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Eng bewacht. Luke Sikma (m.) war ein aufmerksamer Verteidiger am Dienstag.

© Soeren Stache/dpa

Halbfinale im Basketball-Eurocup: Alba Berlin zittert sich zum Sieg gegen Andorra

Alba gewinnt das erste Spiel im Eurocup-Halbfinale gegen Andorra. Am Ende machen es die Berliner beim 102:97 spannend.

Sie sind vorsichtig geworden bei Alba Berlin. Obwohl sich die Berliner in der ersten Halbzeit phasenweise fast in einen Rausch spielten, waren beim Team keine großen Jubelgesten zu sehen. Zu frisch waren die Erinnerungen an den fahrlässig verspielten Vorsprung im ersten Viertelfinale gegen Malaga vor zwei Wochen. Damals hatte Alba zwischenzeitlich mit 21 Punkten geführt und in letzter Sekunde noch verloren. Am Dienstag nun, im ersten Halbfinale des Eurocups gegen BC Andorra, lagen die Berliner zur Halbzeit mit 16 Punkten vorne – offenbar haben sie aber aus der bitteren Erfahrung zumindest ein bisschen gelernt. Denn gegen die Gäste aus den Pyrenäen brachte Alba das Spiel trotz einer durchwachsenen zweiten Halbzeit gerade noch so über die Zeit und gewann vor 9111 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof hauchdünn mit 102:97 (29:21, 30:22, 26:30, 17:24).

"Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir gegen Malaga in der selben Situation waren, dieses Mal haben wir die wichtigen Würfe am Ende aber getroffen", sagte Albas starker Spielmacher Peyton Siva. Durch den Sieg erhält Albas Traum vom zweiten internationalen Titel nach dem Gewinn des Korac Cups 1995 weitere Nahrung. Es ist erst das zweite Mal, dass die Berliner im Eurocup im Halbfinale stehen. Vor neun Jahren scheiterten sie nach einer starken Saison im Endspiel deutlich an Valencia und die Chancen für eine Neuauflage stehen nicht schlecht. Denn auch die Spanier befinden sich noch im Wettbewerb und siegten im anderen Halbfinale 69:64 gegen Unics Kasan.

Während das Erreichen des Halbfinales für Alba schon ein seltenes Ereignis ist, handelt es sich für BC Andorra bereits um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Erst vor fünf Jahren kehrte das Team aus dem Fürstentum in die erste spanische Liga zurück, die bisherigen zwei Auftritte im Europapokal endeten früh. Unter den vier im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften ist Andorra der große Außenseiter.

Die Berliner konnten am Dienstag wieder auf Landry Nnoko vertrauen. Der Center aus Kamerun hatte am Sonntag gegen Gießen noch erkältet gefehlt, wurde aber wieder rechtzeitig fit. In der Startformation stand dennoch Dennis Clifford und wie alle Alba-Spieler startete er hellwach. Schnell hatte der Center vier Punkte, ein paar Rebounds und einen Block in seiner Statistik stehen und das tat ihm nach den schwierigen vergangenen Wochen mit wenig Einsatzzeit sichtlich gut.

Andorras Trainer Ibon Navarro musste früh auf eine Auszeit zurückgreifen, sein Team fand aber nur sporadisch Mittel gegen den Tempobasketball der Berliner. Alba schaltete nach Ballgewinn blitzschnell um und wenn die Distanzwürfe ihr Ziel mit solch einer überragenden Sicherheit finden wie am Dienstag, wird es für jeden Gegner unangenehm.

Alba mit grandioser Ausbeute von der Drei-Punkte-Linie

In der ersten Halbzeit traf das Team von Aito Garcia Reneses 77 Prozent aus dem Dreipunktebereich. Nach acht Minuten war der Vorsprung zum ersten Mal zweistellig, Mitte des zweiten Viertels dann schon bei 15 Punkten.

Besonders mit der Vielseitigkeit von Alba kam Andorra nicht zurecht. Im Spielaufbau verteilten Martin Hermannsson und Peyton Siva die Bälle geschickt. Niels Giffey stand früh bei zehn Punkten, Rokas Giedraitis traf zuverlässig und von der Bank kam Franz Wagner mit einem Selbstverständnis auf das Feld, das seine 17 Jahre nicht im Ansatz erahnen ließ.

So ging es mit einem 59:43 in die Pause, anders als vor zwei Wochen gegen Malaga ließ sich Alba von den nun auftretenden Schwierigkeiten aber nicht gänzlich aus dem Konzept bringen. Andorra zog zwar früh im dritten Viertel viele Fouls und kam so immer wieder an die Freiwurflinie, einen richtigen offensiven Rhythmus fanden der französische Spielmacher Andrew Albicy und seine Kollegen jedoch nicht.

Bei den Berlinern ging die Wurfquote aus der Distanz zwangsläufig zurück, durch Luke Sikma und Siva hielt Alba den Vorsprung jedoch konstant. Erst mit dem letzten Wurf, einem Dreier des ehemaligen Tübingers Reggie Upshaw, kamen die Gäste auf zwölf Zähler heran.

Alba startete dann mit einem Alley-Oop-Spielzug von Siva und Sikma spektakulär in den Schlussabschnitt, doch Andorra war nun voll im Spiel. Die Gäste merkten, dass vielleicht doch noch etwas möglich sein könnte und versuchten vor allem die Dynamik von Dylan Ennis und die Größe von Jerome Jordan zu nutzen – durchaus mit Erfolg. Nach einem Hakenwurf des jamaikanischen Centers stand es nur noch 87:80. Zum Leidwesen der Berliner ging es erst mal so weiter und eine Minute vor Schluss war Andorra tatsächlich wieder auf drei Punkte dran. Luke Sikma verschaffte Alba mit einem Tip-in etwas Luft und 27 Sekunden vor Schluss sorgte Hermannsson mit einem geschickten Korbleger sowie dem Bonusfreiwurf für die Entscheidung.

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