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Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat das aktuelle Virus per Twitter mit einem Grippevirus gleichgesetzt und dafür einen Shitstorm kassiert.

© promo

Fußballer und Verschwörungsschwachsinn: Zwischen Kalkül und Dummheit

Ex-Profis wie Jens Lehmann schwurbeln Unsinn über das Coronavirus in die Welt. Der Shitstorm ist ihnen aber womöglich sogar egal. Ein Kommentar.

Wout Weghorst ist eine Ausnahme. Als Spieler sowieso, da ist der Stürmer des VfL Wolfsburg mit neun Treffern unter den Torjägern aktuell in der Top drei der Fußball-Bundesliga. Aber der Niederländer ist auch bei seinem Auftritten in den sozialen Netzwerken eine Ausnahme, am Montag nämlich teilte er zunächst auf Instagram einen die Corona-Pandemie verharmlosenden Verschwörungsschwachsinn. Später entschuldigte er sich dafür.

Weghorsts Tat ist insofern erstaunlich, als derlei Blödelei im Normalfall den Oldschoolern der Branche vorbehalten ist. Eben denjenigen, die rhetorisch von ihren Klubs nicht geschult und geeicht wurden und keine Scheu haben, ihren Blödsinn unters Volk zu jubeln.

Unbestrittener Spitzenreiter in dieser Disziplin ist Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann, im Frühjahr an Covid-19 erkrankt. Über den Verlauf der Krankheit bei ihm selbst sagt er: „Es war leichter als bei einer Grippe.“ Glückwunsch! Aber da könnte er als Warnhinweis hinzufügen: Probiert es bitte trotzdem nicht aus. Es kann ja auch ganz anders verlaufen. Nix da, nun hat Lehmann das aktuelle Virus per Twitter mit einem Grippevirus von 2017 gleichgesetzt und dafür virtuell ordentlich Prügel bekommen.

Aber das ist Lehmann, der besagten Tweet längst zurückzog, womöglich sogar egal. Denn so ein Shitstorm im Netz, der lässt sich weit einfacher aushalten als 50.000 pfeifende Menschen im Stadion. Da ist womöglich sogar Kalkül dabei in der alten Riege der einstigen Fußballer, allen voran beim selbst ernannten Virusexperten Thomas Berthold, der gern was ungefiltert in den TV-Raum bläst. So kommt ein Ex-Sportler ohne großes Amt in der Branche ins Gespräch. Ohne Herumturnerei bei Big Brother und Co. wie es ein Mario Basler machen muss.

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Nun hat so ein Mann ohne Amt aber eine mindere Strahlkraft als einer, der im Amt steht. Weghorst ist aktuell Spieler in der Bundesliga und Lehmann ist Aufsichtsratsmitglied der Profi-Abteilung von Hertha BSC. Ihre Worte und Taten haben also Gewicht – und sollten ihren Klubs in diesen Fällen auch zu gewichtig sein, als dass sie einfach darüber hinwegschweigen.

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