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Partyhungrig. Die Mannschaft der Füchse um Kapitän Hans Lindberg (2. v. r.) steht erneut im Finale um den Europapokal. In Kiel soll am Wochenende Titel Nummer drei folgen.

© Jan Kuppert/dpa

Füchse Berlin vor dem Final Four des EHF-Pokals: In Kiel steht viel auf dem Spiel

Die Füchse Berlin können beim Finalturnier um den EHF-Pokal am Freitag und Samstag in Kiel eine turbulente Saison retten.

Soll nochmal einer sagen, aus Berlin kämen keine innovativen Ideen. Bei Hertha BSC, so war dieser Tage zu lesen, hat Manager Michael Preetz ein geradezu revolutionäres Konzept zur Zukunft des Profi-Trainers entwickelt: den Ein-Jahres-Handschlag-Vertrag. Man setzt sich am Saisonende zusammen, bespricht Positives wie Negatives – und entscheidet, ob und wie es weitergeht. So will es der Verein auch mit dem neuen Coach halten, mit Ante Covic.

Die Idee erscheint offenbar so erfolgversprechend, dass sie andere Klubs gnadenlos plagiieren: Auch bei den Füchsen Berlin, das hat Manager Bob Hanning angekündigt, soll es im Juni ein Bilanzgespräch mit Sportdirektor Volker Zerbe und Trainer Velimir Petkovic geben – und wie diese Bilanz ausfällt, wird stark vom Ausgang der nächsten Tage abhängen.

Am Freitagabend (20.45 Uhr, live bei Dazn) bestreiten die Füchse in Kiel das Halbfinale des EHF-Cups gegen den FC Porto, im Erfolgsfall winkt keine 24 Stunden später das Endspiel gegen den Sieger des ersten Halbfinals zwischen dem gastgebenden THW und TTH Holstebro aus Schweden. Neben der Aussicht auf die Titelverteidigung geht es für die Berliner vor allem darum, eine turbulente Saison vernünftig zu Ende zu bringen – und womöglich sogar die direkte Qualifikation für den Europapokal 2019/20 zu schaffen, die nach 13 Niederlagen in 31 Bundesliga-Spielen auf einigermaßen wackeligen Beinen steht. Dafür müssten die Füchse das Turnier in der Halle des Topfavoriten aus Kiel allerdings auch gewinnen – zweifellos eine sehr ambitionierte Aufgabe.

„Es ist egal, wie die Saison bisher gelaufen ist. Damit dürfen wir uns nicht beschäftigen“, sagt Trainer Petkovic, „am Freitagabend müssen wir einfach da sein, darauf kommt es jetzt an.“ Schließlich habe die Erfahrung der vergangenen Jahre gezeigt, dass beim Final Four alles passieren kann. „Nehmen wir letztes Jahr in Magdeburg“, sagt Petkovic, „da waren wir bestimmt kein Favorit.“ Trotzdem holten die Füchse den EHF-Cup zum zweiten Mal in ihrer Geschichte nach Berlin. Überhaupt kann sich die internationale Bilanz des Vereins mit Petkovic an der Seitenlinie sehen lassen: in nunmehr zweieinhalb Jahren unter seiner Verantwortung haben die Berliner nur sechs Spiele verloren; die Teilnahme in Kiel ist das dritte Finalturnier in Folge. „Ich habe eine erfahrene Mannschaft, die solche Situationen kennt und gemeistert hat“, sagt der Trainer selbstbewusst.

Im Halbfinale treffen die Füchse auf den FC Porto - ein unangenehmer Gegner

Bei Kapitän Hans Lindberg hört sich das ähnlich an. „Wir gehen positiv in das Wochenende. Alle sind super motiviert, ich werde keine große Ansprache halten müssen“, sagt der Däne. Darüber hinaus legt er großen Wert auf die Feststellung, dass die Saison nicht so miserabel gelaufen sei wie oft dargestellt. „Wir müssen gar nichts retten oder reparieren“, sagt Lindberg, „aber wir können einen großen Titel gewinnen.“

Der Weg dorthin führt in jedem Fall über einen unangenehmen Halbfinal-Gegner. Der FC Porto hat immerhin den SC Magdeburg aus dem EHF-Cup geworfen, einen ambitionierten deutschen Klub also, der in der Bundesliga-Tabelle vor den Füchsen Berlin steht. Petkovic hat sich entsprechend viele Videos des kommenden Gegners angesehen und warnt vor allem vor der unkonventionellen Spielweise der Portugiesen. „Die haben ein paar richtige Schränke in ihrem Team“, sagt er, „wir werden also schnell spielen müssen, damit wir sie in Bewegung bringen.“ Darüber hinaus opfern Portos Handballer bei eigenem Ballbesitz fast ausnahmslos den Torhüter zugunsten eines siebten Feldspielers.

Ob auch er dafür eine innovative Idee, einen taktischen Lösungsansatz hat? Velimir Petkovic grinst. „Das werden wir sehen.“

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