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Schlag ein! Auf Torwart Andreas Wolff und Uwe Gensheimer war auch am Samstag gegen Island Verlass.

© Federico Gambarini/dpa

Handball-WM 2019: Deutsches Team gewinnt souverän gegen Island

Gegen Island steht die Abwehr mal wieder sehr sicher und auch vorne läuft es. So startet Deutschland in Köln mit einem 24:19-Sieg gut in die Hauptrunde.

Bei Handball-Weltmeisterschaften beginnen mit der Hauptrunde stets auch die Rechenspielchen; jeder direkte Vergleich, jedes Tor, jede kleine Nummer kann den Unterschied ausmachen. So wichtig das Zahlenwerk am Ende ist, so witzig kann es mitunter sein. Um etwa die 350.000 Einwohner Islands in der Arena von Köln unterzubringen, müsste man die 19.250 Zuschauer fassende Halle nur 18 Mal ausverkaufen. Mit dem Faktor Masse können die Isländer ohnehin nicht punkten, das ist hinlänglich bekannt. Mit einem anderen Faktor, mit sportlicher Klasse, dagegen schon.

Auch am Samstagabend, zum Auftakt der Hauptrunde in Köln, bedurfte es einer starken, überzeugenden und leidenschaftlichen Leistung der deutschen Handball-Nationalmannschaft, um die Nordeuropäer zu besiegen. Nach 60 umkämpften Minuten in der ausverkauften Köln-Arena hieß es 24:19 (14:10) für den Gastgeber, der mit 5:1 Punkten die Tabellenführung der Hauptrundengruppe 1 übernimmt und weiter alle Chancen auf den Halbfinaleinzug besitzt. Die einzig verlustpunktfreie Abordnung der Gruppe, Kroatien, greift erst am Sonntag gegen Brasilien ins Geschehen ein. „Es war wichtig, dass wir diesen ersten schweren Schritt gemacht haben“, sagte Christian Prokop.

Kai Häfner rückt nach

Im Vergleich zu den Vorrundenspielen in Berlin modifizierte der Bundestrainer seine Startformation zum ersten Mal im Turnierverlauf: Nach der Adduktorenverletzung Steffen Weinholds begann Fabian Wiede auf seiner angestammten Position im rechten Rückraum. Bislang hatte sich der Linkshänder in Kombination mit Martin Strobel auf der Rückraum-Mitte um die Spielgestaltung kümmern dürfen. Am Vormittag hatte Prokop zudem den ersten von maximal drei möglichen Wechseln in seinem Kader vollzogen: Für WM-Debütant Franz Semper, den mit 21 Jahren Jüngsten im Aufgebot, nominierte er den deutlich erfahreneren Kai Häfner nach, der später Weinholds Planstelle im rechten Rückraum besetzte. Weinhold wird frühestens am Montag gegen Kroatien zurückerwartet. Immerhin saß er am Samstag auf der Bank.

Die Umstellungen machten sich allerdings nicht negativ bemerkbar, im Gegenteil. Deutschland erwischte einen Start nach Maß: die Offensive, bislang der Mannschaftsteil mit dem größten Steigerungspotenzial, schloss fünf der ersten sechs Angriffe erfolgreich ab. 19.250 Besucher in der Köln-Arena bejubelten die schnelle 5:2-Führung bereits wie den ersten Erfolg in der Hauptrunde. Allerdings hatten sie die Rechnung ohne die Isländer gemacht: Beim 5:6 durch den ehemaligen Kieler Aron Palmarsson kehrte erstmals an diesem Abend für einen kurzen Moment Stille in der Halle ein.

Steffen Fäth zeigt starke Leistung

Die Antwort des Gastgebers ließ nicht lange auf sich warten: Mit guter Defensivarbeit und auffällig vielen leichten Gegenstoßtoren eroberten die Deutschen die Führung zurück, Hendrik Pekeler traf kurz vor der Halbzeitsirene zum 14:10. Vor allem verstand es die Mannschaft von Bundestrainer Prokop, ihrerseits das auf Konter und Geschwindigkeit ausgerichtete Spiel der Isländer zu unterbinden.

Nach dem Seitenwechsel sahen die Deutschen nach zwei Treffern durch Paul Drux von den Füchsen Berlin zum zwischenzeitlichen 16:11 bereits wie der Sieger aus. Ein bisschen mussten die Gastgeber allerdings noch zittern. Immer wenn es nochmal eng wurde, konnten sie den Ball aber im Zweifelsfall Steffen Fäth in die Hand drücken, der seinen bisher besten Auftritt bei dieser WM zeigte und sechs Treffer zum Sieg beisteuerte. Die Abwehr – sie stand wie im gesamten Turnierverlauf ohnehin sicher und kompakt und ließ in Halbzeit zwei nur neun Tore zu.

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