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Die Zukunft: Davie Selke jubelt auch digital ganz gut.

© Sreenshot/Hertha BSC Homepage

Fußball-Akademie für Gamer gegründet: Hertha BSC braucht Tore auf dem Rasen - nicht am Bildschirm

Herthas Gesamterscheinung ist etwas bieder. Der Klub arbeitet an mehreren Fronten an einem neuen Bild. Das kann auch nerven. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Pal Dardai ist Vergangenheit, die Zukunft bei Hertha BSC heißt ganz klar Matthias „STYLO“ Hietsch. Der junge Mann wurde gestern auf der Homepage des Berliner Fußball-Bundesligisten als Headcoach der neuen Fußball-Akademie vorgestellt. Man braucht sich nur ein paar Youtube-Schnipsel ansehen und erkennt schnell, was Hietsch für den Job befähigt: Er lässt unfassbar schnell, präzise und spektakulär spielen, einen Fußball allerdings, wie er nur virtuell möglich ist.

Hietsch soll die Akademie der neuen E-Sport-Abteilung von Hertha BSC anleiten. Für alle Altgebliebenen: E-Sport bezeichnet den sportlichen Wettkampf zwischen Menschen mit Hilfe von Computerspielen. Neben seinem Knowhow bringt Hietsch auch viele Anhänger mit, wie der Verein stolz verkündete, und zwar „325 000 Abonnenten und 55 Millionen Video-Aufrufe zum Thema Fifa-Gaming“.

Es ist aus wirtschaftlicher Perspektive gewiss eine schlaue Idee, sich in diesem Marktsegment zu versuchen. Und es überrascht auch nicht, dass Hertha der erste Klub in Deutschland ist, der gleich mit einer kleinen Akademie einsteigt. Hertha versuchte zuletzt, die etwas biedere Gesamterscheinung des Vereins durch überbordende Selbstironisierung und politische Inszenierungen zu kompensieren. Vermutlich hat das ganz gut geklappt. Aber es dürfte auch den einen oder anderen treuen Anhänger geben, der mit dieser schrillen Art des Klubs genauso wenig anfangen kann wie mit Toren, die nicht auf dem Rasen, sondern mit dem Gamepad fabriziert werden.

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