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Höhenflug. Fabian Wiede und die Füchse sind wieder im Titelrennen.

© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin sind plötzlich Titelanwärter

Die Füchse Berlin spielen nach den Patzern der Konkurrenz unverhofft wieder um den Meistertitel mit – bleiben aber Außenseiter.

Die Uhr zeigte kurz nach halb neun, als am Donnerstagabend lautstarker Jubel durch die Max-Schmeling-Halle brandete. In bester Marktschreier-Manier hatte der Hallensprecher der Füchse Berlin soeben die Ergebnisse aus den anderen Hallen des Landes publik gemacht – und plötzlich schienen manche ihren Ohren nicht mehr zu trauen: Wie in aller Welt können die Rhein-Neckar Löwen, der vermeintlich sichere Deutsche Handball-Meister und Souverän dieser Saison, ihr Heimspiel gegen die MT Melsungen verlieren? Und geht vielleicht unter Umständen doch noch was in Richtung Meisterschaft für die Füchse Berlin?

Nach ihrem Pflichtsieg gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke und dem sensationellen Resultat aus Mannheim sind die Berliner unverhofft wieder zu einem Anwärter auf den nationalen Meistertitel geworden; zwei Spieltage vor Saisonende liegen sie auf Rang drei hinter den punktgleichen Löwen (jeweils 51:13) und einen Zähler hinter dem neuen Tabellenführer aus Flensburg (52:12 Punkte). Der sechste Pflichtspielsieg innerhalb von 13 Tagen setzte allerdings nur bedingt Glückshormone bei den Beteiligten frei – und das wiederum lag nicht etwa am Torverhältnis der Füchse, das deutlich schlechter ist als das der Konkurrenz.

Nun sind die Füchse auf Schützenhilfe angewiesen

„Es wäre eigentlich schön, wenn nach diesem Spiel mal Schluss gewesen wäre mit den Hochrechnungen“, sagte Manager Bob Hanning, „dann hätten wir die Arme hochreißen und uns über den sicheren dritten Platz freuen dürfen.“ So ergibt sich vor den abschließenden Punktspielen eine neue Gemengelage. „Jetzt wollen wir natürlich mehr“, sagte Trainer Velimir Petkovic. „Was wären wir denn sonst für Profisportler?“

Trotzdem biegen die Berliner gewissermaßen im Windschatten der Mitstreiter auf die Zielgerade der Saison ein; an den beiden abschließenden Spieltagen sind sie zwangsläufig auf Schützenhilfe angewiesen – und die scheint bei einem Blick auf das Restprogramm der Konkurrenz eher unwahrscheinlich: Flensburg muss noch beim Abstiegskandidaten Nettelstedt und daheim gegen Göppingen antreten, die Löwen haben es in ihren Heimspielen mit Aufsteiger Ludwigshafen und dem SC DHfK Leipzig zu tun. Andererseits ist die Handball-Bundesliga in diesem Jahr tatsächlich so ausgeglichen wie vor der Saison prognostiziert. „Es gibt keine einfachen Spiele mehr, die man mal eben im Vorbeigehen gewinnt“, hat Petkovic mehrfach betont.

Bevor sie sich bei den Füchsen eingehender mit ihren Meisterschaftschancen beschäftigen können, müssen die Profis ohnehin erst ihre nächste Aufgabe erledigen. Diese führt am Sonntag zur MT Melsungen, also zu jenem Gegner, der die Meisterschaft am Donnerstag mit seinem Sieg in Mannheim wieder so richtig spannend gemacht hat. „Wir müssen jetzt zusehen, dass wir dieses Spiel irgendwie geregelt kriegen“, sagte Manager Hanning. „Dann sehen wir, was die anderen so gemacht haben.“

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