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Auch Malaika Mihambo wird in Torun dabei sein.

© dpa

Hallen-EM in Corona-Hotspot Polen: Keine Quarantäne-Pflicht für deutsche Athleten

Trotz grassierender Corona-Pandemie findet die Hallen-EM der Leichtathleten in Polen statt. Auch gibt es keine Quarantäne-Pflicht nach der Rückkehr.

Selbst Peter Schmitt, der Mediendirektor der Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), wird dieser Tage nicht in Torun sein. In der polnischen Stadt finden von Donnerstag bis Sonntag die Halleneuropameisterschaften in der Leichtathletik statt. Vermutlich tut Schmitt auch besser daran, in seiner Heimat zu bleiben. Denn in Polen explodieren die Corona-Zahlen geradezu.

Die Zahl der Neuinfektionen betrug am Mittwoch 15.698 nach 7937 am Vortag. Das Land hatte zuletzt einige Beschränkungen gelockert, allerdings angekündigt, sie wieder zu verschärfen, sollten die Zahlen steigen. Und das ist nun der Fall.

„Die Hallen-EM wird, Stand jetzt, stattfinden“, sagt Schmitt. Und es ist kaum zu erwarten, dass sich daran etwas ändern wird, egal, ob sich die Pandemie in Polen weiter so sprunghaft entwickelt oder nicht. Die Organisatoren und auch Schmitt sehen keinen Grund zur Sorge. Zu strikt seien die Maßnahmen, glauben sie.

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Konkret sehen die Vorkehrungen für die insgesamt 730 Sportler wie folgt aus: Bei der Einreise müssen sie einen aktuellen PCR-Test vorweisen; direkt bei der Ankunft wird ein sogenannter RT-LAMB-Schnelltest vorgenommen, der nach fünf Tagen wiederholt wird. Abschließend werden alle Athletinnen und Athleten erneut einen PCR-Test machen.

Die Quarantäneregelung entfällt für die 48 deutschen Sportler nach der Rückkehr. Auf Nachfrage erklärt Schmitt, dass dies auch nicht nötig sei. „Es herrschen dort die höchsten Sicherheitsstandards“, so Schmitt. Damit meint der Verbandsangestellte nicht nur die vielen Tests, sondern auch die vermeintliche Blase, in der sich die Athleten befinden. „Es geht vom Hotel in den Bus, vom Bus zur Halle und genauso wieder zurück“, erklärt er.

Hallen-EM als Lackmustest für den Sport

Ist es also gerechtfertigt, dass die vielen Sportlerinnen und Sportler anschließend hierzulande nicht in Quarantäne müssen? Schmitt glaubt ja. Zumal das Verhalten der Athleten kontrolliert werde. „Es wird nicht so sein, dass die Sportler einfach so aus dem Hotel spazieren können“, glaubt er.

Wie schon so manch andere Wettkämpfe wie beispielsweise das Istaf in Düsseldorf und Berlin vor wenigen Wochen sollen die Europameisterschaften in Torun auch eine Art Lackmustest für den Sport sein. Die Veranstalter wollen beweisen, dass Spitzensport in Pandemie-Zeiten unter strikten Vorkehrungen möglich sein kann. Sollte in Polen nichts schiefgehen, dürfte daher das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf die erfolgreiche Leichtathletik-EM aufmerksam machen. Will doch das IOC im Sommer die Olympischen Spiele sowie die Paralympics in Tokio ausrichten.

Olympia ist für die Leichtathleten nach wie vor von herausragender Bedeutung. Auch deshalb sind für sie Events wie in Torun so wichtig. Sie brauchen sie, um ihre Form unter härtesten Wettkampfbedingungen auszuloten. Dass sie in Torun nicht mehr zu sehen bekommen, als Hotel, Bus und Sporthalle, nehmen sie dafür in Kauf. Die Athletinnen und Athleten sind dieser Tage schon mit wenig zufrieden. Und wenig ist im Fall der Leichtathletik-Europameisterschaften in Torun ziemlich viel.

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