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Start- und Zielsieg. Der Monegasse Charles Leclerc fuhr in Monza souverän.

© Miguel Medina/AFP

Heimsieg bei der Formel 1: Ferrari-Pilot Charles Leclerc triumphiert in Monza

Monza jubelt: Charles Leclerc hat Ferrari beim Großen Preis von Italien den ersten Heimsieg seit 2010 beschert. Sebastian Vettel landet auf Platz 13.

Charles Leclerc ließ sich nach seiner knallharten Triumphfahrt in Monza von den Fans feiern, Sebastian Vettel erlebte beim Ferrari-Heimspiel ein Fiasko. Der viermalige Formel-1-Weltmeister landete am Sonntag nach einem Dreher und einer Zeitstrafe beim zweiten Sieg seines jungen Stallrivalen nacheinander nur auf dem 13. Platz. Leclerc machte den ersten Ferrari-Sieg im Königlichen Park seit 2010 perfekt. „Yes, yes, yes“, brüllte der 21-Jährige in den Boxenfunk.

Zweiter wurde Valtteri Bottas im Mercedes. Der WM-Führende Lewis Hamilton musste sich wegen eines Fahrfehlers im Silberpfeil mit Platz drei und der schnellsten Rennrunde begnügen, hatte sich zuvor nach einem giftigen Zweikampf mit Leclerc aber über zweifelhafte Verteidigungsmanöver des Monegassen beklagt.

Mit nun 284 Punkten ist der Brite seinem sechsten WM-Titel wieder näher gekommen. Der Finne Bottas bleibt mit 63 Zählern Rückstand Gesamtzweiter. Leclerc zog indes am glücklosen Vettel vorbei und ist nun WM-Dritter. Einen starken Tag erwischte Nico Hülkenberg, der im Renault Fünfter wurde.

Bei der Startplatzjagd am Samstag hatte sich die Formel 1 noch nach Kräften blamiert. In Nervenspiel um eine gute Position im Windschatten hatten die Topfahrer erst zu lange an der Box gewartet und dann auf der Strecke das Taktieren und Trödeln übertrieben - prompt war die Zeit für eine letzte schnelle Runde für die Favoriten abgelaufen.

Besonders ärgerlich war das für Vettel, der eigentlich wie zuvor abgesprochen im Sog von Leclerc zur Pole Position rasen wollte. Stattdessen musste er sich auf Rang vier einordnen. „Wir hätten das besser abliefern können und haben unsere Lektion gelernt“, sagte Teamchef Mattia Binotto am Sonntag am RTL-Mikrofon. Vettel und Leclerc hätten die Unstimmigkeiten aber miteinander geklärt, versicherte Binotto.

Schon im Vorjahr hatte sich Vettel in Monza einen unnötigen Dreher geleistet

Im Rennen aber sammelte Vettel schnell neuen Frust. Nach wenigen Kurven musste er Landsmann Hülkenberg im Renault vorbei lassen. Zu Beginn der zweiten Runde holte sich Vettel zwar Platz vier zurück, leistete sich dann aber wenig später einen folgenschweren Fehler.

In der Ascari-Kurve drehte sich der gebürtige Heppenheimer und rutschte ins Gras. Quer zur Fahrbahn rollte er auf den Asphalt zurück, Lance Stroll im Racing Point konnte nicht mehr ausweichen und rumpelte über den Frontflügel von Vettels Ferrari. „Er kam auf die Strecke zurück wie ein Idiot“, schimpfte der Kanadier am Funk.

Umgehend leiteten die Rennkommissare eine Ermittlung ein und verdonnerten Vettel zu einer 10-Sekunden-Strafe, die er vor der Garage abbrummen musste. Mit einer Runde Rückstand war das Rennen für den viermaligen Weltmeister schon in der 13. der 53 Runden gelaufen. Schon im Vorjahr hatte sich Vettel in Monza einen unnötigen Dreher geleistet und einen entscheidenden Rückschlag im Titelkampf erlitten.

In diesem Jahr machte Vettel unter Druck erneut zu viele Fehler und muss inzwischen befürchten, auch in der internen Hierarchie seinem Rivalen Leclerc den Vortritt lassen zu müssen. Der junge Monegasse verteidigte seine Pole Position am Start geschickt gegen Hamilton und blieb auch nach dem Reifenwechsel vorn. Doch es war ganz knapp.

Prompt suchte Hamilton seine Chance, doch Leclerc wehrte den Überholversuch des Titelverteidigers knallhart ab. Der Brite musste durch das Kiesbett ausweichen. „Er hat mir keinen Platz gelassen, er hat mich abgedrängt“, wetterte der Champion. Die Rennrichter verwarnten Leclerc, sahen aber von einer Strafe ab.

Weiter ging die wilde Hatz. Rundenlang lauerte Hamilton im Windschatten des Spitzenreiters, doch gegen den starken Ferrari-Motor bot sich auf den langen Geraden von Monza keine Überholchance. „Ich brauche mehr Power“, funkte Hamilton an die Box. Auch einen Verbremser von Leclerc konnte der Brite nicht nutzen, zumal die Rennleitung auch ein weiteres grenzwertiges Verteidigungsmanöver des Youngsters nicht ahndete.

Als Hamilton dann kurz neben die Strecke geriet, war der Weg endgültig frei für Leclerc. Bottas holte auf den letzten Kilometern zwar noch einmal gewaltig auf, patzte dann aber beim Überrunden. So durften die Ferrari-Fans endlich wieder einen Heimsieg bejubeln. (dpa)

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