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In Feierlaune. Die Füchse haben ihre Saison mit einer beeindruckenden Siegesserie im Dezember (vorerst) gerettet.

© dpa

Handball: Bei den Füchsen Berlin gibt es nichts zu jammern

Nach vielen Verletzungsproblemen steuerten die Füchse auf ein Desaster zu. Doch die Berliner Handballer haben die Kurve gekriegt. Ein Kommentar.

Vielleicht hätten sie einfach auf diese eine Woche in der Wüste verzichten sollen. Im Oktober waren die Füchse Berlin auf Einladung des Handball-Weltverbands in Doha zu Gast; von der inoffiziellen Vereins-WM brachten sie neben einem netten Scheck in Höhe von 160.000 Euro vier weitere Verletzte zurück nach Deutschland. Die Verantwortlichen verteidigten den Sinn der außerplanmäßigen Dienstreise im Nachgang zwar mit dem Argument, Verletzungen könnten überall passieren. Passiert sind sie aber nun einmal beim Turnier in Doha. Nach allgemeinem Dafürhalten war die Saison für die so ambitioniert gestarteten Berliner damit praktisch gelaufen, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Zehn verletzte und acht fitte Spieler? Konnte eigentlich nur in einem Desaster enden, das Ganze.

Gemessen an diesen Voraussetzungen hat das Team von Trainer Velimir Petkovic das Kalenderjahr mit einem grandiosen Schlussspurt beendet: Die letzte Niederlage gab es im November, im Dezember rauschten die Füchse nur so durch die Wettbewerbe. Nun überwintern sie im Europapokal, dürfen im April am Finalturnier um den DHB-Pokal teilnehmen und haben die Champions-League-Plätze wieder ins Auge gefasst. Ohne den Ausflug nach Doha würden heute womöglich sogar vier Mannschaften um den nationalen Meistertitel mitspielen und nicht nur die drei Vertretungen aus Flensburg, Kiel und Mannheim.

Coach Petkovic hat gute Argumente für eine Vertragsverlängerung gesammelt

Am meisten imponierte der Umstand, dass die Berliner ihr sagenhaftes Verletzungspech tatsächlich als Chance begriffen haben. Junge Profis wie Fredrik Simak spielten sich in den Vordergrund, andere verdienten sich in Abwesenheit der Arrivierten ihre ersten Profiverträge respektive Vertragsverlängerungen. Kein anderer Verein hätte es geschafft, die Vielzahl der Ausfälle mit Jungs aus der vereinseigenen Akademie aufzufangen, hat Manager Bob Hanning am Sonntag vor dem letzten Heimspiel des Jahres gesagt. Nun ist hinlänglich bekannt, dass Hanning gern das große Messer nimmt. Im konkreten Fall kann man ihm trotzdem nicht widersprechen.

Obendrein hat ein Mann in den letzten Monaten gute Argumente für seine Weiterbeschäftigung gesammelt: Coach Velimir Petkovic jammerte und klagte nicht ein einziges Mal und gewann in seiner 19. Saison als Bundesliga-Trainer zusätzlich an Profil. Stand heute wäre es geradezu fahrlässig, den im Sommer 2020 auslaufenden Vertrag mit Petkovic nicht vorzeitig zu verlängern.

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