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Hält den Ball nicht flach: Hermann Winkler kritisiert die DFB trotz Schweigegebot.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Gipfel der DFB-Landesverbände: Sachsens Fußballverband: "Stimmung in Vereinen ist mies"

Am Donnerstag treffen sich die Landesverbände des DFB. Der sächsische Vorsitzende Hermann Winkler hält sich nicht an die vereinbarte Funkstille und kritisiert Joachim Löw scharf.

Trotz deutlicher Schweigevereinbarung wird im Vorfeld der Klausurtagung in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main weiter Kritik am Vorgehen des DFB laut. Sachsens Verbandsvorsitzender Hermann Winkler stört sich vor allem an der zögerlichen Aufarbeitung des "Debakels" bei der WM in Russland. "Die Stimmung in unseren Vereinen ist ganz mies, das habe ich schon während der WM gemerkt", sagte er dem ZDF-Morgenmagazin am Donnerstag im Interview vor der heutigen Sitzung.

Außerdem kritisiert er die frühzeitige Vetragsverlängerung für Bundestrainer Joachim Löw und besteht darauf, dass die Landesverbände als Vertreter der Vereine hätten miteinbezogen werden müssen. Er frage sich, warum Löws Vertag, der ohnehin bis 2020 galt, schon vor der WM bis 2022 verlängert wurde. Er wirft außerdem die Frage auf, warum es erst am 24. August eine Analyse zum Scheitern der DFB-Elf in der Gruppenphase geben soll.

Zu der standardmäßig anberaumten Sitzung der Regional- und Lokalverbände hätte er sich eine vorläufige Analyse von Löw und Bierhoff gewünscht, und das vor dem geplanten Termin zum Start der Bundesliga. "Ich hatte fast den Eindruck, wie viele andere auch, dass das in den Trubel des Bundesligabeginns fallen soll, damit es nicht so auffällt, was da schiefgelaufen ist", sagte Winkler, der schon am Mittwoch mit deutlicher Kritik am DFB aufgefallen war.

"Recht arrogant wirkende Mannschaft"

Winkler fordert eine interne Diskussion über das sportliche Scheitern der Nationalmannschaft hinaus. Er beobachtet ein Entfremden der "vielen Fans von ihrer Nationalmannschaft, eine teilweise abgehobene, doch recht arrogant wirkende Mannschaft" und sieht den DFB in der Verantwortung, Veränderungen herbeizuführen.

Zu der Aufforderung des DFB, sich während der Klausur nicht zu äußern, sagt er: "Ich als in der DDR geborener dachte, diese Zeiten seien vorbei." Er verweist auf die Fragen der Vereine und Fans aus seinem Verband, denen er Rechenschaft schulde. "Wir haben eine Krise", sagte der 55-Jährige CDU-Politiker, der seit 2009 im EU-Parlament sitzt, "und es ist die größte, seit ich denken kann im DFB und in der Nationalmannschaft." Wegducken helfe jetzt nicht mehr. (Tsp)

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