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Kann gehen. Auch Bernd Hollerbach wird in Hamburg nicht mehr gebraucht.

© Reuters

Hamburger SV: Im Abstiegskampf gibt es keine Moral

Kurzzeittrainer Bernd Hollerbach hat den sportlichen Niedergang beim HSV nicht zu verantworten, aufgehalten hat er ihn aber auch nicht. Auch deshalb ist die Entlassung für unseren Autor nachvollziehbar.

Erst mal zum menschlichen Umgang. Bernd Hoffmann, der neue starke Mann beim Hamburger SV, ist zum Spiel beim FC Bayern München in den Urlaub gefahren. Ein paar Tage zuvor hatte sich der HSV von Vorstandsvorsitzendem und Sportchef getrennt, zwei nicht so unwichtige Personalien, von denen der Trainer aus der Zeitung erfuhr. Ohnehin hat niemand mit Bernd Hollerbach das Gespräch gesucht, nicht für die Abwicklung der laufenden und über die Planung der kommenden Saison. Das Debakel am Samstag in München aber durfte er ganz allein erklären, und zum Dank dafür ist er jetzt beurlaubt worden, nach gerade sieben Spielen im Amt.

Das ist alles nicht nett, ja sogar sehr unanständig. Aber Höchstwerte in der moralischen B-Note sind nicht von Belang, ganz allgemein im Profifußball und im besonderen Fall auch in Hamburg. Mit einiger Sicherheit wird der HSV in ein paar Wochen zum ersten Mal aus der Bundesliga absteigen. Doch da die Konkurrenz aus Mainz und Wolfsburg munter mitdilettiert, besteht immer noch eine Restchance auf Rettung. Es wäre fahrlässig, wenn der HSV diese Chance ignorieren würde. Auch wenn dies auf Kosten eines weitgehend Unbeteiligten geht.

Nein, der Kurzzeittrainer Hollerbach hat den sportlichen Niedergang nicht zu verantworten. Er hat ihn aber auch nicht aufgehalten, wie es bei seiner Rekrutierung von ihm erhofft worden war. Die Entscheidung für Hollerbach, getroffen von den jüngst geschassten Jens Todt und Heribert Bruchhagen, war eine Fehlentscheidung. Es spricht für den HSV, dass er sich zu dieser Ehrlichkeit durchgerungen hat. Auch wenn er in der Öffentlichkeit reichlich Prügel dafür kassieren wird.

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