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Sportvorstand Stefan Kretzschmar (re.) blickt angesichts der Personalsituation bei den Füchsen zuversichtlich in die Zukunft.

© Gora/dpa

Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar: „Theoretisch ist mein Job jetzt überflüssig”

Stefan Kretzschmar sieht die Füchse Berlin personell gut aufgestellt für die nächsten Jahre und möchte mit der Mannschaft nun oben angreifen.

Stefan Kretzschmar ist zufrieden. Aus sechs Spielen in zwei Wochen hat sein Füchse-Team fünf Siege mitnehmen können, einzig in der European-League-Begegnung in Toulouse musste der Vorstand Sport eine knappe Niederlage seiner Mannschaft mitansehen. „Das hätten wir zwar vermeiden können, doch da mache ich kein Drama draus”, sagt der 49-Jährige. „Wenn man sich das Pensum seit der Europameisterschaft anschaut – auch mit den vielen Reisen – ist das schon eine gute Ausbeute. Da gibt es nicht viel zu meckern.”

Der Punktverlust gegen die Franzosen vor einer Woche schmerzte auch deshalb etwas weniger, weil sich die Berliner im Europapokal bereits zuvor den Einzug in das Achtelfinale gesichert hatten. Zumal sie nach dem 35:23-Sieg gegen Bidasoa Irun am Dienstag punktgleich mit dem Tabellenführer Wisla Plock auf Platz zwei stehen und mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen die Polen die Chance auf den Gruppensieg durchaus realistisch ist.

Eine Niederlage in der Bundesliga wäre da schon schmerzhafter gewesen. Doch trotz der zunächst zahlreichen Ausfälle gelang es den Füchsen, in Schlagdistanz zum Spitzentrio zu bleiben. Nicht zuletzt, weil mit Max Beneke im rechten Rückraum ein Jugendspieler erfolgreich auf sich aufmerksam gemacht hat. „Er ist für mich die Überraschung der letzten Monate”, sagt Kretzschmar. „Wir hatten ihn, was die nächsten Jahre angeht, schon auf dem Schirm. Aber der Schritt, den er jetzt gemacht hat, ist beachtlich.”

Mit gerade einmal 18 Jahren spielt der gebürtige Greifswalder momentan mehr als überzeugend auf, erzielte in sechs Spielen 19 Tore bei nur drei Fehlversuchen. Anders als die meisten Sportler in seinem Alter, kann Beneke dabei bereits eine bemerkenswerte Körperlichkeit aufweisen.

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Dabei profitiert der Abiturient natürlich auch von der spielerischen Qualität seiner Nebenmänner, die ihn ideal in Szene setzen, doch seine hohe Trefferquote ist dennoch beachtlich. „Wie er die Sache angeht, ist Respekt einflößend. Da haben wir in Zukunft eine gute Option”, sagt Kretzschmar.

Die Vertragsverlängerung mit Hans Lindberg ist ein „No-Brainer”

Eine Option, die bei den zahlreichen Linkshändern, die den Füchsen künftig zur Verfügung stehen, ein zusätzlicher Luxus ist. Schließlich befinden sich außerdem Fabian Wiede sowie die aktuell verletzten Marko Kopljar und Nils Lichtlein im Aufgebot, wobei dieses mit der Verpflichtung des dänischen Ausnahmetalents Mathias Gidsel ab der nächsten Saison noch einmal qualitativ aufgewertet wird.

Aufgrund dieses Überangebots verzichtete Kretzschmar auch darauf, auf den Abgang von Spielmacher Marian Michalczik zum Ligakonkurrenten nach Hannover im Sommer mit einer Neuverpflichtung zu reagieren. „Da arbeiten wir erst einmal mit den arrivierten Rückraumakteuren, die wir haben und verschlanken uns auf einen 17er-Kader”, sagt Kretzschmar. „Dazu haben wir aber die Möglichkeit drei Spieler aus Potsdam mit einem Zweitspielrecht auszustatten.”

Und bei der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner steht Max Beneke aktuell ganz oben auf dem Zettel, dicht gefolgt von Moritz Sauter, der in den vergangenen zwei Wochen sein Können auf der Mitte unter Beweis stellen konnte. Auf die gleiche Weise könnte dann ebenfalls die Kreisposition zusätzlich abgedeckt werden. Mit Max Darj und Mijajlo Marsenic sind zwar zwei Spieler gesetzt, nach dem Abgang von Johan Koch und der der langwierigen Knieverletzung von Eigengewächs Marc Walter ist eine weitere Option aber sicher nicht verkehrt.

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Einzige Sollstelle auf der Kaderliste ist somit Rechtsaußen Hans Lindberg. Doch auch da ist Kretzschmar zuversichtlich: „In der Verfassung, in der er ist, ist eine Verlängerung mit ihm um ein Jahr ein No-Brainer. Da haben wir, glaube ich, auch gute Gespräche geführt, und dürften uns bald einig werden.”

Zusammen mit der Verpflichtung des russischen Torhüters Viktor Kireev wären die Füchse dann auf allen Positionen bestens aufgestellt, um in den kommenden Jahren weiter oben angreifen, wenn nicht sogar mitspielen zu können. „Theoretisch ist mein Job jetzt überflüssig”, scherzt Kretzschmar. „Das Gros der Mannschaft steht und wir können über zwei, drei Jahre kontinuierlich arbeiten und haben keinen großen Umbruch.”

Der ehemalige Linksaußen warnt jedoch davor, zu weit nach vorne zu schauen. Erfolg sei schließlich nicht planbar, auch andere Vereine verstärken sich stetig. Deswegen schaut er erst einmal auf das, was die Füchse direkt vor sich haben. Und das ist am Sonntag zunächst einmal ein Auswärtsspiel bei der TuS N-Lübbecke (16 Uhr/ Sky), bei dem Kretzschmar auf einen erneut zufriedenstellenden Ausgang hofft. Was dann kommt, wird sich zeigen.

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