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Die Füchse zeigten im Pokal eine extrem starke Leistung.

© dpa

Handball: Die Füchse machen fette Beute

Berliner Handballer retten mit dem Einzug ins Pokalhalbfinale eine durchwachsene Hinrunde.

Im Sport gehört es dazu, Sinnbilder für den Geist und das Innenleben einer Mannschaft zu suchen, positiv wie negativ. Am Dienstag war diese Übung ein Kinderspiel. Unter dem Jubel der Menge in der Max-Schmeling-Halle stach eine Besuchergruppe durch besondere Konformität hervor: die Männer in blauen Anzügen und weißen Hemden hinter der Ersatzbank der Füchse Berlin. Besagte Anzüge sind in dieser Saison zu einem geradezu tragischen Symbol beim Handball-Bundesligisten geworden: zum Dresscode der Spieler, die eben nicht spielen können. Die aber trotzdem mit jeder Faser dabei sind. Die Kommandos geben, anfeuern, fluchen, brüllen, jubeln.

Im Pokalviertelfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen (37:35 nach Verlängerung) ließen sich die verletzten Profis ebenso mitreißen wie das zahlende Publikum, das eines der besten Füchse-Spiele der vergangenen Jahre zu sehen bekommen hatte – und obendrein ein historisches: das erste inklusive Verlängerung, seitdem der Verein seine Heimspiele in der Schmeling-Halle austrägt. Der Anhang wusste es im Augenblick des Geschehens zu würdigen und feierte das Team von Velimir Petkovic mit minutenlangen, stehenden Ovationen. Auch die Herren in blau-weiß lagen sich jubelnd in den Armen. „Das war unfassbar gut, Handball auf allerhöchstem Niveau“, sagte Manager Bob Hanning. „Jeder, der nicht in der Halle war, wird sich zurecht darüber ärgern“, ergänzte er.

Dienstreise nach Hamburg

Als Lohn darf Manager Hanning vorzeitig eine Dienstreise für knapp 30 Personen nach Hamburg organisieren (lassen). Dort findet am Wochenende 6./7. April das Finalturnier um den DHB-Pokal statt. Der Halbfinal-Gegner steht zwar noch nicht fest, am Mittwochabend qualifizierte sich aber als letzte Mannschaft der SC Magdeburg durch ein 40:27 (21:12) gegen Göppingen.. Unabhängig von der Besetzung ist Planungssicherheit jedoch garantiert: Hanning kennt sich aus seiner Zeit bei den HSV-Handballern ja bestens in Hamburg aus, für den Fall eines Pokalsiegs darf sich garantiert auch sein Lieblingsitaliener über eine Reservierung freuen.

Mit dem Halbfinaleinzug haben die Berliner eine von Verletzungen geplagte Hinserie erfolgreich zu Ende gebracht. Weihnachten ist gewissermaßen schon vor den abschließenden Punktspielen beim SC Magdeburg am Sonntag und gegen den HC Erlangen am zweiten Feiertag gerettet – wenngleich Trainer Petkovic und Manager Hanning dieser These entschieden widersprechen würden. In der Bundesliga werden die so ambitioniert gestarteten Füchse kaum mehr um die Meisterschaft mitspielen können, der Rückstand auf den (verlustpunktfreien) Tabellenführer Flensburg beträgt astronomische zwölf Punkte. Im DHB-Pokal sowie im EHF-Cup besitzen sie dagegen weiterhin gute Chancen auf einen großen Titel – zumal im neuen Jahr frische und gesunde Kräfte zu erwarten sind. In Marko Kopljar, Stipe Mandalinic, Simon Ernst, Wael Jallouz und Kevin Struck fehlten gegen die Rhein-Neckar Löwen noch immer fünf National- respektive U-Nationalspieler.

Signal an die Konkurrenz

Insofern war der Erfolg gegen die Löwen auch ein Signal an die Konkurrenz: Die Füchse zeigten, welch großes Potenzial in ihrem Kader steckt, sofern er halbwegs beisammen ist. „Alternative heißt jetzt nicht mehr, dass ein A-Junior von der Bank kommt, sondern ein Nationalspieler“, hatte Trainer Petkovic schon vor dem Pokalspiel gesagt. Es klang beinahe wie eine Drohung.

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