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Um Dietmar Hopp (rechts) hatte sich unter Fans und Fußballfunktonären eine hitzige Debatte entwickelt.

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Fußball und Forschung: Die Debatte um Dietmar Hopp verläuft in falschen Bahnen

Der Milliardär will keinen Impfstoff exklusiv für die USA. Das darf gefeiert werden - dass dies aber die TSG Hoffenheim tut, wirkt befremdlich. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von David Joram

Dietmar Hopp darf sich wieder mal feiern lassen. In unübersichtlichen Zeiten gibt sein Kompass den Weg vor, wirtschaftlich wie ethisch. Und doch spielen viele, die ihn nun hochleben lassen, Fehlpässe. Der Milliardär, reich geworden durch die Gründung des Software-Giganten SAP, hat in die deutsche Firma CureVac investiert. Die Mehrheit der Anteile an der Tübinger Biotech-Firma hält Hopp über seine „dievini Hopp BioTech Holding“. Nun, da CureVac an einem Impfstoff gegen Coronaviren bastelt, zahlt sich das wohl aus. Und Abnehmer weltweit werden sich freuen.

Freuen darf sich auch die Bundesregierung, die mit staatlichen Mitteln die Forschungen mitträgt. Nun soll CureVac ein lukratives Angebot aus den USA vorgelegen haben. Präsident Donald Trump wollte in Coronavirus-Zeiten CureVac in die USA locken, um einen Impfstoff exklusiv für sein Land herstellen zu lassen, heißt es. Unter anderem Hopp soll das verhindert haben. „Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional, sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können“, wird Hopp zitiert – etwa auf dem Twitter-Account der TSG Hoffenheim.

Und damit zum Sport. Für Hopp, der 96 Prozent an der TSG Hoffenheim Spielbetriebs GmbH hält, bietet die Verknüpfung zwischen Fußball und Biotech gute Chancen. Sie hängt aber mit der TSG Hoffenheim und ihrem Kerngeschäft rein gar nicht zusammen. Die Nachricht der Hoffenheimer vom Investment ihres Mäzen an anderer Stelle wirkt befremdlich. Es geht dabei nicht um die Qualität des Produkts, sondern um die Frage, ob Fußballvereine grundsätzlich fremden Interessen dienen sollten. Die Fankurven im Land haben dazu eine klare Meinung. Dass nun sogar Mitglieder des Bundestags wie FDP-Mann Olaf in der Beek Hopps Investment in eine Biotech-Firma gegen den Protest der Ultras gegen ihn abwägen, wirkt schräg. Es zeigt, dass die Debatte um Hopp in falschen Bahnen verläuft, Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Wie Hopp bei CureVac handelt, darf gefeiert werden. Ein Milliardär steht zu seiner Verantwortung für die Gesellschaft, das verdient Anerkennung. Die Frage, ob und inwiefern Fußballklubs dabei ebenfalls Applaus spenden müssen, ist aber eine gänzlich andere.

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