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Viel zu viele Lücken. Die Berliner Mijajlo Marsenic (links) und Jakov Gojun (rechts) können gegen Flensburgs Anders Zacharisassen nur hinterherschauen.

© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verlieren 18:26 in Flensburg

Nach der Niederlage in Flensburg reicht den Füchsen nun ein Sieg im letzten Spiel für die erneute Europapokal-Qualifikation.

Was haben sie sich in den letzten Jahren nicht alles anhören müssen, die Handballer der SG Flensburg-Handewitt. Irgendwann hatten sie einen Ruf weg wie die Fußball-Mannschaft Bayer Leverkusens um die Jahrtausendwende; stets verfügten die Flensburger über eine mitreißende, spielstarke Mannschaft - und doch landeten sie immer wieder auf dem undankbaren zweiten Platz, wenn es wirklich wichtig wurde.

Aus, vorbei, Schnee von gestern. Am Montagabend stimmten die 6300 Zuschauer in der ausverkauften Arena der SG, die wegen ihrer Akustik und ihrer leidenschaftlichen Fans den wunderbaren Beinamen "Hölle Nord" trägt, jedenfalls ein Lied an, das in absehbarer Zukunft erneut Gültigkeit haben dürfte: "Die Nummer eins im Land sind wir", sang der Anhang auf der einzigen Stehplatztribüne in deutschen Handball-Hallen und auf den nobleren Plätzen. Zu diesem Zeitpunkt verblieben im Bundesliga-Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin zwar noch 20 Minuten; die Entscheidung war aber längst gefallen. 26:18 (14:8) hieß es am Ende nach 60 einseitigen Minuten. Durch den 17. Heimsieg im 17. Heimspiel der Saison haben die Schleswig-Holsteiner nun am übernächsten Wochenende die historische Chance, zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die Deutsche Meisterschaft zu verteidigen. Dann genügt ihnen ein Sieg beim Überraschungsteam der Saison, beim Bergischen HC.

Allerdings endete die Dienstreise in den hohen Norden auch für die Gäste mit einer positiven Erkenntnis: Der Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic genügt im letzten Heimspiel des Jahres gegen die HSG Wetzlar am Pfingstsonntag ebenfalls ein Sieg, um den fünften Tabellenplatz zu verteidigen und die erneute Europapokal-Qualifikation zu finalisieren.

Fabian Wiede fehlte an allen Ecken und Enden

Am vorletzten Spieltag war den Berlinern von Beginn an der Ausfall eines Schlüsselspielers anzumerken: Nationalspieler Fabian Wiede hatte sich am Sonntag am Wurfarm verletzt und war vorsorglich gleich in Berlin geblieben. "Dann sind wir noch relativ schnell in Rückstand geraten, weil wir viele technische Fehler gemacht haben", sagte Berlins Rückraumspieler Paul Drux nach der Schlusssirene bei "Sky". "In so einem Fall ist es natürlich noch schwieriger, etwas aus dieser Halle mitzunehmen", ergänzte Drux. "Fabi ist ein Spieler, dessen Ausfall jeder Mannschaft wehtun würde", sagte SG-Coach Maik Machulla, "das hat uns schon in die Karten gespielt."

Wenn sich die Berliner offensiv doch mal durchsetzen konnten, scheiterten sie immer wieder am herausragenden Flensburger Schlussmann Benjamin Buric. "Er hat ein super Spiel gemacht, Respekt davor", sagte Drux, "aber wir haben ihn natürlich auch warmgeworfen." So konnten die Flensburger bis zur Pause auf sechs Treffer enteilen (14:8).

Nach dem Seitenwechsel bot sich den Berlinern durchaus die Chance, dem Abend noch einmal Spannung zu verleihen. Allerdings fehlte es dem Spiel der Gäste merklich an Tempo, auch ihre Außenspieler wussten sie nicht in Szene zu setzen. Kapitän Hans Lindberg, für gewöhnlich der Torjäger im Berliner Trikot, erzielte seinen ersten Treffer am Donnerstagabend erst nach 35 Minuten. In der Schlussphase ließen die Flensburger dann auch keinen Zweifel mehr daran aufkommen, wer das Feld als Sieger verlassen würde. Erfolgreichster Werfer auf Seiten der Gäste war Paul Drux mit fünf Toren.

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