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Berlins Davie Selke kam gegen Leverkusen zu selten zum Zug.

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Update

Fußball-Bundesliga: Hertha BSC patzt und verliert gegen Bayer Leverkusen

Im letzten Spiel des Jahres unterliegt Hertha Leverkusen 1:3. Damit haben die Berliner insgesamt die schlechteste Hinrunde unter Pal Dardai hingelegt.

Nach gut zwanzig gespielten Minuten riss Rune Jarstein seine Augen ganz weit auf. Für gewöhnlich ruht Herthas hagerer Norweger in sich, eine Eigenart, die dem 34-Jährigen als Torhüter ganz oft zum Vorteil gereicht. Doch dieses Mal sah er äußerst entsetzt aus – entsetzt über sich selbst. Er hatte dem Gegner ein Tor geschenkt. Erst auf den zweiten Blick sah man, dass der Rückpass von Jordan Torunarigha kurz vor ihm aufsetzte und dem Norweger bei der Ballannahme böse versprang. Leverkusens aufgerückter Kai Havertz bedankte sich mit dem Tor zum 2:0. „Natürlich fühlt es sich gerade nicht gut an und ich werde mich noch ein paar Tage über die Szene ärgern“, sagte Jarstein nach dem Spiel.

Aus Berliner Sicht war das Spiel zu diesem Zeitpunkt vorentschieden, wenn nicht sogar „tot“, wie es in der Fußballsprache heißt. Doch die Gäste kamen rasch noch einmal zurück, bevor sie dann in der zweiten Halbzeit kaum zwingend werden konnten und am Ende verdient als Verlierer vom Platz gingen. Nach der 1:3 (1:2)-Niederlage bleiben die Berliner zur Saisonhalbzeit mit 24 Punkten im Niemandsland der Tabelle stecken. Bayer Leverkusen, das schwach in die Spielzeit gestartet war, konnte punktemäßig zu den Berlinern aufschließen. „Solche Fehler wie bei den Gegentoren dürfen in der Bundesliga nicht passieren“, klagte Pal Dardai hinterher.

Darida für Pekarik

Zum Hinrundenabschluss hatte Herthas Trainer von seiner Elf gefordert, noch einmal ans Limit zu gehen. Doch das schaffte sie nicht. Erst war sie zu passiv und dann oft unkonzentriert. Beispielsweise gleich nach fünf Minuten, als Herthas Abwehr den Leverkusener Kevin Volland im Strafraum völlig außer Acht gelassen hatte, der mühelos das 0:1 erzielte. Zwei Minuten zuvor hatte Volland einen Schuss schon an die Latte gesetzt.

Hertha hatte erhebliche Startschwierigkeiten. Gerade in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit waren die Berliner viel zu passiv. Oft standen sie zu weit weg von ihren Gegenspielern. Leverkusen machte insgesamt den griffigeren Eindruck.

Das änderte sich für eine Zwischenphase, als die Berliner nach dem 0:2 relativ schnell den 1:2-Anschlusstreffer erzielen konnten. Marvin Plattenhardt brachte eine Ecke hinein, die Volland per Kopf unfreiwillig auf den Kopf Fabian Lustenbergers lenkte, dessen Ablage wiederum bei Torunarigha landete, der aus Nahdistanz abzog. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger hatte erst vor zwei Tagen seinen Vertrag bei den Berlinern bis 2023 verlängert.

Selke vergibt die Chance zum Anschluss

In der Folgezeit bis zur Pause war Hertha dann sogar leicht überlegen. Darida und Ondrej Duda hatten es vergeblich mit Schüssen aus der Distanz versucht. Doch wer nach dem kleinen Zwischenhoch gehofft hatte, die Berliner könnten eventuell noch etwas reißen in Leverkusen an diesem Nachmittag, sah sich gleich nach Wiederanpfiff eines Besseren belehrt. Im zentralen Mittelfeld wurde der ballführende Chilene Charles Aranguiz von den Berlinern nicht angegriffen, sein steil gechipter Pass erreichte im Sechzehner der Berliner den 19 Jahre alten Havertz, der auch seinerseits den Ball gefühlvoll über Jarstein ins Tor zum 1:3 aus Berliner Sicht lupfte. Torunarigha war dabei ein „riesiger Stellungsfehler“ (Dardai) unterlaufen. Zudem war Hertha zu dieser Zeit vorübergehend in Unterzahl, da Mathew Leckie eine gefühlte Ewigkeit lang an der Seitenlinie am Oberschenkel behandelt wurde, ehe er schließlich doch ausgewechselt wurde. „Daran lag es sicher nicht“, sagte Dardai, der die Verletzung später mit einem Muskelfaserriss genauer definierte.

Die erneute Zwei-Tore-Führung beflügelte die Leverkusener weiter, die nun feldüberlegen waren. Auf Seiten der Berliner kamen Pascal Köpke für Maximilian Mittelstädt und kurz darauf Vedad Ibisevic für Darida, doch auch sie hatten nicht mehr die Power und Genauigkeit, um das Spiel vielleicht noch einmal scharf zu machen. Die einzige gute Hertha-Chance vergab zehn Minuten vor dem Ende Davie Selke. Zuvor hatte Lustenberger auf der eigenen Torlinie mit dem Kopf gegen Alario gerettet. Es hätte für Hertha viel härter kommen können. Und so gab Plattenhardt das Motto für das neue Jahr aus: „In der Rückrunde wollen wir wieder gute Spiele machen.“

Das allerdings wird sich Alexander Esswein aus der Ferne ansehen. Der 28-Jährige, der in der Hinrunde nicht einmal zum Einsatz gekommen ist, wird Hertha für ein halbes Jahr verlassen und wechselt auf Leihbasis zum VfB Stuttgart. (Tsp)

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