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Da sind sie wieder. Rund 13.000 Zuschauer durften beim EM-Auftaktspiel der Deutschen gegen Frankreich in die Münchner Arena.

© Federico Gambarini/dpa

„Genau das, was die EM vermeiden sollte“: 50.000 Zuschauer - die vielen Fans in den Stadien polarisieren

In München waren es 13.000 Zuschauer, in Budapest gar mehr als 50.000: Die vollen Stadien während der Fußball-EM sorgen für Kritik, auch von Karl Lauterbach.

Auf dem Weg zum Interview mit dem ZDF erhielt Bundestrainer Joachim Löw plötzlich Applaus. Das ist aus zwei Gründen eine bemerkenswerte Nachricht: Zum einen hatte seine Mannschaft eben den EM-Auftakt gegen Frankreich verloren, zum anderen sind Zuschauer in den deutschen Stadien zuletzt rar geworden.

13.000 Zuschauer waren am Dienstagabend im Münchner Stadion zu Gast - davon etwa 3000 Franzosen, die vergleichsweise eng auf der Nordtribüne gedrängt waren. Die deutschen Anhänger verteilten sich über den Rest des Stadions. Schon bei der Marseillaise, der französischen Nationalhymne, wurde der Unterschied hör- und spürbar.

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Lange Zeit begleiteten die deutschen Anhänger jeden Ballkontakt der französischen Mannschaft mit einem Pfeifkonzert. Als Manuel Neuer in der 19. Spielminute den Ball von der Außenlinie grätscht und im Spiel hält gibt es Szenenapplaus.

Als die deutsche Mannschaft kurz nach der Pause den Druck auf die Franzosen erhöht, merken das die Fans und unterstützen. Es folgt die beste Phase der Deutschen. Die Rückkehrer der Fans verändert auch das Geschehen auf dem Platz.

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Und auch am heimischen Fernseher machen sie die Fans im Stadion bemerkbar. Auf Twitter baten viele darum den Kommentar lauter einzustellen, weil der unter den deutschen Pfiffen untergehe. Kommentator Bela Rethy war allerdings froh über die Fans im Stadion: „Es war die die Wiedergeburt als Fußballreporters für mich“, sagte Rethy im ZDF. Er sei froh, dass sich seine Arbeit nicht mehr wie ein Selbstgespräch anfühle.

Am Nachmittag waren es sogar 55.662 Zuschauer in Budapest beim Spiel Ungarn gegen Portugal. Das Tragen einer Maske wurde zwar empfohlen, gehalten haben sich daran aber nur die Wenigsten. „Ein schlechtes Signal. Man kann nur hoffen, dass nix passiert“, sagte Uli Hoeneß bei MagentaTV.

Das EM-Spiel zwischen Ungarn und Portugal war ausverkauft.
Das EM-Spiel zwischen Ungarn und Portugal war ausverkauft.

© Laszlo Balogh/AFP

Die Fans kehren aber nicht nur in die Stadien, sondern auch in die Städte zurück. In München freute man sich ganz offensichtlich über die französischen Fans und auch vor dem Auftaktspiel in Rom feierten italienische und türkische Anhänger gemeinsam. Auch im ungarischen Budapest trafen sich schon am Nachmittag viele Fans auf dem Heldenplatz. Laut Augenzeugen aber ohne Abstände und kaum jemand habe eine Maske getragen.

„Diese Bilder zeigen genau das, was die EM vermeiden sollte. Während halb Europa und 95% der ärmeren Welt noch nicht geimpft sind verhält man sich so, als ob die Pandemie vorüber wäre“, kritisierte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in den Sozialen Netzwerken. Das Verhalten der Fans sei „rücksichtslos und unsportlich“.

Luca Füllgraf

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