zum Hauptinhalt

George Best: Eine zerstörte Weltkarriere

Selbst am Sterbebett verblüffte George Best die Ärzte noch einmal - so wie er früher Fans und Gegenspieler ins Staunen versetzt hatte.

London - «Es ist unglaublich. Niemand von uns hat jemals miterlebt, dass ein Patient durch so viele Komplikationen kam wie er. Er muss eine ganz starke Person sein», hatte Chefarzt Professor Roger Williams noch drei Tage vor Bests Tod gesagt. Der einstige europäische Fußballer des Jahres starb am Freitag im Alter von 59 Jahren im Londoner Cromwell Krankenhaus.

Keiner konnte sein Leben treffender zusammenfassen als Best selbst: «Ich habe eine Menge Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben - den Rest habe ich verprasst.» Der Nordire wird vor allem für seine Frauenskandale, Alkohol- und Drogenexzesse in Erinnerung bleiben. Dabei ist er für Alex Ferguson, den Trainer von Manchester United, der beste britische Fußballer von allen. Viele Experten sehen ihn gar auf einer Stufe mit Pelé, Franz Beckenbauer oder Johan Cruyff. Wäre da nicht sein Leben abseits des Fußball-Platzes gewesen.

Best ruinierte bereits seine Fußballer-Karriere mit der Lust nach schönen Frauen und Saufgelagen. Doch in den vergangenen zehn Jahren betrieb er mit immer peinlicheren Auftritten öffentlich Selbstmontage. Selbst eine Lebertransplantation und ein Aufenthalt auf der Intensivstation einer Londoner Klinik im Jahre 2002 brachten ihn nicht zur Vernunft. Er trank weiter exzessiv, verprügelte immer wieder Frauen und landete zuletzt im Juni im Untersuchungsgefängnis, weil er ein 13 Jahre altes Mädchen belästigt haben soll.

Mit nur 27 Jahren musste Best seine Karriere bei Manchester United beenden, da er mehrfach betrunken zum Training erschienen war, Spiele geschwänzt hatte und tagelang unauffindbar verschwunden war. Dabei war er auf dem Spielfeld ohne Zweifel absolute Weltklasse, konnte sensationell dribbeln und Tore aus den unmöglichsten Situationen erzielen: 178 in 466 Pflichtspielen für die «Reds».

Mit 17 feierte der Nordire sein Debüt bei «ManU» und bereits in seiner ersten vollen Saison schoss er den Club 1965 zur englischen Meisterschaft. 1968 erlebte Best sein erfolgreichstes Jahr. Manchester gewann als erste englische Mannschaft die wichtigste Vereinstrophäe, den Europapokal der Landesmeister. Mit 28 Treffern wurde Best Torschützenkönig der englischen Liga und sowohl zu Englands als auch Europas Fußballer des Jahres gewählt.

Auch seinen traurigen Tod konnten die Briten hautnah mitverfolgen. Tagelang berichteten Dutzende von Reporter im Stundentakt vom Cromwell Hospital, wo George Best diesmal einen aussichtslosen Kampf führte - gegen innere Blutungen und eine entzündete Niere. Und endgültig verlor. (Von Dominik Lauck, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false