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Frankfurts Filip Kostic (links) konnte zwei Tore bejubeln.

© dpa

Fußball-Bundesliga am Sonntag: Frankfurt besiegt Stuttgart, Schalke gewinnt in Hannover

Eintracht Frankfurt rückt auf einen Champions-League-Platz vor. Hannover kann den Abstieg nach dem 0:1 gegen Schalke wohl kaum noch verhindern.

Eintracht Frankfurt hat seine Ambitionen auf die erstmalige Champions-League-Teilnahme dank Doppeltorschütze Filip Kostic untermauert und die Abstiegssorgen des VfB Stuttgart weiter vergrößert. Der deutsche Fußball-Pokalsieger schaffte mit einem 3:0 (1:0) zum Abschluss des 27. Bundesliga-Spieltags den Sprung auf Tabellenplatz vier. Für die Schwaben, die nach nur einem Sieg aus den vergangenen zwölf Liga-Spielen weiter auf dem Relegationsplatz 16 stehen, wird die Situation immer brenzliger.

Matchwinner für die Eintracht war Kostic, der die ersten beiden Tore in einer selten hochklassigen Partie (45./64. Minute) erzielte. Torjäger Luka Jovic setzte mit seinem 16. Saisontor vor 51 500 Zuschauern im ausverkauften Frankfurter Stadion den Schlusspunkt.

Kostic traf zweimal für Frankfurt

Für Stuttgart steht damit in der kommenden Woche ein wegweisendes Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg an. Die lange Zeit abgeschlagenen Franken könnten nach dem 3:0 gegen Augsburg mit einem weiteren Dreier im direkten Abstiegsduell bis auf einen Punkt an den VfB heranrücken. Die 2019 noch immer ungeschlagene Eintracht darf hingegen nicht nur von der Königsklasse träumen, sondern hat nach dem nächsten Sieg bereits sieben Zähler Vorsprung auf Rang sieben.

Nach der Niederlage des Tabellen-Rivalen Borussia Mönchengladbach (1:3 bei Fortuna Düsseldorf) setzte Frankfurts Trainer Adi Hütter mit der Aufstellung ein deutliches Zeichen für eine offensive  Ausrichtung. Der Österreicher bot erstmals seit Ende Februar wieder das Sturmtrio Sebastien Haller (14 Tore), Jovic und Ante Rebic (8) auf. 

Tatsächlich hatte der letzte deutsche Europa-Starter gleich die erste Chance: Nach einer Balleroberung ging es ganz schnell, Jovic tauchte nach einem starken Dribbling frei vor Ron-Robert Zieler auf, verzog aber knapp (3). Doch das Team von Trainer Markus Weinzierl sah nicht aus wie ein Abstiegskandidat, sondern beackerte die Eintracht in der ersten halben Stunde auf Augenhöhe. Mit etwas Glück hätte der VfB sogar selbst früh in Führung gehen können. Verteidiger Marc Oliver Kempf (7.) köpfte nach einer Ecke mit Wucht an die Latte, kurze Zeit später scheiterte Steven Zuber mit einem zu laschen Abschluss am deutschen WM-Teilnehmer Kevin Trapp.

Die Eintracht hatte gegen die mutig und offensiv auftretenden Gäste zwar ihre Räume, konnte diese aber lange nicht richtig nutzen.  Mehrere Male vertändelten Haller, Jovic und Kostic aussichtsreiche Konterchancen mit unkonzentrierten und fahrigen Zuspielen. Dann schlug das serbische Duo zu: Ein Schuss von Jovic wurde abgeblockt, doch den zweiten Versuch verwandelte Kostic aus spitzem Winkel mit Wucht ins Tor. Zieler sah dabei nicht glücklich aus.

Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild. Stuttgart agierte kämpferisch und wehrte sich gegen die drohende Niederlage, Frankfurt konnte die sich bietenden Räume zunächst nicht nutzen. Bis Rebic sehenswert auf Kostic spielte und dieser mit seinem fünften Saisontor alles klar machte. Kurz vor Schluss kam auch noch Jovic zu seinem Tor.

