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Nass gemacht: Kerem Demirbay (links) gab dem FC Porto mit seinen Leverkusenern das Nachsehen.

© Federico Gambarini/dpa

Heimsieg auch für Wolfsburg: Leverkusen siegt mit kuriosem Videobeweis-Treffer

Für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg gibt es in der Europa League zwei knappe Heimsiege. Die Treffer in Leverkusen sind besonders skurril.

Bayer Leverkusen – FC Porto 2:1 (1:0)
Zwei ungewöhnliche Treffer bei der verrückten Videobeweis-Premiere in der Europa League haben Bayer Leverkusen die Chance auf das Erreichen des Achtelfinales bewahrt. Nach einem Tor mit zweifacher Video-Korrektur von Lucas Alario (29. Minute) und einem Elfmeter-Treffer von Kai Havertz (57.) im zweiten Versuch besiegte der Fußball-Bundesligist am Donnerstagabend den letztjährigen Champions-League-Viertelfinalisten FC Porto mit 2:1 (1:0). Im Rückspiel am kommenden Donnerstag in Portugal wartet auf Leverkusen nach dem Gegentor durch Zé Luis (73. Minute) aber noch ein hartes Stück Arbeit.

Das Führungstor durch Alario war eines der kuriosesten in der Geschichte des Videobeweises – und das am ersten Einsatz-Tag der Technikhilfe im kleinen Europacup. Nach einem Video-Check erkannte Schiedsrichter Slavko Vincic aus Slowenien den Treffer zunächst ab, revidierte seine Entscheidung aber erneut und gab den Treffer selbst sichtlich verwirrt doch noch. Vor dem 2:0 hatte Havertz den Foulelfmeter schon verschossen. Weil Torhüter Agustin Marchesin sich aber zu früh bewegt hatte, durfte der Nationalspieler aber erneut antreten und verwandelte diesmal sicher.

Havertz trifft im zweiten Anlauf

Die Partie hatte für Bayer im strömenden Regen mit einer Schrecksekunde begonnen. Sven Bender (8.) sackte nach einem Nasenstüber von Soares zu Boden, konnte aber nach kurzer Pause vor 26 839 Zuschauern in der BayArena weiterspielen. Leverkusen tat sich zunächst gegen dicht gestaffelte und im Umkehrspiel aggressive Portugiesen schwer.

Havertz sorgte mit seinem Knalleffekt aber für eine Wende im Spiel. Nach Zuspiel von Kevin Volland drosch der Jung-Nationalspieler den Ball an die Latte (17.). Bayer diente die erste große Chance als Muntermacher. Fort an dominierten die Gastgeber das Geschehen und belohnten sich mit Alarios Tor aus kurzer Distanz. Der portugiesische Vizemeister war nur selten torgefährlich. Bei einem Schuss von Matheus Uribe (43.) zeigte Bayer-Torwart Lukas Hradecky seine Klasse.

Porto startete offensiver in die zweite Halbzeit, doch nach Wilson Manafas unbeholfenem Klammergriff gegen Volland gab es Strafstoß für Leverkusen, den Havertz letztlich doch noch zu seinem ersten Europacup-Tor nach zwölf Partien ohne Treffer nutzen konnte. Eine viel bessere Ausgangslage wurde durch das Gegentor zunichte gemacht. Hradecky schien den Kopfball von Zé Luis schon artistisch pariert zu haben. Doch der Ball senkte sich noch in hohem Bogen ins Bayer-Tor.

VfL Wolfsburg – Malmö FF 2:1 (0:0)
Der VfL Wolfsburg hat in der Europa League ein schwaches Heimspiel noch gedreht. Gegen den schwedischen Vizemeister Malmö FF gewann der Fußball-Bundesligist sein Zwischenrunden-Hinspiel nach einem 0:1-Rückstand noch mit 2:1 (0:0). Das Elfmeter-Tor durch den früheren Leverkusener Isaac Kiese Thelin war in der 47. Minute so etwas wie ein Weckruf für den bis dahin einfallslosen VfL. Danach trafen Josip Brekalo (49.) und Admir Mehmedi (63.) am Donnerstagabend noch für die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner.

Eine beruhigende Ausgangsposition für das Rückspiel ist dieser knappe Vorsprung allerdings nicht. Denn die Wolfsburger müssen sich in genau einer Woche in Malmö auf eine lautstarke Kulisse einstellen. Der Heimatclub von Zlatan Ibrahimovic wurde schon in der Volkswagen Arena von rund 4500 eigenen Fans unter den 13 801 Zuschauern unterstützt.

Nicht aufzuhalten: Admir Mehmedi (links) feierte mit dem VfL einen 2:1-Sieg.
Nicht aufzuhalten: Admir Mehmedi (links) feierte mit dem VfL einen 2:1-Sieg.

© Swen Pförtner/dpa

Wie schon in den Europa-League-Spielen in Frankfurt und in Leverkusen wurde auch in Wolfsburg der Opfer der Gewalttat von Hanau mit einer Schweigeminute gedacht. Mit Beginn des Spiels versuchten die Gastgeber dann, gleich das Geschehen zu bestimmen. Doch die Niedersachsen taten sich lange sehr schwer, obwohl der schwedische Vizemeister zuvor mehr als zwei Monate praktisch keine Wettkampfpraxis hatte.

Der VfL, bei denen Kapitän Josuha Guilavogui wegen Knieproblemen durch Yannick Gerhardt im defensiven Mittelfeld kurzfristig ersetzt werden musste, agierte gegen die robusten Schweden einfallslos. Zudem lähmten Abspielfehler immer wieder das Aufbauspiel der Wolfsburger. Gerade einmal zu einer klaren Chance kamen sie vor der Pause: Nach Pass von Xaver Schlager knallte Josip Brekalo den Ball an die Latte (38.). Von Malmö war so gut wie nichts in der Offensive zu sehen.

Wolfsburg dreht das Spiel

Das änderte sich gleich nach der Pause. Mit seiner bis dahin ersten gefährlichen Aktion ging der schwedische Rekordmeister in Führung: Anders Christiansen köpfte im VfL-Strafraum den Ball an die Hand von Wolfsburgs Kevin Mbabu. Den Handelfmeter verwandelte Kiese Thelin (47.), der in der vergangenen Saison sich nicht bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga hatte durchsetzen können.

Der Gegentreffer wirkte wie ein Erweckungserlebnis für die Wolfsburger: Etwa zwei Minuten später hatte Brekalo (49.) nach Pass des eingewechselten Paulo Otavio den Ball wuchtig in Malmös Tor. Endlich fand der VfL zu seinem Schwung, auch wenn noch klare Möglichkeiten aus dem Spiel heraus fehlten.

So brauchte es einen Freistoß, um das Spiel endgültig zu drehen: nach der Flanke von Maximilian Arnold war Mehmedi (63.) mit dem Kopf zur Stelle. Danach verflachte die Partie wieder. Der VfL Wolfsburg verfiel wieder zu sehr in seinen Trott der ersten Halbzeit, um seine Ausgangsposition zu verbessern. (dpa)

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