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Pal Dardai würde für einen Sieg über Mainz einiges auf sich nehmen.

© REUTERS

Heimspiel im Olympiastadion: Dardai im Dirndl - wenn Hertha Mainz schlägt

Der Trainer von Hertha BSC bietet bei einem Heimsieg am Samstag gegen Mainz einen besonderen Wetteinsatz an.

Irgendwann kommt Pal Dardai dann doch noch auf den Karneval zu sprechen, also „den Fasching in Ungarn“, ist ja gerade auch irgendwie die Zeit dazu. Am Samstag schaut dann auch noch der FSV Mainz 05 vorbei im Berliner Olympiastadion (15.30 Uhr/Sky). Ein Klub, der sich selbst und höchst offiziell zum Karnevalsverein ernannt hat. „Also in der alten Zeit, im Sozialismus“, führt Dardai aus, sei der Fasching eher etwas für die Kinder im Kindergarten und in der Grundschule gewesen, die in Ungarn bis zur achten Klasse reicht. Alles nicht so groß wie in deutschen Karnevalshochburgen dieser Tage. Es sei denn, man habe ein paar Kumpels zu sich nach Hause eingeladen, die sich dann Frauenkleider angezogen hätten, wie Dardai erzählt.

Einsatz von Torunarigha ungewiss

Der 42 Jahre alte Ungar hat gute Laune am Donnerstag, der Weiberfastnacht. Seine Mannschaft hat gut trainiert, die Stimmung passt und doch blickt der Trainer von Hertha BSC nicht sorgenlos auf das kommende Heimspiel, für das die Berliner mit bis zu 40.000 Zuschauern rechnen. Auf Grund von Verletzungen und Sperren ist Dardai erneut zu personellen Wechseln gezwungen. Spieler wie Marvin Plattenhardt, Peter Pekarik und Vladimir Darida sind weiterhin verletzt, oder sind gesperrt wie Karim Rekik. Der holländische Innenverteidiger hatte vor einer Woche bei der äußerst knappen Niederlage der Berliner beim FC Bayern die Rote Karte gesehen und wurde anschließend vom DFB für ein Spiel gesperrt. Ihn muss Dardai auf jeden Fall ersetzen. Da aber dessen erster Stellvertreter, Jordan Torunarigha, aus einer verletzungsbedingten Ausfallphase kommt, ist sein Einsatz ungewiss.

„Alles gut, alles okay“, hatte der 21 Jahre alte Torunarigha noch gesagt, als er am Donnerstag straffen Schrittes das Trainingsgelände verließ. Wegen Problemen an der Achillessehne ist der talentierte Innenverteidiger schon gegen den FC Bayern ausgefallen. Die Chancen auf sein Dazutun am Samstag gegen Mainz bezifferte Dardai auf 50 Prozent. „Es ist nicht sicher, ob er spielen kann. Er hat es heute probiert, das ist schon mal gut“, sagt Dardai.

Lustenberger könnte in die Abwehr rücken

Herthas Trainer wird gerade bei ihm kein Risiko eingehen, schon einmal war Torunarigha aus Überehrgeiz zu früh in den Wettkampf zurückgekehrt. Das zieht sich bei ihm durch die gesamte Saison. Bereits im September und Oktober war er wegen Problemen an der Achillessehne ausgefallen. Sollte er bis Samstag nicht vollkommen einsatzfähig werden, würde das auch taktische Änderungen nach sich ziehen. Mit Torunarigha in der Startelf würde Dardai eine Dreierabwehrreihe präferieren. „Ohne Jordan bleiben wir bei einer Viererkette“, sagt Dardai.

Dann nämlich würde Fabian Lustenberger die linke Position in der Innenverteidigung an der Seite von Niklas Stark einnehmen. Flankiert würde das Duo von Valentino Lazaro auf der rechten Bahn und Maximilian Mittelstädt (links).

Im Sturm wird Dardai wie zuletzt an Davie Selke als zentrale Spitze festhalten. Mannschaftskapitän Vedad Ibisevic, der zuletzt aus taktischen Gründen und einer Spielsperre seit dem Rückrundenauftakt in Nürnberg nicht mehr in der Startelf stand, wird auch gegen Mainz auf der Ersatzbank starten. „Er geht mit der Situation absolut professionell um, er war nie beleidigt, wir haben einen ehrlichen Umgang“, sagt Dardai.

Vor allem geht es gegen Mainz (Hinspiel 0:0) darum, den ersten Heimsieg in diesem Jahr zu landen. Genau genommen warten die Berliner seit dem 8. Dezember 2018 (1:0 gegen Frankfurt) auf einen Dreier im Olympiastadion. Danach folgten Unentschieden gegen Augsburg und Schalke (jeweils 2:2), ein 0:1 gegen Wolfsburg, das Pokal-Aus gegen die Bayern und das 1:1 gegen Bremen, als sich die Berliner in der Nachspielzeit das Gegentor fingen. „Wenn wir Wolfsburg außen vor lassen, waren unsere Heimspiele jetzt wirklich in Ordnung“, sagt Dardai. Das Team habe gute Kombinationen gezeigt, ist zu vielen Torchancen gekommen, das habe oft nach Fußball ausgesehen, „aber wir müssen unsere Chancen besser ausnutzen“, sagt Dardai.

„Klar ist, dass wir das Spiel gegen Mainz unbedingt gewinnen wollen“, sagt Manager Michael Preetz. Der Karnevalssamstag könnte dafür ein geeigneter Zeitpunkt sein. Für diesen Fall wäre Pal Dardai dann sogar bereit, ein bisschen Fasching zu machen. „Wenn wir richtig gewinnen, dann bin ich bereit...“, sagt Dardai in die Reporterrunde und lächelt: „Was soll ich anziehen?“ Ein Dirndl, okay, sagt er, „aber ich muss meine Frau fragen, ob ich das darf.“

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