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12.05.2018, Berlin: Fußball: Bundesliga, Hertha BSC - RB Leipzig, 34. Spieltag im Olympiastadion. Herthas Team verabschiedet sich vor der Ostkurve bei den Fans.

© Soeren Stache/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Fußball-Bundesliga: Hertha BSC lässt jetzt das Hipstern sein

Der forsche Marketingauftritt von Hertha BSC kam zuletzt nicht überall gut an. Jetzt hat sich der Klub etwas anderes ausgedacht.

Bei Berlins führendem Fußballunternehmen haben sie in den vergangenen Wochen an einer gewaltigen Rückwärtsrolle gewerkelt. Gestern nun präsentierte Hertha BSC eine neue Marketingkampagne: „In Berlin kannst du alles sein. Auch Herthaner“. Man wolle wieder näher an die Stadt ran, näher an die Berliner und Berlinerinnen, der Verein wolle in allen Teilen der Stadt wieder präsenter sein.

Hinter den Berlinern liegt eine sportlich zwar solide Saison, allerdings eine mit argen Einbußen in der Zuschauergunst. Rund 5000 Stadionbesucher kamen durchschnittlich zu den 17 Saisonheimspielen weniger als in der Vorsaison. In absoluten Zahlen sind das rund 85 000 – mehr als das Olympiastadion Plätze bietet. Kein anderer Bundesligist hatte einen derartigen Zuschauerschwund zu verzeichnen gehabt.

„Wir wollen und müssen mehr tun“, lautet das Motto der neuen Kampagne. Man habe die vergangenen Wochen genutzt, einen Maßnahmenkatalog zu erstellen. Für die kommende Saison plant der Bundesligist mit einem Zuschauerschnitt von 47 000. Helfen soll dabei auch eine neue Preisgestaltung. So haben Kinder unter 14 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen in 15 der 17 Heimspiele freien Eintritt, 14- bis 18-Jährige zahlen den halben Preis.

Hertha möchte wieder mehr Menschen für sich bewegen. Dabei greift der Verein ein bekanntes Mittel auf. Nach den Abstiegen 2010 und 2012 hielt Hertha Trainingseinheiten in einigen Kiezen der Stadt ab, was zum Teil großen Anklang fand. Als die Berliner dann wieder erstklassig spielten, ließ man das Projekt Kieztour „Hertha hautnah“ einschlafen. Für die kommende Spielzeit sind nun wieder sechs dieser Kieztrainings geplant. Als Erstes führt es Hertha in der Länderspielpause am 4. September nach Tempelhof-Schöneberg auf das Gelände des TSV Mariendorf.

Mannschaftsbus erhält neues Outfit

Auch der Mannschaftsbus hat ein neues Outfit erhalten. Unter dem Schriftzug „Wir sind ein Berliner“ sind die Wappen der zwölf Berliner Stadtbezirke zu sehen. Und allen dieser Stadtbezirke wird Hertha ein Bundesliga-Heimspiel widmen. Zudem plant der Verein die Auflage von individuellen Bezirks-Shirts, „um den Hertha-Anhängern eine weitere Identifikationsmöglichkeit mit ihrem Bezirk und ihrem Verein zu schaffen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Klubs vom Dienstag.

Zwar versucht Hertha das alles als Fortsetzung der bisherigen Marketing-Strategie zu verkaufen, dabei ist es so ziemlich das Gegenteil von dem. Im Sommer 2016 hatte Herthas Führung dem Verein die Imagekampagne („We try, we fail, we win“) verpasst, die bei vielen Fans nicht gut ankam. Seit dem schwelt eine massive Verstimmung unter den Anhängern des Klubs, die dazu führte, dass weite Teile der Fans der Ostkurve den Dialog mit der Vereinsführung aufkündigten. Die Fans würden sich nicht mehr ernst genommen fühlen. Bereits zum ersten Saisonheimspiel im August 2016 stand auf einem Transparent in der Ostkurve: „Vom Traditionsverein zum Marketingschwein – Hertha lass das Hipstern sein!“. Die neue Kampagne dürfte besser ankommen.

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