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Blumen und Schale. Am 23. Mai 2009 feiert Magath (r.) mit dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn den Titel.

© Maurizio Gambarini/dpa

Fußballinvestor holt früheren Meistertrainer: Was Felix Magath nach Würzburg zieht

Flyeralarm setzt auf den einstigen Europapokalhelden des Hamburger SV. Magath soll eine ähnliche Rolle wie Ralf Rangnick bei Red Bull einnehmen.

Von David Joram

Wenn es nach Bachirou Salou geht, brechen in Würzburg und Mödling harte Zeiten an, und in der Fußball-Bundesliga der Frauen sowieso. „Felix Magath ist der letzte Diktator Europas“, hat der frühere Stürmerstar Salou über einen seiner Ex-Trainer mal gesagt.

Und wie die Herrschaftsform schienen auch die Medizinballmethoden und Magath („Qualität kommt von Qual“) aus der Mode gekommen zu sein – bis Montag. Da verkündete die Onlinedruckerei Flyeralarm die Verpflichtung des 66-Jährigen – als sogenannter „Kopf von Flyeralarm Global Soccer“.

Felix Magath will mit innovativen Ideen für Furore sorgen

Flyeralarm hat seinen Sitz in Würzburg, nur 38 ICE-Minuten von Magaths Heimatort Aschaffenburg entfernt. Beim örtlichen Drittligisten, den Kickers, ist das Unternehmen Sponsor und seit Dezember 2017 Investor, ebenso beim österreichischen Bundesligisten Flyeralarm Admira Wacker Mödling.

Den Namen der deutschen Fußball-Bundesliga der Frauen hat die Firma auch gekauft, Flyeralarm Frauen-Bundesliga heißt selbige nun offiziell. So weit, so scheußlich. Und was will der Meistertrainer der Jahre 2005, 2006 und 2009 dort nun?

„Ich war immer ein Freund davon, etwas zu entwickeln. Das kann und werde ich hier tun. Wir haben mit den beiden Vereinen ehrgeizige Pläne und wollen auch darüber hinaus mit innovativen Ideen und Aktivitäten für Furore sorgen“, wird Magath in einem Interview mit Flyeralarm zitiert. Der Kontakt kam wohl über Flyeralarm-Pressesprecher Rolf Dittrich zustande, einem alten Magath-Gefährten.

Wieder da. Felix Magath (M.), der künftig mit Flyeralarm-Geschäftsführer Thorsten Fischer (r.) zusammenarbeiten wird.
Wieder da. Felix Magath (M.), der künftig mit Flyeralarm-Geschäftsführer Thorsten Fischer (r.) zusammenarbeiten wird.

© Daniel Karmann/dpa

Zu den Vertragsmodalitäten machten beide Parteien keine Angaben. Von Furore sind die beiden Flyeralarm-Klubs Würzburg und Admira Wacker derzeit allerdings weit entfernt. Die Kickers, denen Magath zurück in die Zweite Liga helfen will, belegen Platz 13, Admira ist in der heimischen Liga Zehnter (von zwölf Teams).

Es besteht also noch viel Luft nach oben. Magath soll nun offenbar derjenige sein, der die Fußballkompetenz im Hause verstärkt, in ähnlicher Weise, wie es Ralf Rangnick bei Red Bull vormacht.

„Ich werde einen Teil meiner Zeit hier in Würzburg bei den Kickers sein, ebenso in Wien bei der Admira. Und ich werde natürlich unterwegs sein, im In- und Ausland“, wird Magath zitiert. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit sei es, bei Transfers mitzuwirken, „spannende junge Nachwuchsspieler“ zu entdecken und sie für Würzburg oder Admira „zu begeistern“.

Ohne Flyeralarm gäbe es in Würzburg keinen Profifußball

In Würzburg, wo eine Flyeralarm-Tochter 49 Prozent an der Fußball-AG hält, sehen sie Magaths Engagement als weiteren Baustein im Projekt „Z25“. Das steht für Ziele 2025 und die Visionen, die der Klub in puncto Finanzen, Nachwuchsleistungszentrum, Breitensport, Infrastruktur und dem Profibereich hat. Zukunftsgestaltung bis 2025 nennt der Klub dies.

Gleichzeitig dürfte der einst als Quälix titulierte Magath den Einfluss von Flyeralarm bei den Kickers erhöhen. Flyeralarm-Inhaber Thorsten Fischer ist bereits Aufsichtsratsvorsitzender im Klub, ohne sein wirtschaftliches Geschick gäbe es in der unterfränkischen Stadt wohl keinen Profifußball.

Aber Drittklassigkeit reicht Fischer nicht mehr, wirklich profitabel wird es erst ab der Zweiten Liga, wo allein die TV-Gelder schon rund zehn Millionen Euro mehr in die Kassen spülen. Diktatorische Fähigkeiten, um Fischers Interessen durchzusetzen, dürften dabei nicht schaden.

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