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Die Volleyballerinnen vom SC Potsdam verbindet ein besonderer Zusammenhalt.

© IMAGO/Beautiful Sports

Ganz ohne den Auswärtsvorteil: Der SC Potsdam könnte zum ersten Mal Deutscher Meister werden

Erstmals in der Vereinsgeschichte könnte Potsdam den Titel holen. Die herausragende Saison führt Kapitänin Emonts auch auf die besondere Mentalität zurück.

Normalerweise sagt man Vereinen einen Heimvorteil nach. Das Team, das im eigenen Stadion beziehungsweise in der eigenen Halle spielt, hat größere Chancen auf den Sieg. Das war während der Pandemie ein bisschen anders, als eh keine Zuschauenden zugelassen waren, aber wird seit einiger Zeit wieder relevanter.

Bei den Volleyballerinnen vom SC Potsdam ist es genau umgekehrt: Da scheint es eher einen Auswärtsvorteil zugeben, zumindest in der Finalserie gegen den MTV Stuttgart. Dort setzten sie sich am Mittwochabend im Tiebreak bereits zum zweiten Mal auswärts durch und liegen in der „Best-of-Five“-Serie nun mit 2:1 vorne. Die einzige Niederlage mussten sie daheim einstecken.

Bereits am Freitag könnte sich das Team von Trainer Guillermo Naranjo Hernandez nun mit einem weiteren Sieg zum ersten Mal in der Vereinshistorie zum Deutschen Meister krönen. Bereits jetzt ist dem Team, das erstmals überhaupt in der Endrunde steht, aber ein kleines Wunder gelungen.

„Diese Saison ist es ganz komisch. Wir haben bisher nur ein Spiel auswärts verloren“, sagte Kapitänin Laura Emonts im Anschluss an das dritte Spiel. Dabei klang sie ziemlich euphorisch, aber auch ganz schön müde „Ich bin total glücklich, aber auch erschöpft. Das alles ist eine echte Tortur.“

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Gleich im Anschluss an den Sieg gab es noch Abendbrot und Physio und dann ging es auch schon ins Hotel. Bis sie schließlich ihre Zimmer bezogen hatten, war es bereits ein Uhr. Am nächsten Morgen ging das straffe Programm dann weiter: Regeneration, Mittagessen und Rückreise nach Potsdam.

Viel Zeit, um den Sieg zu feiern, blieb dabei nicht. „Wir haben uns auf dem Spielfeld gefreut. Das Programm ist echt tough, aber so geht es ja beiden Teams. Es ist also immerhin ausgeglichen.“

Durchwachsene Saison

Dass Potsdam am Ende im Finale stehen würde, war lange Zeit nicht absehbar. Vor allem zu Beginn des Jahres mussten sie eine Niederlage nach der anderen einstecken. Hinzu kam, dass einige Spielerinnen den Verein verließen, doch am Ende gelang es ihnen sogar Meister Dresden im Halbfinale zu schlagen.

„Wir sind als Team total zusammengewachsen und jeder kämpft für jeden“, sagt Emonts. „Es gibt nicht eine Spielerin, die alle Spiele machen muss. Die Last ist auf verschiedene Schultern verteilt.“

Dass ihr Team sich am Mittwoch im fünften Satz doch noch durchsetzen konnte, führt sie darauf zurück, dass sie weniger unter Druck stünden: „Wir waren personell ziemlich geschwächt, deshalb war es für uns eine Art Bonusspiel und wir haben von Anfang gesagt, dass wir ohne Stress rangehen.“

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So mussten sie auf zwei Außenangreiferinnen und Stamm-Libera Jegdic, die sich beim Training verletzt hatte, verzichten. Für Stuttgart sei der Sieg hingegen ein „Muss“ gewesen angesichts der starken Spielerinnen und des Budgets des Vereins. „Der Druck liegt definitiv nicht bei uns.“ Der mentale Vorteil könnte Potsdam nun auch noch einmal am Freitag (20 Uhr/ Sport1) helfen.

Emonts hofft, dass ihr Team den Schwung aus dem zweiten Sieg dabei mitnehmen kann. Falls ihnen das aber nicht gelingt, gäbe es noch ein entscheidendes Spiel, was dann wieder auswärts stattfinden würde. „Und wir wissen ja: Stuttgart in Stuttgart liegt uns.“

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