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Wollen sich einen Namen machen. Die Spielerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam,

© Sebastian Gabsch/PNN

Fußball-Bundesliga der Frauen: Wo der Sport hinterher hinkt

Die Zuschauerzahlen sinken in der Fußball-Bundesliga der Frauen seit Jahren. Bundesliga ist eben immer noch Männersache. Ein Kommentar.

Am Sonnabend ist es so weit. Dann startet die Frauen-Bundesliga in ihre nächste Saison. Lange schon ist die Frauen-Bundesliga erwachsen, bereits 1990 führte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die höchste Spielklasse im Frauenfußball ein. Und was hat sie seitdem erreicht: Vor allem wohl, dass sie den Markennamen Frauen-Bundesliga vor allen anderen Bundesligen der Frauen für sich beanspruchen kann. Wer Frauen-Bundesliga sagt, meint Bundesliga im Frauenfußball. Gruselige Wort-Konstrukte: Kein Mensch sagt Männerfußball und Männer-Bundesliga. Das heißt nur Fußball. Und da ist ein Problem für die Frauen, die hierzulande in der Bundesliga spielen. Denn die stagniert in ihrer Entwicklung. Und zwar gewaltig.  

Während der DFB mit der Fußballnationalmannschaft der Frauen seit Jahren einen Aufwärtstrend im öffentlichen Stellenwert zu suggerieren versucht, wie etwa 2011 mit der verkorksten Heim-WM, ist die Entwicklung bei den Zuschauerzahlen in der höchsten Liga geradezu erschreckend mies: 1185 Besucher kamen 2013/2014 pro Schnitt zu den Spielen, seit dieser Höchstmarke ging es Saison für Saison abwärts: 1019, 1007, 942, 846 – das sind die abfallenden Zahlen für die jüngsten vier Spielzeiten. Und das liegt sicher nicht daran, dass mit dem aktuellen Meister VfL Wolfsburg und dem Verfolger FC Bayern München zwei Klubs den anderen zehn Mannschaften der Liga sportlich und infrastrukturell so weit entrückt sind. In der Fußball-Bundesliga der Männer steht der Meister sogar schon vor der Saison fest, aber das schadet der Liga kaum.

Sicher braucht die Fußball-Bundesliga der Frauen neue Ideen und Konzepte

Es ist eben eher ein generelles Problem, auch in anderen Mannschaftssporten im Lande kommen wenige Zuschauer zu den Spielen weiblicher Mannschaften. Profisport ist ein Bereich, in dem unsere Gesellschaft weitenteils hinter anderen Prozessen hinter hinkt. Frauen dürfen inzwischen Chefin sein, an oberster Stelle Politik machen, über das Wohl der Gesellschaft entscheiden – aber im professionellen Mannschaftssport sind es immer noch die Männer, die rausgehen und jagen dürfen oder eben Fußball spielen müssen. Mit ihnen fiebert das Volk mit. Fast nur mit ihnen.

Es ist zwar schwer vorstellbar, dass das Konstrukt Männersport irgendwann an die Frauen Geld und Aufmerksamkeit abgibt oder gar verliert. Aber für den DFB war es ja vor gar nicht allzu langer Zeit auch noch unvorstellbar, dass Frauen überhaupt Fußballspielen können, ja sogar dürfen. Erst 1970 hob der DFB sein „Frauenfußballverbot“ auf, in Österreich akzeptierte der Verband die Liga gar erst 1982.

Sicher braucht die Fußball-Bundesliga der Frauen neue Ideen, Konzepte sowie mehr mediale Aufmerksamkeit und muss hoffen, dass neue Generationen fortschrittlicher denken. Denn trotz stagnierender Zuschauerzahlen in der Bundesliga spielen immer mehr Frauen Fußball. Und die jungen Mädchen wollen oft eben keine kickenden Männer als Vorbild. Die gilt es zu begeistern für das, was in der Bundesliga der Frauen passiert. Da liegt die Chance. Vereine wie Wolfsburg, Bayern oder auch Turbine Potsdam bieten ja schon einen ordentlichen Rahmen, in dem sich Zukunft gestalten lässt in der Bundesliga - der Frauen.

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