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Kieler Kroate. Domagoj Duvnjak zeigt seine Klasse bei dieser WM.

© Gebert/Reuters

Handball-WM: Angstgegner Kroatien: Unnachgiebig und unbequem

Mit dem Gegner des vielleicht entscheidenden Hauptrunden-Spiels haben die Deutschen viele Erfahrungen gemacht. Die Kroaten liegen ihnen gar nicht.

Markus Baur hat sich nach dem 24:19-Sieg der Handball-Nationalmannschaft gegen Island einen Spaß aus einer unscharf formulierten Frage gemacht. Wie Gastgeber Deutschland am Montag (20.30 Uhr/live im ZDF) gegen den vermeintlich stärksten Hauptrundengegner Kroatien gewinnen könne, wollte jemand vom Kapitän der 2007er Weltmeistermannschaft wissen. „Am besten mit einem Tor Vorsprung“, sagte Baur und grinste. Das würde dann für die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop schon reichen, um in das Halbfinale einzuziehen. Die vorzeitige Chance bietet sich den Deutschen dank der überraschenden 26:29-Niederlage der Kroaten am Sonntagabend gegen Brasilien.

Ein Sieg gegen Kroatien wäre also schon der entscheidende Schritt auf dem Weg zum nächsten Zwischenstopp und erklärten Ziel: dem Halbfinale am 25. Januar in Hamburg. Selbst im Falle einer Niederlage würden die Deutschen mit einem Sieg im abschließenden Zwischenrundenspiel gegen Spanien das Halbfinale erreichen.

Kretzschmar weigert sich, darüber zu reden

Traditionell liegen die Kroaten den Deutschen aber gar nicht. Für die große Generation um Markus Baur etwa waren sie eine Art Kryptonit: 2003 bei der Weltmeisterschaft in Portugal mussten sich die Deutschen im Finale Kroatien geschlagen geben, ebenso ein Jahr später bei den Olympischen Spielen von Athen. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar, der sich sonst gern und oft zu vielen Themen äußert, weigert sich bis heute, über diese beiden Begegnungen zu reden.

Auch bei der Neuauflage des Klassikers im Winter 2019 gelten die Deutschen trotz des Heimvorteils und der mutmaßlich erneut großartigen Atmosphäre in der Köln-Arena nicht unbedingt als Favoriten. Denn die Kroaten haben bis auf das Spiel gegen Brasilien all ihre Partien souverän gewonnen. „Wir müssen uns in Topform präsentieren, um eine Chance auf den Sieg zu haben“, sagt Prokop, „das wird ein extrem emotionales, heißes Spiel.“

Ungewöhnliche Taktik der Kroaten

Vor allem müssen sich die Deutschen auf eine ungewöhnliche Taktik einstellen: Kroatien opfert bei eigenem Ballbesitz fast ausnahmslos den Torhüter, agiert mit einem siebten Feldspieler und schafft dadurch immer wieder das, worum es im Handball grundsätzlich geht: Überzahlsituationen und Lücken. „Sie haben viele Spieler von Weltklasseformat“, sagt Prokop. Der bekannteste verdient sein Geld wie zwei weitere seiner Landsleute in der Bundesliga: Domagoj Duvnjak vom THW Kiel.

Andererseits haben die Deutschen nach ihrem guten Start in die Hauptrunde selbst allen Grund, optimistisch in die neue Woche zu gehen. „Die Kroaten haben unser Spiel gegen Island sicher auch gesehen und die Atmosphäre mitbekommen“, sagt Nationalspieler Paul Drux, „und ich wage mal zu bezweifeln, dass sie sich darauf freuen, am Montag hier gegen uns zu spielen.“

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