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In der Defensive arbeiten die Berliner um Mijajlo Marsenic (links) zuletzt immer hart.

© Frank Molter/dpa

Handball-Bundesliga: Fabian Wiede führt Füchse Berlin zum Sieg gegen den BHC

Nach seiner Verletzung kommt der Nationalspieler immer besser in Fahrt. Beim Sieg gegen den Bergischen HC machte Wiede Werbung in eigener Sache.

Fabian Wiede ist erst seit ein paar Tagen wieder richtig fit und bei einhundert Prozent. Wenn es allerdings jemals Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Nationalspielers nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause gab, hat Wiede sie am Sonntag ausgeräumt. In der Schlussphase des Bundesliga-Spiels zwischen den Füchsen Berlin und dem Bergischen HC war er der Mann, der für Struktur, Ordnung und gute Entscheidungen sorgte und seine Farben damit zu einem wichtigen 26:22 (10:8)-Sieg HC führte. Ganz persönlich hätte sich Wiede auch keinen besseren Nachmittag aussuchen können, um Werbung in eigener Sache zu betreiben: auf der Tribüne der Max-Schmeling-Halle saß schließlich Bundestrainer Christian Prokop, der vor seiner WM-Nominierung am 10. Dezember nach geeigneten Kandidaten fürs Nationalteam fahndet.

Für die Berliner war der Erfolg von besonderer Relevanz, weil sie dank ihres neunten Saisonsieges gegen den vormals punkt- und nahezu torgleichen BHC Anschluss an die Führungsgruppe der Bundesliga halten und weiterhin auf das erklärte Minimalziel schielen dürfen: den fünften Tabellenplatz, der am Saisonende zur Teilnahme am Europapokal berechtigt. „Ich war ziemlich nervös vor dem Anpfiff. Warum, das haben alle gesehen: wir hatten vorn große Probleme“, analysierte Füchse-Trainer Velimir Petkovic, „aber in der Abwehr waren wir wieder mal phänomenal, großes Kompliment an meine Mannschaft.“

Die Abwehr steht

Petkovic schickte zunächst eine ungewöhnliche Startformation aufs Feld: In der Abwehr vertraute er Jacob Holm statt Erik Schmidt, obwohl die Stärken des jungen Dänen normalerweise in der Offensive liegen; defensiv ist der 23-Jährige eher weniger zu gebrauchen. Die Idee dahinter war klar: Holm sollte das Tempospiel der Füchse nach Ballgewinnen vorantreiben, ohne erst eingewechselt werden zu müssen. Vorne durfte sich in Lennart Gliese, Jahrgang 1997, zudem ein Hochbegabter aus der vereinseigenen Akademie versuchen. Auch Torben Matzken aus der A-Jugend durfte fast 45 Minuten lang mitwirken.

8680 Zuschauer - unter ihnen hunderte mit Freikarten ausgestattete Kinder, die am Vormittag an einem großen Nachwuchsturnier teilgenommen hatten -, sahen von Beginn an eine enge, umkämpfte und spannende Begegnung, in der sich kein Team absetzen konnte. Die Berliner verpassten diese Chance nicht zuletzt, weil Hans Lindberg allein in Halbzeit eins zwei Siebenmeter gegen den starken BHC-Keeper Christopher Rudeck vergab. Auf der anderen Seite konnten sich die Füchse auf den Mannschaftsteil verlassen, in dem es in erster Linie um Einstellung geht und der sie trotz zahlreicher Verletzter durch die vergangenen Wochen getragen hat: die Abwehr. Was die Berliner unter defensiven Aspekten leisteten, nötigte selbst den verletzten Profis in ihren blauen Maßanzügen hinter der Ersatzbank Applaus und stehende Ovationen ab. Zur Pause (10:8) standen im Arbeitsnachweis Silvio Heinevetters bereits sieben Paraden; nur acht Gegentore bedeuteten zudem einen neuen Saisonbestwert für den Nationaltorhüter.

Nach dem Seitenwechsel drückten die Berliner aufs Tempo und erspielten sich schnell ein Vier-Tore-Polster (13:9/35.). Vor allem Jacob Holm war in dieser Phase kaum zu bremsen und übernahm immer wieder Verantwortung. Auch das Zusammenspiel mit den beiden bulligen Kreisläufern Johan Koch und Mijajlo Marsenic klappte mit fortwährendem Verlauf immer besser. So ganz ohne Gegenwehr ließen sich die Gäste aber nicht abschütteln, im Gegenteil: sie verlangten den Berlinern bis tief in die Schlussphase hinein alles ab. Beim 19:18 war der BHC wieder in Schlagdistanz, die Berliner behielten aber die Nerven und durften sich am Ende über ihren neunten Saisonsieg in der Bundesliga freuen. Bester Werfer war Jacob Holm (sieben Tore).

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