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Handball-Nationalteam: Holger Glandorf kehrt zurück

Nach seiner Absage für die WM wurde Holger Glandorf zum Politikum. Bundestrainer Heuberger verzichtete zuletzt auf ihn. Nun spielt der Flensburger wieder im DHB-Team- er soll in der EM-Qualifikation helfen.

Bei seinem letzten Auftritt hatte er sich das Thema noch verboten. „Keinen Kommentar“ werde es seinerseits zur Personalie Holger Glandorf geben, sagte Martin Heuberger. „Jedenfalls nicht heute“, ergänzte der Handball-Bundestrainer nach dem jüngsten Sieg seines Teams in der EM-Qualifikation gegen Tschechien. Nun hat sich Heuberger in diesem Fall doch öffentlich positioniert – beziehungsweise: repositioniert. In den bevorstehenden Testländerspielen gegen Slowenien am 4. und 5. Mai in Magdeburg und Dessau gehört auch Glandorf – neben dem von einer Knieverletzung genesenen Kapitän Oliver Roggisch – wieder zum Kader der deutschen Auswahl. „Holger ist fit und bereit für die Nationalmannschaft. Wir werden das Training und die Testspiele nutzen, um ihn mit den taktischen Abläufen wieder vertraut zu machen“, sagte Heuberger.

Dass der Flensburger diesbezüglich einen gewissen Nachholbedarf hat, ist nur logisch. Schließlich liegt sein letzter Länderspieleinsatz beinahe ein halbes Jahr zurück. Glandorf hatte im Januar für mächtige Verstimmungen beim Bundestrainer gesorgt, als er seine Absage für die Weltmeisterschaft in Spanien mit einer Verletzung begründete – und wenige Tage nach dem Ende des Turnier wieder in der Bundesliga auflief, genau wie sein Flensburger Vereinskollege Lars Kaufmann. Die Causa entwickelte sich in der Folge zu einem Politikum, die Verantwortlichen beim Deutschen Handball-Bund (DHB) kritisierten jene aus Flensburg und umgekehrt, Heuberger wurde beim Besuch eines Bundesliga-Spiels in Flensburg ob seines fortwährenden Verzichts auf das SG-Duo gnadenlos ausgepfiffen. Dabei hatte er eine Rückkehr Glandorfs ins Nationalteam zu keinem Zeitpunkt kategorisch ausgeschlossen.

Die neuerliche Berufung des 30-Jährigen dürfte vor allem sportliche Gründe haben: Glandorf spielt eine herausragende Saison, allein in der Bundesliga hat er 140 Tore erzielt. Jetzt soll der Rückraumspieler dem DHB-Team in der finalen Qualifikationsphase zur EM-Teilnahme verhelfen. Mitte Juni finden die entscheidenden Begegnungen gegen Montenegro und Israel statt. „Das erfolgreiche Abschneiden in den verbleibenden zwei Spielen hat für uns absolute Priorität“, sagt Martin Heuberger. Bevor es weitere Antworten zur Zukunft Glandorfs im Nationaltrikot gibt, sollen zunächst alle sportlichen Zweifel ausgeräumt werden, ergo: Erst qualifizieren, dann diskutieren.

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