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Sophia Kleinherne und Jill Scott (rechts) spielten in Wembley vor einer außergewöhnlichen Kulisse.

© Reuters/Andrew Boyers

Große Kulisse beim Duell gegen England: DFB-Frauen gewinnen in Wembley

Vor 77.768 Zuschauern gelingt den deutschen Fußballerinnen gegen die favorisierten "Lionesses" ein versöhnlicher Jahresabschluss.

Vor der imposanten Kulisse von 77.768 Zuschauern im Wembley-Stadion hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft einen versöhnlichen Jahresabschluss gefeiert. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes gewann am Samstag in London das Prestige-Duell mit dem WM-Vierten England nach einer überzeugenden Vorstellung 2:1 (1:1). Spielführerin Alexandra Popp (9. Minute) und Klara Bühl (90.) erzielten die Treffer für die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Ellen White traf zum zwischenzeitlichen 1:1 (44.).

Kurz zuvor hatte die deutsche Torhüterin Merle Frohms noch einen von ihr selbst verschuldeten Foulelfmeter von Nikita Parris spektakulär mit dem Fuß abgewehrt (36.). Der angekündigte Europarekord mit 90.000 verkauften Tickets wurde zwar klar verfehlt - bei nasskaltem Schmuddelwetter blieben doch einige Plätze in der Arena leer. Doch auch ohne Bestwert erlebten die Zuschauer eine spektakuläre und bis zum Schluss unterhaltsame Partie mit einem am Ende verdienten Sieg - für die deutsche Elf nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM in Frankreich und der verspielten Olympia-Teilnahme ein Mutmacher.

"Geschenk für jede Spielerin"

Vor allem in der Anfangsphase und mit der Schlussoffensive zeigten die DFB-Frauen ihr stärkstes Spiel in diesem Jahr. Als „Geschenk für jede Spielerin“ und „absolutes Highlight“ hatte Voss-Tecklenburg das 26. Duell mit einer englischen Auswahl bezeichnet.

Mit einer grauen Wollmütze auf dem Kopf verfolgte die 51-Jährige den starken Beginn ihres Teams. Der Olympiasieger schien von der beeindruckenden Atmosphäre eher beflügelt denn eingeschüchtert Schon in der 3. Minute hatte Popp die Chance zur Führung, scheiterte jedoch an der Latte. Sechs Minuten später überwand die Angreiferin vom Doublesieger VfL Wolfsburg dann aber die englische Torfrau Mary Earps mit einem Kopfball nach Flanke von Kathrin Hendrich.

Ein starkes Zeichen hatten beide Mannschaften schon vor dem Anpfiff gesetzt, indem sie mit sogenannten Poppy-Armbinden aufliefen. Mit dem Motiv der roten Mohnblüten auf schwarzem Grund gedachten beide Teams der Opfer von Kriegen und kriegerischer Konflikte.

Tolle Kulisse im Londoner Wembley-Stadion.
Tolle Kulisse im Londoner Wembley-Stadion.

© Reuters/Andrew Boyers

Bemerkenswert blieb dann auch der Auftritt auf dem Rasen. Beide Teams bestritten die Partie wie ein Pflichtspiel. Sara Doorsoun hätte für ein hartes Einsteigen mit gestrecktem Fuß gegen Beth Mead auch Rot sehen können.

Lena Oberdorf und Klara Bühl hatten die Chance zum 2:0, doch dann geriet plötzlich die deutsche Torhüterin Frohms in den Blickpunkt. Die Vertreterin der noch immer verletzten Almuth Schult foulte Mead, die nach einem Steilpass alleine auf sie zugelaufen war, parierte den berechtigten Elfmeter aber mit einer kombinierten Parade aus Hand und Fuß. Machtlos war die Freiburgerin dann aber beim Ausgleich aus stark abseitsverdächtiger Position.

Nach dem Wechsel musste die erneut überzeugende Innenverteidigerin Oberdorf mit Oberschenkelbeschwerden draußen bleiben, für die 17-Jährige kam die zwölf Jahre ältere Martina Hegering. Das Spiel bot weiter höchsten Unterhaltungswert, die Zuschauer feierten mit der Welle und trieben vor allem ihr Team immer wieder lautstark nach vorne. In der Schlussminute ließ Bühl die Fans dann aber verstummen. (dpa)

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