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Fußballfans unter sich. Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert Mesut Özil nach dem EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Türkei in der Mannschaftskabine.

© Guido Bergmann/Bundesregierung/dpa

Fußball-WM der Frauen in Frankreich: Wo bleibt Angela Merkel?

Beim Männer-Nationalteam war Merkel in der Kabine. Ans Frauen-Team schreibt sie nur SMS oder ruft an. Dabei könnte ihr Besuch etwas bewirken. Ein Kommentar.

Manche Situationen sind wie Endspiele. Womit wir bei Angela Merkel wären, der Bundeskanzlerin, die es ins Finale ihrer Amtszeit geschafft hat. Und was sie jetzt noch alles schaffen könnte! Zum Beispiel… in Sachen Frauenfußball.

Die Weltmeisterschaft in Frankreich läuft auf vollen Touren, das deutsche Team hat es bis ins Viertelfinale geschafft – alles ohne die Kanzlerin. Bisher hat sich Merkel nicht blicken lassen, weder im Stadion auf der Tribüne noch gar in der Kabine. Anders als bei den Männern, da war sie schon öfter, in all den Jahren. Unvergessen das Kabinenbild mit dem halbnackten Mesut Özil.

Dabei ist das Thema da, und es ist im Übrigen auch politisch: Die Norwegerin Ada Hederberg hatte im Vorfeld demonstrativ auf die WM verzichtet, um ein Zeichen zu setzen gegen die Ungleichbezahlung von Frauen und Männern. Richtig ist, dass sich auf diesem Feld, bei den Prämien, nur langsam etwas bewegt.

Allein schon deshalb wäre Merkel, früher Frauenministerin, sehr willkommen – bei so viel Erfahrung, Interessen durchzusetzen. Zumal sie von vielen als die mächtigste Frau der westlichen Welt angesehen wird. So wird die Kanzlerin auch in den USA bezeichnet, von Männern; in den USA, wo die Favoritinnen für diesen WM-Titel zu Hause sind. Klar ist: Mit dieser Frau käme zugleich Aufmerksamkeit.

Fußballfans. Bei der WM 2014 jubelten Angela Merkel und Joachim Gauck im Maracana Stadion in Brasilien.
Fußballfans. Bei der WM 2014 jubelten Angela Merkel und Joachim Gauck im Maracana Stadion in Brasilien.

© Marcus Brandt/dpa

Am kommenden Sonnabend allerdings wird es auch wieder nichts werden, wenn die Frauen gegen die Schwedinnen spielen. Dann ist die Kanzlerin in Osaka beim G-20-Gipfel. Doch sollte das DFB-Team gewinnen – ja, dann sollte Merkel wirklich mal anreisen. Sofern der strapazierte Regierungsflieger nicht ausfällt, versteht sich. Für die Tage des Halbfinales und des Endspiels gibt es im Terminkalender der Regierungschefin noch Chancen.

Der Bundespräsident war bereits da

Nicht dass der Bundespräsident ihr wieder zuvorkommt. Frank-Walter Steinmeier war schon im Trainingslager der DFB-Frauen in Bayern. Der Ex-Fußballer ist mindestens ein so großer Fußballfan wie die Kanzlerin. Anzurufen oder eine SMS zu schicken, wie es Merkel tut, geht zwar schneller. Aber noch mehr gefeiert würde ihre körperliche und nicht bloß virtuelle Anwesenheit. Das gälte, am Rande, auch für eine Videoschalte.

Als die Bundeskanzlerin zuletzt bei den DFB-Frauen war, 2011, war der Weg nicht so weit. Die WM fand im eigenen Land statt – und Deutschland verlor im Viertelfinale ggen den späteren Weltmeister Japan. Aber vielleicht kann Merkel dann, wenn das Team in Frankreich weiterkommt, noch etwas gutmachen. So von Finalistin zu Finalistinnen.

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