf Rang sieben und damit einen Rang vor Pohl liegt – an der Fangquote gemessen.

Andere überzeugen, auch statistisch gesehen, noch nicht. Leo Pföderl etwa wirkt noch wie ein Fremdkörper in der Mannschaft, am Sonntag vergab der deutsche Nationalspieler wieder gute Chancen. „Die kann ich schon mal machen“, sagte er später. Ein Tor in acht Spielen, das ist gemessen an seiner Nürnberger Zeit eine schwache Quote.

Pflöderl müsste am Wochenende treffen

Aber Pföderl, durch und durch Tölzer Bursch, nimmt es so mit bayerischer Ruhe zur Kenntnis. „Die vielen Tore habe ich in Nürnberg immer erst ab dem 10. Spieltag geschossen.“ Demnach wird der Torjäger Pflöderl am Freitag gegen die Krefeld Pinguine zuschlagen oder macht er das doch erst am Sonntag in Ingolstadt? Am Freitag ist zwar der 10. Spieltag, für die Eisbären ist es aber erst das neunte Spiel.

Die Zahlen stimmen bei den Eisbären eben nicht durchweg, in den Statistiken spielen die Berliner bislang keine tragende Rolle – außer in einer: der Zuschauerstatistik. Da liegen sie auf Rang zwei, hinter den Kölner Haien. Tatsächlich sind die bislang der Zuschauerkrösus der Liga, 13.414 Zuschauer strömten bislang im Schnitt in die Kölnarena um sich die Heimniederlagen der Haie anzuschauen (am Freitag erst das 0:3 gegen München). Da hatten es die Fans bei den Eisbären (12.214 im Schnitt) bisher tatsächlich besser, die Berliner gewannen alle ihre drei Heimspiele. Und das ist ja, trotz des frühen Saisonzeitpunktes, schon mal ein kleines Statement.

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