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Hohes Niveau. Julian Zenger (l.) und Markus Steuerwald teilen sich die Libero-Position im deutschen Volleyball-Team.

© Andreas Gora/dpa

Halbfinale in der Olympia-Qualifikation: Wie die Konkurrenz der Liberos die deutschen Volleyballer voranbringt

Julian Zenger, Libero der BR Volleys, muss sich den Platz im Volleyball-Nationalteam mit Markus Steuerwald teilen – eine ungewohnte Situation für beide.

Das dritte Vorrundenspiel bei der Olympia-Qualifikation der Volleyballer in Berlin muss für Julian Zenger eine Genugtuung gewesen sein. Bei der 2:3-Niederlage gegen Slowenien durfte der Libero drei komplette Sätze aufs Feld – und damit deutlich mehr als in den beiden Spielen zuvor zusammen.

Es ist eine ungewohnte Situation als Teilzeitarbeiter für Zenger, der bei den BR Volleys in dieser Saison nur wenige Minuten verpasst hat. Und auch im Nationalteam war er zuletzt gesetzt. Doch nun ist Markus Steuerwald vom VfB Friedrichshafen erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren zurück im deutschen Dress – und hat den 22-Jährigen aus der Stammformation verdrängt.

Zenger spielt nur, weil Steuerwald geschont wird

Vor dem Halbfinale am Donnerstag gegen das Überraschungsteam aus Bulgarien (20.10 Uhr/Sport 1), das am Mittwoch Europameister Serbien aus dem Turnier warf, geht es auf keiner anderen Position so eng zu wie auf der des Liberos. „Es ist wichtig, dass beide auf hohem Niveau sind. Auch im Training, sie heben die Qualität deutlich an in der Defensive. Die Einstellung der beiden ist unglaublich“, sagt Bundestrainer Andrea Giani. „Wenn einer mal Probleme hat, ist der andere da.“

Nur hatte Steuerwald in den ersten drei Spielen wenig Probleme, die viele Spielzeit Zengers gegen Slowenien war eher dem Umstand geschuldet, dass Giani seine Stammkräfte schonte. Neben Steuerwald ließ der Italiener auch Christian Fromm und Kapitän Lukas Kampa nach den ersten beiden Sätzen draußen.

Dass sich an der Situation zum Halbfinale etwas ändert, glaubt Kampa nicht. „Im Moment hat Markus die Nase aufgrund seiner Erfahrung ein bisschen vorn und wird auch anfangen“, sagt der deutsche Zuspieler. Missgunst gebe es aber keine, meint Kampa. Genau so sehen auch die Protagonisten die Situation. „Markus ist ein erfahrener, sehr guter Libero – da ist es verständlich, dass er spielt“, sagt Zenger. „Allerdings arbeite ich auf Top-Niveau und zeige das auch.“

Hat die Nase vorn. Markus Steuerwald (r.) ist zurück im Volleyball-Nationalteam.
Hat die Nase vorn. Markus Steuerwald (r.) ist zurück im Volleyball-Nationalteam.

© Andreas Gora/dpa

Es sei für beide ungewohnt, sich die Spielzeit zu teilen, sagt Steuerwald. Wie Zenger in Berlin ist auch er in Friedrichshafen gesetzt. „Es gibt aber keine Spannung zwischen uns, das ist Quatsch – das wäre auch nur hinderlich“, erklärt der 30-Jährige. Was wie eine Plattitüde klingt, ist auch in der Halle zu erkennen. Zenger und Steuerwald feuern sich an und unterstützen sich, wo sie können.

Diese positive sportliche Anspannung sei „wichtig für das Team“, sagt Bundestrainer Giani. „Wir haben jederzeit die Möglichkeit zu wechseln und uns auf ein höheres Niveau zu bringen in der Annahme.“ Und ein hohes Niveau werden die Deutschen in der Finalrunde mit Sicherheit brauchen.

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