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Bjarki Mar Ellison im Duell mit Stuttgarts Torwart Johannes Bitter, an dem die Füchse immer wieder scheiterten.

© Imago

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verlieren 25:30 gegen Stuttgart

Die vielen Ausfälle können die Füchse gegen Stuttgart nicht kompensieren. Am Ende sind sie vor eigenem Publikum nahezu chancenlos.

Marko Kopljar macht im wahrsten Sinne des Wortes Fortschritte. Seinen riesigen Mondstiefel, die Folge eines Achillessehnenrisses, ist der Kroate in Diensten der Füchse Berlin mittlerweile losgeworden. Am Donnerstagabend legte Kopljar, aktuell einer von neun Verletzten im Team, die Wegstrecke vom Spielerparkplatz in die Max-Schmeling-Halle jedenfalls schon ohne künstliche Hilfen zurück. Er lief regelrecht - und das ist angesichts der Personallage bei den Berlinern eine ausgesprochen gute Nachricht, die Hoffnung auf Besserung und halbwegs normale Zustände macht. 

Kopljar sah im späteren Verlauf des Abends ein nicht immer hochklassiges, aber dafür umso leidenschaftlicher geführtes Spiel vor 7131 Zuschauern, das für seine Kollegen in der vierten Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison endete. Mit 25:30 (12:17) mussten sich die arg dezimierten Füchse dem Tabellenzwölften TVB Stuttgart geschlagen geben. „Unser Anspruch muss es trotzdem sein, solche Heimspiele zu gewinnen“, sagte Kreisläufer Erik Schmidt, „wenn die Saison zu Ende ist, fragt keiner mehr danach, ob bei uns acht Leute gefehlt haben.“ Trainer Velimir Petkovic sah die Sache nicht ganz so kritisch. „Wir kämpfen uns seit Wochen durch die Liga - jetzt hatten wir einen Gegner, der unsere Schwächen ausgenutzt hat.“

Petkovic hatte sein Aufgebot mit Lennart Gliese, Bastien Genty, Tim Matthes und Torben Matzken aus der zweiten Mannschaft respektive der A-Jugend aufgefüllt. Zunächst vertraute er allerdings den erfahrenen Kräften, die der Kader noch hergibt. Angesichts ihrer überschaubaren Optionen waren die Berliner von Beginn an auf Tempoverschleppung bedacht; sie spielten ihre Angriffe lange aus und legten den Schwerpunkt im Sinne eines niedrigen Resultats auf die Defensive. 

Bester Berliner Werfer war Jacob Holm mit sieben Toren

Wenn sie sich tatsächlich mal selbst gute Chancen erarbeiten konnten, scheiterten sie immer wieder an Johannes Bitter im Stuttgarter Tor. Der 36-Jährige zeigte in seinem 500. Bundesliga-Spiel, dass er mit der Zeit nichts verlernt hat, im Gegenteil: abgesehen von zwei durch Hans Lindberg verwandelten Siebenmetern ließ Bitter fast eine Viertelstunde lang keinen Ball an sich vorbei. Dann trafen die Füchse erstmalig an diesem Abend aus dem Spiel heraus: Lindberg verkürzte auf 3:4. Der Däne und sein Landsmann Jacob Holm waren es auch, die ihre Farben bis zur Pause (12:17) überhaupt einigermaßen in Schlagdistanz hielten. Selbst Füchse-Keeper Silvio Heinevetter erwischte ausnahmsweise einen gebrauchten Tag und stapfte nach 27 Minuten mit der Ausbeute von drei Paraden angefressen Richtung Ersatzbank. 

„Kämpfen, Füchse, kämpfen“, skandierte der Berliner Fanblock nach Wiederanpfiff. An mangelndem Einsatz sollte es auf Seiten der Gastgeber auch nicht liegen. Vielmehr fehlte ihnen mit zunehmender Spieldauer die Kraft und das Personal, um auch mal für überraschende Aktionen zu sorgen. Schließlich konnte Coach Petkovic kaum adäquat wechseln, drei Akteure aus der ersten Sieben spielten praktisch ohne jede Verschnaufpause durch. 

Gemessen daran verkauften sich die Berliner teuer. Beim 20:22, erzielt durch Kreisläufer Johan Koch, waren sie wieder im Spiel. In der Schlussphase gelang es ihnen aber allem Einsatz zum Trotz nicht, das Ergebnis noch umzudrehen. Die Hypothek aus der ersten Halbzeit erwies sich einfach als zu groß. Bester Berliner Werfer war Jacob Holm mit sieben Toren, auf Stuttgarter Seite ragte Petkovics alter Zögling Michael Kraus mit elf Treffern heraus. 

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