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Großer Kampf. Paul Drux (Mitte) und die Füchse zeigten gegen die Rhein-Neckar Löwen eine starke Leistung.

© Annegret Hilse/dpa

Update

Handball: Füchse Berlin gewinnen Krimi gegen Rhein-Neckar Löwen

Im Pokal-Viertelfinale retten sich die Füchse Berlin nach einer großen Aufholjagd in letzter Sekunde in die Verlängerung und schalten den Titelverteidiger aus.

Hans Lindberg hätte sich verewigen können: als Trottel des Abends, der im entscheidenden Moment und unter maximalem Druck einen Trickwurf auspackt. Im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen die Rhein-Neckar Löwen war am Dienstagabend lange Zeit wenig bis gar nichts zu sehen vom dänischen Ausnahmekönner in Diensten der Füchse Berlin. Beim Stand von 29:30, die Uhr war bereits abgelaufen, schnappte sich Lindberg dann den Ball, schritt an die Siebenmeterlinie und glich mit einem fast schon dreisten Heber gegen Löwen-Keeper Andreas Palicka aus, den sich manche nicht mal im Training zutrauen würden. In der Verlängerung wussten die Berliner schließlich den psychologischen Vorteil des späten und unerwarteten Ausgleichs für sich zu nutzen und kamen vor 6490 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zu einem 37:35 (30:30, 14:17)-Sieg gegen den Titelverteidiger.

Damit können die Füchse zugleich einen Haken hinter das erste große Saisonziel setzen: die Teilnahme am Finalturnier um den DHB-Pokal, das am Wochenende 6./7. April traditionell in Hamburg stattfindet. „Das war unglaublich, ich habe keine Worte dafür“, sagte Rückraumspieler Fabian Wiede, „jeder hat alles aus sich herausgeholt.“ Trainer Velimir Petkovic befand: „Ich freue mich, dass wir dieses Spiel noch gedreht haben, denn bis zur 40. Minute hatten wir keine Lösungen.“

In der Tat sah es lange nach einem Auswärtssieg der Löwen aus. Nach einer hochklassigen, temporeichen Anfangsviertelstunde setzte sich der Titelverteidiger Tor um Tor ab und stellte die Berliner Defensive vor enorme Probleme. Vor allem die Achse um Spielmacher Andy Schmid und Kreisläufer Jannik Kohlbacher durfte tun und lassen, was sie wollte. Auch Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, zuletzt in absoluter Galaform, war zunächst gar kein Faktor. Mit einem 14:17-Rückstand aus Berliner Sicht ging es in die Halbzeitpause.

Trotz maximaler Bemühungen und lautstarker Unterstützung von den Rängen hatte man auch nach dem Seitenwechsel nie den Eindruck, dass die Partie noch einmal zugunsten der Berliner kippen würde. Gäste-Trainer Nicolaj Jacobsen lag jedenfalls nicht daneben mit seiner Einschätzung, „dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren.“ Sechs Minuten vor der Schlusssirene sah sein Team bereits wie der sichere Sieger aus, die Füchse lagen 25:29 in Rückstand. Dann drehte allerdings Silvio Heinevetter auf, der zwischenzeitlich für Fredrik Genz hatte Platz machen müssen. „Fredi hat uns mit seinen Paraden am Leben gehalten“, lobte Heinevetter seinen 21 Jahre jungen Kollegen später. In der entscheidenden Phase übernahm der Nationaltorhüter dann wieder höchstselbst – und brachte sein Team unter anderem mit einem gehaltenen Siebenmeter in die Nähe der Verlängerung.

Nach Lindbergs Ausgleich in der Schlusssekunde ließen die Füchse in der Verlängerung keine Zweifel daran aufkommen, wer die angestrebte Dienstreise nach Hamburg würde buchen dürfen. Beste Berliner Werfer waren Hans Lindberg, Paul Drux und Bjarki Elisson (jeweils sieben). Auf Seiten der Gäste überragten Mads Mensah Larsen (10) und Jerry Tollbring (8).

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