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Vier Augen sehen mehr. Bundestrainer Löw mit seinen Assistenten Klose, Schneider und Köpke.

© dpa

Fußball-Nationalmannschaft: Am Donnerstag geht der Sonderflug nach Sotschi

Beim Confed-Cup will Bundestrainer Löw Spieler entwickeln, die Druck auf die Stammkräfte machen - ohne dabei das Sportliche zu vernachlässigen.

Das Reiseziel ist seit Monaten bekannt, die Gegner sind es ebenfalls – und trotzdem wird der Ausflug zum Confed-Cup zu einer Reise ins Ungewisse für Bundestrainer Joachim Löw und seine völlig neu zusammengestellte Nationalmannschaft. „Wenn jetzt Gegner wie Chile, Australien und Kamerun kommen, muss man natürlich abwarten, wie die Mannschaft darauf reagiert, auch in schwierigen Momenten, die mal auftreten können“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Sonderflug des nur noch 21-köpfigen DFB-Aufgebots am Donnerstag nach Sotschi.

Beim letzten Training vor der Abreise nahm Löw seinen Perspektivkader ohne Stars noch einmal im Kreis zusammen, die Ansprache war dem Vernehmen nach kurz und im Ton sehr ruhig. Im Crashkurs ist die Zeit eben knapp bemessen, um mit den vielen Neulingen zumindest einige Automatismen zu festigen, taktische Varianten durchzuspielen und Standardsituationen zu proben. „Wir werden gut vorbereitet in das Turnier gehen“, verspricht dennoch Mittelfeldspieler Emre Can vom FC Liverpool.

Löw setzt beim WM-Probelauf, der für den Weltmeister am Montag mit dem ersten Gruppenspiel gegen Australien beginnt, klare Prioritäten: Primär will er für das Turnier 2018 drei, vier Nachwuchskräfte entwickeln, die den Arrivierten in zwölf Monaten Konkurrenz machen. „Den Confed-Cup möglichst erfolgreich gestalten mit Blick auf die Entwicklung der Spieler – das ist die Mission“, sagte Löw. „Jeder der Jungen hat einen Traum, in die A-Nationalmannschaft zu kommen. Wir wollen ihnen so viel wie möglich mitgeben, damit sie den Traum verwirklichen können“, ergänzte sein Assistent Marcus Sorg.

Allerdings soll das schnellen sportlichen Erfolg nicht ausschließen. Auch wenn der Bundestrainer auf eine offizielle Platzierungsvorgabe verzichtet, betonte er: „Es ist auch unser Ziel, dass wir mit dieser Mannschaft in der kurzen Zeit natürlich gut Fußball spielen.“ Diese Zuversicht ist bei der Sportlichen Leitung recht schnell gewachsen. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie voll motiviert sind und gute Fähigkeiten und Kompetenzen haben. Deshalb bin ich zuversichtlich“, sagte Bierhoff. 50 000 Euro Prämie pro Mann für einen Confed-Cup-Sieg sind mit dem DFB ausgehandelt worden.

Es herrscht jedoch Ungewissheit darüber, ob gegen den starken Südamerikameister Chile oder später vielleicht gegen den mit allen Stars anreisenden Europameister Portugal der Entwicklungsstand von Löws zweiter Garde ausreichen kann. Nach der Ankunft am Schwarzen Meer stehen dem Bundestrainer neben einem öffentlichen Training nur noch drei weitere Übungseinheiten für den Feinschliff zur Verfügung.

Löw nimmt es positiv und genießt mit seinen vier Assistenten einschließlich Weltmeister Miroslav Klose die Rolle als Ausbilder. „Die Trainer versuchen ihr Bestes. Sie versuchen, die Zeit mit taktischen Hinweisen und mit Einzelgesprächen gut zu füllen“, sagte Bierhoff. Auf eine Nachnominierung nach den Ausfällen von Diego Demme (Rückenprobleme) und Leroy Sané (Nasen-Operation) hat Löw auch deshalb verzichtet, weil es für Nachrücker noch schwieriger wäre, sich den neuen Anforderungen zu stellen. „Wir wollen von den Spielern sehen, dass sie mutig sind“, sagte Co-Trainer Sorg. (dpa)

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