Schalke beschert Stevens einen Jubiläumssieg

Im ersten Spiel des Sonntags hat der FC Schalke 04 hat seinen freien Fall in der Fußball-Bundesliga gestoppt und die letzten Hoffnungen von Hannover 96 im Abstiegskampf wohl endgültig zerstört. Die Mannschaft von Huub Stevens gewann das Krisenduell beim neuen Tabellenletzten am Sonntag glücklich mit 1:0 (1:0). Für die Schalker bedeutete der Siegtreffer von Suat Serdar in der 39. Minute das Ende einer Serie von sechs Niederlagen am Stück. In Hannover wird dagegen nach nahezu deckungsgleichen Medienberichten bald das Aus für Trainer Thomas Doll und Manager Horst Heldt erwartet. Spätestens nach dem Ende der Saison, vielleicht aber auch schon in der nächsten Woche vor dem Niedersachsen-Derby beim VfL Wolfsburg könnte es soweit sein.

44.500 Zuschauer sahen das Wiedersehen zweier wirklich alter Bekannter: Schalkes Trainer Huub Stevens hatte Hannovers Trainer Doll bereits im Februar 2007 beim Hamburger SV abgelöst.

Die Prioritäten des 65 Jahre alten Niederländers sind damals wie heute die gleichen: Erst einmal stabile Verhältnisse schaffen. Bis auf den verletzten Weston McKennie begann am Sonntag dieselbe Anfangsformation wie bei Stevens' Einstand gegen RB Leipzig (0:1). Auffällig war auch diesmal, dass der erfahrene Coach auf Spieler setzt, die „auf Schalke“ schon als Fehleinkäufe galten oder von seinem Vorgänger Domenico Tedesco nicht mehr aufgestellt wurden: Omar Mascarell und Sebastian Rudy im Mittelfeld, Mark Uth im Sturm.

In der ersten Viertelstunde drängten die Schalker die 96er weit zurück, hatten zunächst aber nur eine Torchance durch einen Kopfball von Matija Nastasic (12.). Danach begann Hannovers beste Phase.

Beide Mannschaften waren sichtbar von einer Angst vor dem Verlieren geleitet

In der 19. Minute scheiterte Hendrik Weydandt aus guter Schussposition im Strafraum an S04-Torwart Alexander Nübel. Kurz darauf wurde Kapitän Marvin Bakalorz bei einem Dribbling in ähnlich aussichtsreicher Lage nur durch ein Foul gestoppt (20.).

Beide Mannschaften waren sichtbar von einer Angst vor dem Verlieren geleitet. Sie gingen kaum Risiken ein und trauten sich im Spiel nach vorne nur wenig zu. Hannover ließ seine wenigen Gelegenheiten aus und Schalke nutzte sie - das war vor der Pause der einzige aber gewichtige Unterschied. Sowohl die Vorarbeit von Benjamin Stambouli als auch der Abschluss von Serdar waren beim 1:0 lehrbuchhaft.

Nach der Pause bemühte sich Hannover um mehr Druck. Eine fehlende Einstellung wie beim 0:5-Testspiel-Debakel zuletzt in Bielefeld war dem Tabellenletzten diesmal nicht vorzuwerfen. Bezeichnend für die Harmlosigkeit der 96er war aber, dass Stürmer Nicolai Müller bei seiner ersten guten Chance im Abseits stand (51.) und bei seiner zweiten im Strafraum über den Ball stolperte (61.).

Später wurde es aber doch noch gefährlich, weil Florent Muslija in der 75. Minute nur die Latte traf und Müller kurz darauf an Schalkes Torwart Alexander Nübel scheiterte (77.). Da beide nicht trafen, ist die Rettungsmission von Thomas Doll aber schon sieben Spieltage vor dem Saisonende so gut wie gescheitert. Hannover verlor auch unter dem neuen Trainer sieben von acht Spiele - darunter die wichtigen direkten Duelle mit den Abstiegskampf-Konkurrenten VfB Stuttgart, FC Augsburg und jetzt Schalke 04. Falls der 52-Jährige bald wieder gehen muss, würde er diesmal allerdings nicht von Stevens beerbt werden.

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